Im dritten Quartal brach der Konzerngewinn im laufenden Geschäft nach vorläufigen Zahlen auf 2,488 Milliarden Euro ein. Foto: dpa

Diesel-Krise, Modellwechsel, Auslieferungsstopps, Nachrüstungskosten, und rückläufige Nachfrage in manchen Bereichen - viele Baustellen sorgen für weniger Gewinn bei Daimler.

Stuttgart - Dem Autobauer Daimler machen zunehmend die Ausgaben für die Diesel-Krise zu schaffen. Das Unternehmen rechnet unter anderem wegen der kostspieligen Software-Updates für die betroffenen Autos mit erheblich weniger Gewinn. Außerdem drückt die rückläufige Nachfrage von Bussen in manchen Märkten sowie weniger Absatz bei Transportern das Geschäft. Entsprechend hat der Autobauer am Freitag seine Prognose gesenkt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde nun „deutlich“ unter dem Wert des Vorjahres in Höhe von 14,3 Milliarden Euro liegen.

Im September hatte Daimler mit der Software-Nachrüstung begonnen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte zuvor für rund 700 000 Daimler-Diesel wegen einer illegalen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung einen Rückruf angeordnet.

Vielfache Probleme

Im dritten Quartal brach der Konzerngewinn im laufenden Geschäft nach vorläufigen Zahlen auf gut 2,49 Milliarden Euro ein - nach knapp 3,41 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Zuvor hatte Daimler noch einen „leichten“ Rückgang kalkuliert. Allein im Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 2,1 Milliarden auf 1,37 Milliarden Euro zurück. Die Marke hat seit Monaten mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen. Hintergrund sind Verzögerungen bei der Zertifizierung nach dem neuen Abgastestverfahren WLTP, Modellwechsel und Auslieferungsstopps von Diesel-Fahrzeugen.

Zudem will Daimler vorsorglich eine Rückstellung wegen des Kältemittel-Streits bilden, über den der Europäische Gerichtshof Anfang Oktober geurteilt hatte. Die Höhe nannte der Konzern nicht. Daimler hatte im 2013 das nach EU-Recht unzulässige Kältemittel R-134a in Fahrzeugen eingesetzt. Der Konzern hatte dies damit begründet, dass von der vorgesehenen und umweltfreundlicheren Chemikalie R-1234yf ein Sicherheitsrisiko ausgehe, weil im Fall einer Entzündung hochgiftiger Fluorwasserstoff entstehen könne. Betroffen waren mehr als 133 000 Fahrzeuge, die womöglich umgerüstet werden müssen. Für das gesamte Jahr 2018 rechnet Daimler für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars mit einem Ebit „deutlich unter Vorjahresniveau.“

Sorgen bereiten Transporter und Busse

Sorgen bereiten auch Transporter und Busse. Die Transporter-Sparte erwartet im dritten Quartal einen Verlust von 93 Millionen Euro nach einem Gewinn von 214 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch hier gab es Probleme mit Dieselmotoren. Im Geschäftsfeld Busse wird mit einem leichten Rückgang des Ebit auf 30 Millionen gerechnet. Hier schwächeln nach Unternehmensangaben vor allem die Geschäfte in Argentinien und der Türkei. Einzig die Lastwagen-Sparte brummt: Dort gab es im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen einen Anstieg von 614 Millionen Euro auf 850 Millionen Euro.

Der Autokonzern hatte Mitte des Jahres angekündigt, sich neu aufzustellen. So soll es für Autos und Vans von 2020 an die Mercedes-Benz AG geben. Bei der Daimler Truck AG wird das Geschäft mit Lastwagen und Bussen zusammengefasst. Die Finanzdienstleistungssparte als dritte Säule, die rechtlich eigenständig ist, soll zudem schon 2019 in Daimler Mobility AG umbenannt werden. Den Mitarbeitern in Deutschland hatte der Konzern zugesichert, ihre Jobs bis mindestens Ende 2029 zu erhalten. Ende September hatte Vorstandschef Dieter Zetsche angekündigt, seinen Posten im Mai 2019 an Entwicklungschef Ola Källenius zu übergeben.

Aktie bricht ein

Die Daimler-Aktie gab nach der Gewinnwarnung am späten Freitagnachmittag um knapp 3 Prozent nach. Am kommenden Donnerstag will Daimler die endgültigen Quartalszahlen veröffentlichen.