Die Lichter gehen nie richtig aus am Flughafen. 2018 könnte es hier einen sommerlichen Rekordbetrieb geben. Foto: dpa

Für die Stuttgarter Betreibergesellschaft läuft es vorzüglich. 2017 war ein gutes Jahr, 2018 lässt sich noch besser an. Nur die hohen Millionenbeträge zum Bahnprojekt S 21 trüben das Bild. Doch dafür zahlen die Flughafenchefs gern.

Stuttgart - Nicht nur die Passagierzahl des Flughafens, auch der Umsatz der Betreibergesellschaft hat im Jahr 2017 eine neue Rekordhöhe erreicht. Mit 279,3 Millionen Euro lag er um 3,5 Prozent oder rund zehn Millionen Euro höher als im Jahr zuvor, sagte Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung, am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz. Dabei zeigten er und die Co-Geschäftsführerin Arina Freitag „strahlende Gesichter“, zumal es im ersten Quartal 2018 mit einem Plus bei der Passagierzahl um 10,7 Prozent noch deutlich besser lief als 2017. So einfach werde man die 10,7 Prozent zwar nicht auf das komplette Jahr übertragen können, warnte Schoefer, aber hätte man Ende 2018 eine Zunahme von fünf oder sieben Prozent, wäre man schon zufrieden.

2017 stieg die Passagierzahl um 3,1 Prozent auf 10 975 639. Zum großen Bedauern der Flughafenchefs wurde die prestigeträchtige Elf-Millionen-Marge damit knapp unterschritten. Im Grunde hätte das Unternehmen mit dem Geld, das die Fluggesellschaften überwiesen und die Fluggäste in Parkhäusern, Läden und Gaststätten liegen ließen, auch einen stattlichen Gewinn erwirtschaftet – wäre man nicht an der Finanzierung des neuen Bahnknotens Stuttgart 21 beteiligt, von dem man sich aber eine viel bessere Anbindung ans Schienennetz und noch mehr Fluggäste erwartet.

Noch gelingt die Einstellung weiterer Mitarbeiter

So stürzte bei der Flughafen-Muttergesellschaft das Geschäftsergebnis nach Steuern 2017 auf ein Minus von 34,8 Millionen (Vorjahr: ein Minus von 17,9 Millionen) ab. Denn an die Bahn waren voriges Jahr 71,4 Millionen Euro zu überweisen. Der Grund: Die Bahn hat den Rest von 119,4 Millionen Euro abgerufen, den der Flughafen für den Risikotopf zur Bezahlung des Kostenanstiegs beim Bahnprojekt von 3,1 auf 4,5 Milliarden Euro zugesagt hatte. 2018 werde nun die letzte S-21-Rate aus der Finanzierungsbeteiligung ohne Risikotopf abgeführt. Das sind noch mal 42 Millionen Euro. Insgesamt gibt die Flughafen Stuttgart GmbH 359 Millionen für S 21 aus.

Der Sommer 2017, also die Hauptsaison, sei „sehr, sehr gut“ gelaufen, resümierten die Geschäftsführer. Die Verluste an Flugverbindungen durch die Insolvenz von Air Berlin im Oktober habe man inzwischen mehr als kompensiert. Der Arbeitskräftemangel in der Gegend zeichne sich zwar immer deutlicher ab, doch zumindest die FSG mit ihren Töchtern komme bei den Einstellungen noch gut voran. Das liege auch daran, dass inzwischen Söhne und Töchter von früheren oder aktuellen Mitarbeitern ebenfalls zum Flughafen kämen. Er hoffe nur, sagte Schoefer, dass auch die anderen Dienstleister am Flughafen das nötige Personal finden. Die Gesellschaft hatte Anfang März angekündigt, für den erwarteten neuen Rekordsommer in 2018 suche man zusätzlich rund 100 Mitarbeiter für die Flugzeugabfertigung.

Vorbereitungen für Terminalneubau werden vorangetrieben

Im Markt gebe es eine „unheimliche Dynamik“, berichtete Arina Freitag jetzt. Der hohe Zuwachs in Stuttgart in diesem Frühjahr rühre daher, dass die Airlines hier gute Kaufkraft sähen, gute Dienstleistungen am Flughafen, damit kurze Verweilzeiten für die Flugzeuge und sie letztendlich gute Ticketerlöse erwarten. Mit Easyjet befinde man sich in guten Verhandlungen über einen „Nachtstopper“: ein Flugzeug, das spätabends aus Berlin kommt, in Stuttgart steht und morgens früh wieder startet. Das würde vielen Reisenden gut passen.

Schoefer und Freitag betonten, die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Fluggastgebäudes würden vorangetrieben. Dabei gehe es darum, für die immer mehr Platz erfordernden Geräte für Sicherheitskontrollen vorzusorgen und in Zeiten mit größtem Andrang mehr Passagiere betreuen zu können. Da heute größere Flugzeuge eingesetzt würden als vor Jahren, sei das Passagieraufkommen frühmorgens viel höher. Der Trend zu Jets mit mehr Sitzen halte an, weshalb die Zahl der Starts und Landungen 2017 wieder um 1,2 Prozent auf 127 981 sank. Verkraften könne die Piste bis zu 180 000 Flugbewegungen. Mit einer weiteren Bahn hätten die Ausbaupläne also nichts zu tun.