Die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte haben dem Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan zugestimmt. Dieser würde einen Neubau des Hauptgebäudes der Jugendfarm ermöglichen.
Zuffenhausen - Ein Projekt, über das lange diskutiert worden ist und das in der Schwebe stand, scheint nun doch noch in Schwung zu kommen. Das Hauptgebäude der Jugendfarm auf der Schlotwiese ist marode und muss durch einen Neubau ersetzt werden. Dazu ist allerdings ein neues Planungsrecht nötig (wir berichteten). Im Bezirksbeirat haben nun Mitarbeiter des Amtes für Stadtplanung und Stadtentwicklung den Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan vorgestellt, den die Räte einstimmig durchgewunken haben.
„Wir sind voll zufrieden und unterstützen die Vorlage der Verwaltung“, sagte der CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter und brachte damit die Meinung aller Fraktionen auf den Punkt. Am Ratstisch war man sich am Dienstagabend einig, dass die Jugendfarm von großer Bedeutung für den Stadtbezirk ist. „Sie hat einen unschätzbaren Wert für die gesunde Entwicklung der Kinder“, sagte Susanne Bödecker von der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-Plus. Lobende Worte für die Verwaltung fand Uwe Mammel von der SPD: „Es geht fast so schnell wie bei Porsche; ich hoffe, es geht so schnell weiter.“ Auch Karlheinz Schmid von der FDP stimmte den Plänen „ohne Wenn und Aber“ zu, diese seien „eine sehr gute Investition in die Jugend“.
Gebaut worden ist die Farm in den 1970er Jahren
Ein neuer Bebauungsplan würde zulassen, dass auf dem Gelände ein neues Hauptgebäude für die Farm errichtet werden könnte. Dies ist dringend notwendig. Das alte Haus stammt aus den 1970er Jahren und ist – zurückhaltend gesagt – in die Jahre gekommen. Zudem erfüllt es nicht die aktuellen Anforderungen im Sanitärbereich. Deshalb ist sogar schon Bußgeld erhoben worden. Ein neuer Bebauungsplan hätte noch einen wichtigen Nebeneffekt: Mit ihm könnten Bauten legalisiert werden, die im Laufe der Zeit entstanden sind und die zum Teil nur widerruflich oder ungenehmigt entstanden sind.
Pläne für ein neues Farmhaus gibt es bereits. Sie stammen von dem Architekten Chris Mischke, einem Mitglied des Farmvereins. Für das Haus war vor einiger Zeit eine Baugenehmigung beantragt, vom Baurechtsamt aber abgelehnt worden. Die Pläne sehen ein einstöckiges Holzgebäude vor, barrierefrei zugänglich, gut 25 Meter lang, neun Meter breit und vier Meter hoch. Neben Küche, Toiletten und Büro beherbergt es einen 60 und einen 40 Quadratmeter großen Gruppenraum.
Im Bebauungsplan soll eine Jugendfarm mit Zweckbauten und Außenanlagen mit einer überbaubaren Fläche mit einer maximalen Gebäudehöhe von 4,50 Meter festgesetzt werden. Das Areal des Plangebiets umfasst rund 7000 Quadratmeter. Erschlossen werden soll die Farm über den bestehenden Weg, der auf 3,50 Meter verbreitert werden muss; momentan misst er zwischen 2,50 und drei Meter. Dies sei nötig, damit die Müllwagen zur Farm fahren können, erläuterte Mandy Pagel vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Diese bräuchten auch eine Wendemöglichkeit, die noch angelegt werden müsse.
Noch nichts sagen konnte Pagel über die Auswirkungen des Vorhabens auf die Natur; zunächst müsse eine Umweltprüfung stattfinden. Auch Angaben über die Kosten können erst später gemacht werden. Bislang stehen 250 000 Euro zur Verfügung. 2011 landete der Farmverein mit seinem Neubau-Projekt auf dem zweiten Platz des ersten Bürgerhaushalts. Daraufhin bewilligte der Gemeinderat diese Summe.
Der Ausschuss für Umwelt und Technik entscheidet am 2. Mai über die Beschlussvorlage. In den Wochen danach soll es dann eine Mietgliederversammlung des Farmvereins geben. Dort soll entschieden werden, wie es mit dem Verein weiter geht, erzählt der Vorsitzende Michael Schlecht. Ursprünglich hatte der Vorstand angekündigt, geschlossen zurückzutreten, wenn bis zur Versammlung keine Baugenehmigung für das neue Farmhaus vorliegt.
Info Am Sonntag, 30. April, gibt es von 14 bis 17 Uhr einen Familiensonntag auf der Farm, Hirschsprungallee 15. Die Besucher können sich über das Angebot informieren und Mitarbeiter kennenlernen.