Zwei der besten U-19-Badminton-Asse in Württemberg: Vamvacousi (links) und Schammer. Foto: Pressefoto Baumann

Die Badminton-Talente Vanessa Vamvacousi und Britta Schammer haben in den vergangenen Jahren beim MTV Stuttgart stetige Fortschritte gemacht. Der Lohn dafür ist die Teilnahme an den Südostdeutschen Meisterschaften in Esslingen.

Die Badminton-Talente Vanessa Vamvacousi und Britta Schammer haben in den vergangenen Jahren beim MTV Stuttgart stetige Fortschritte gemacht. Der Lohn dafür ist die Teilnahme an den Südostdeutschen Meisterschaften in Esslingen.

Stuttgart - Britta Schammer und Vanessa Vamvacousi sind nervös. Kein Wunder, an diesem Samstag (10 Uhr) steht für die zwei U-19-Nachwuchsspielerinnen vom MTV Stuttgart in der Sporthalle in Esslingen-Weil bei den Südostdeutschen Meisterschaften der bisherige Höhepunkt ihrer Badminton-Karriere bevor. Sie sind zwei von insgesamt sechs Teilnehmerinnen aus Baden-Württemberg im Einzel ihrer Altersklasse – und das, obwohl sie noch dem jüngeren Jahrgang 1996 angehören.

Zwar hatten sie sich bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Karlsruhe nicht direkt qualifiziert, der Baden-Württembergische Badmintonverband (BWBV) nominierte sie trotzdem. „Es ist bereits eine kleine Überraschung, dass wir bei den Südostdeutschen dabei sind“, meint Vamvacousi. Sieht man genauer hin, ist es aber der Lohn der harten Trainingsarbeit in den vergangenen Jahren. Schritt für Schritt haben sie sich weiterentwickelt. Dabei hätten die Freundinnen beinahe gar nicht mit der Sportart begonnen.

Britta Schammer erinnert sich noch genau an den August 2008. Die Stuttgarterin, damals im Alter von zwölf Jahren, hatte genug vom Tanzen. Genug von Kindertanz, Jazz, Hip-Hop und Cheerleading, was sie die Jahre zuvor gemacht hatte. Im Sport-Camp des MTV in den Sommerferien probierte sie deshalb so viele Sportarten wie möglich aus – immer mit dem Hintergedanken, hoffentlich eine neue sportliche Leidenschaft zu entdecken. Beim Badminton war es dann so weit. „Das hat Spaß gemacht, also bin ich auch nach den Sommerferien hin“, sagt sie.

„Ich hatte gar keine Lust dazu, bin aber grundsätzlich sportbegeistert und der Britta zuliebe dann trotzdem mal mit“

Allerdings wollte Schammer auf Dauer nicht alleine ins Training gehen. Deshalb fragte sie einige Mitschülerinnen am Hölderlin-Gymnasium. Vanessa Vamvacousi war eine von ihnen – und zunächst gar nicht begeistert von der Idee: „Ich hatte gar keine Lust dazu, bin aber grundsätzlich sportbegeistert und der Britta zuliebe dann trotzdem mal mit.“ Vamvacousi biss in den ersten Trainingseinheiten auf die Zähne. Über einen Monat dauerte es, bis sie Freude am Badminton hatte. „Danach hatte ich wirklich Interesse, etwas zu lernen“, sagt die Berufsschülerin. Ihr damaliger Trainer Mariusz Kozow-Kloz brachte ihnen die Grundtechnik des Badmintonsports näher und baute sie behutsam auf. In den ersten eineinhalb Jahren nahmen sie daher weder an Turnieren noch an Spielen teil. Beide akzeptierten die Entscheidung ihres Trainers.

2010 änderte sich für Schammer und Vamvacousi vieles. Beide tauchten erstmals in den regionalen Ranglisten ihrer Altersklasse (damals U 15) auf, spielten nun auch Turniere und feuerten den gerne als Shuttlecock bezeichneten Federball für die dritte Mannschaft der MTV-Aktiven über das Netz. Im Vergleich zu anderen Talenten aus der Region sammelten sie erst spät ihre erste Wettkampfpraxis.

Es folgte ein rasanter sportlicher Aufstieg, der eng mit dem Namen Walter Waldmann verbunden ist. Er übernahm Ende 2010 die Jugendarbeit beim MTV und kümmerte sich um mehr Hallenzeiten für den Nachwuchs: statt einer Einheit gibt es seitdem zwei. Schammer und Vamvacousi trainieren noch dazu ein- bis zweimal bei den Erwachsenen mit. Insgesamt kommen sie auf drei bis vier Einheiten in der Woche. Ein großes Pensum, das sich ausgezahlt hat, wie Vamvacousi erklärt: „Je mehr wir trainierten, desto besser wurden wir und desto mehr Spaß machte es auch.“

Feste Größen beim MTV

Inzwischen gehören die Spätzünder zu den Besten in ihrem Alter in Baden-Württemberg. Und beim MTV sind sie ohnehin feste Größen: Schammer im zweiten Team, Vamvacousi im ersten, wo sie sogar Mannschaftsführerin ist. Beide Equipen schlagen in der Bezirksliga Mittlerer Neckar auf. Die Umstellung zwischen Jugend- und Aktivenbereich bereitet beiden keine Schwierigkeiten. Die fehlende Erfahrung machen sie mit ihrer Athletik und Technik wett. „Wir bewegen uns mehr und sind schneller als die Älteren. Das ist bei unserer rasanten Sportart ein Vorteil“, sagt Vamvacousi.

Bei den Südostdeutschen Meisterschaften sind die Voraussetzungen ausgeglichen. Die Kontrahenten aus Bayern und Sachsen kennen Vamvacousi und Schammer allerdings noch gar nicht, die meisten von ihnen spielen aber schon seit Jahren auf höchstem Niveau. Das Ziel formuliert Schammer klar: „Wir wollen nicht gleich in der ersten Runde ausscheiden.“ Für die Spätzünder wäre das bereits ein Erfolg.