Am Tag danach: Bewaffnete Polizisten sperren den Bereich in der Wiener Innenstadt ab, wo sich der Terroranschlag ereignet hatte. Foto: dpa/Roland Schlager

Der Terroranschlag in Wien erschüttert viele Menschen. Für Österreicher, die in Stuttgart und Umgebung leben, sind die Geschehnisse unfassbar.

Stuttgart - „Es war der letzte Abend vor dem Lockdown. Das war wie an einem lauen Sommerabend, es war super viel los in der Stadt“, schildert Katrin Preiser die Stimmung in Wien. Die Ludwigsburgerin wohnt seit 20 Jahren dort. Dann auf einmal sei das Chaos ausgebrochen. Polizeisirenen hätten gelärmt, Spezialeinheiten seien in der ganzen Stadt unterwegs gewesen. Alle waren aufgefordert, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. „Viele saßen in irgendwelchen Hinterhöfen oder Kellern und haben das Ganze ausgeharrt“, erzählt Katrin Preiser, schockiert über das, was in der sonst so sicheren Stadt passiert ist. Zum Zeitpunkt des Attentats befanden sich auch Schwester und Tochter der in Stuttgart ansässigen Österreicherin Valerie Hammacher in Wien. „Die beiden saßen in der Innenstadt im Restaurant. Sie haben erst über soziale Medien mitbekommen, was passiert ist“, erzählt sie. Dass die Stadt zu einem Tatort eines terroristischen Akts wurde, sei für viele ein großer Schock. „Das zeigt, dass es überall passieren kann“, so Hammacher.

Menschen in Sicherheitsgefühl erschüttert

Roswitha Grasmuck, eine in Gerlingen lebende Österreicherin, denkt an die jüngsten Anschläge. „Ich war sehr erschrocken. Ich habe gedacht, was passiert da in unserem Europa!“ Sie sei ohnehin von den Geschehnissen in Frankreich und Leipzig geschockt gewesen. Und jetzt Wien. „Dass es ein terroristisches Motiv ist, habe ich vermutet. Nach den Geschehnissen in Paris lag das nahe.“ Zu dem Freund ihres Mannes, der in Wien lebt, habe sie noch keinen Kontakt aufgenommen. Aber ihren Mann habe sie verständigt, und gemeinsam hätten sie dann die Abendnachrichten verfolgt. „Diese Anschläge häufen sich. Das ist schrecklich. Es gibt kaum Worte, um das zu verzeihen“, sagt Othmar Grasmuck.

Muslimische Glaubensgemeinschaft in Mitleidenschaft

Der österreichische VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic kommentiert: „Natürlich habe ich die Nachrichten seit Montagabend intensiv verfolgt. Ich bin extrem schockiert und hätte es bis gestern nicht für möglich gehalten, dass so etwas in Wien passiert. Mein tief empfundenes Beileid gilt den Opfern und deren Angehörigen.“ Anton Eder, der Vorsitzende des Vereins der Österreicher in Baden-Württemberg in Stuttgart macht auf die muslimische Glaubensgemeinschaft aufmerksam, die durch einen islamistischen Anschlag in Mitleidenschaft gezogen werde: „Das ist gedankenlos. Wenn ich so etwas mache, muss ich mir im Klaren sein, was das für ein Bild auf die muslimische Gemeinschaft wirft“, kommentiert Eder. Ihn habe eine allgemeine Unsicherheit erfasst: „Keiner weiß, wo und wann es wieder losgeht“, so der Österreicher.