Kunst aus Zuffenhausen: Die Professorin Christiane Nowottny mit einem Buch zum Thema Heimat der Studentin Alina Draeger. Weniger Schönes, wie die Vermüllung im Bezirk, brachte Stoff für ein Fotoprojekt. Foto: pop

Studierende der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung haben die Ergebnisse eines Projekts über Zuffenhausen präsentiert.

Zuffenhausen - Müsste man das Ergebnis einer studentischen Untersuchung in Zuffenhausen in einen Satz packen, würde dieser wohl wie folgt lauten: „In Zuffenhausen ist nicht alles rosig, aber auch bei weitem nicht so schlecht, wie mancher gern behauptet.“ Natürlich ist die Realität viel komplexer. Ein Semester lang haben sich Studierende der privaten Hochschule für Kommunikation und Gestaltung (HfKG) mit den Angeboten, Mängeln und der Attraktivität des Bezirks befasst. Das Stimmungsbild, das dabei herausgekommen ist, präsentierte die Hochschule am vergangenen Mittwoch und Donnerstag.

An der interdisziplinären Untersuchung waren Studierende der Bereiche Kommunikationsdesign, Werbung und Marktkommunikation sowie Illustration beteiligt. Entstanden sind schöne Kunstprojekte wie Fotokunstbände, ein Buch mit historischen Aufnahmen sowie eines zum Thema Heimat mit Fotos aus dem Bezirk und aktuellen Zitaten von Bürgern rund um den Heimatbegriff.

Lebensqualität im Bezirk

Greifbare Resultate lieferte dabei das fünfte Semester der Werbung und Marktkommunikation. Die Studierenden befassten sich unter anderem mit dem kulturellen Angebot, der Situation des Handels, der Unternehmen, aber auch mit der Lebensqualität im Bezirk. Um ein möglichst ausgewogenes Ergebnis zu erhalten, wurden Unternehmen, Bürger sowie Institutionen befragt. Repräsentativ sind die Ergebnisse aufgrund der niedrigen Zahl der Befragten zwar nicht. Doch ist es ein Stimmungsbild. Und das spiegele, so der Geschäftsführer des Vereins „Aktive Stuttgarter“, Gregor Schwarz, „die Realität wider“.

Während die bekannten großen Unternehmen mit dem Standort zufrieden sind, zeigen sich kleine eher unglücklich über den Fakt, ständig im Schatten der Großen zu stehen. „Kleine Unternehmen wünschen sich mehr Würdigung durch die Bürger“, so die Studenten. Der lokale Handel beklagt zwar gleichzeitig das hohe Verkehrsaufkommen, aber auch fehlende Parkplätze für die Kundschaft. Am prägnantesten fallen wohl die Antworten der Bürger aus. Die genannten Schwächen überwiegen die Stärken im Bezirk deutlich.

Ein Großteil der Befragten sieht demnach keine Zukunft in Zuffenhausen, 92 Prozent engagieren sich nicht im Bezirk. Bemängelt werden fehlende Ausgeh- und Freizeitangebote. 89 Prozent geben an, nicht in Zuffenhausen einzukaufen. Die günstigen Mieten und die gute Anbindung an den ÖPNV loben die Bürger jedoch.

Lokale Akteure stärker vernetzen

Das meiste davon sind keine neuen Erkenntnisse. Jedoch wurde bei den Befragungen deutlich, dass obwohl vieles im Bezirk schlecht geredet wird, der Wunsch nach einer Stärkung des Wir-Gefühls groß ist. Genau hier möchte der Bund der Selbstständigen Zuffenhausen mit seiner Internet-Plattform Zuffenhausen Zuhause (Zu Zu) anknüpfen und lokale Akteure noch stärker vernetzen. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, aber wir müssen daran arbeiten. Zuffenhausen bietet mehr Gutes, als bekannt ist“, sagt die Zu-Zu-Vorsitzende Andrea Finkel. Das viele Gute gelte es nun auf der Plattform zusammenzubringen. Sie hofft nicht nur auf weitere Unternehmer, sondern auch auf Vereine und soziale Einrichtungen, die sich vernetzen und ihr Angebot auf der Seite präsentieren möchten. Die Voraussetzungen seien da. Denn die Studenten haben nicht nur theoretisch gearbeitet. Sie haben auch den Facebook-Auftritt aufgepeppt und einen Instagram-Kanal ins Leben gerufen und regelmäßig mit Inhalten befüllt. „Es gibt weit und breit keinen Stadtteil, der das so hat“, betont auch Christiane Nowottny, einer der betreuenden Professorinnen.

Für das Projekt kooperierte die HfKG mit den Aktiven Stuttgartern und dessen Mitgliedsverein BDS Zuffenhausen sowie der Fachgruppe Zuffenhausen Zuhause.