So könnte die Skulptur des britischen Künstlers Gerry Judah aussehen: Drei weiße Stützenpaare tragen drei weiße Porsche 911 aus verschiedenen Baujahren. Foto: Porsche

Der Sportwagenhersteller Porsche will eine rund 24 Meter hohe Skulptur im Zentrum des Porscheplatzes installieren. Künstler ist der Brite Gerry Judah.

Zuffenhausen - Tausende Autofahrer drehen täglich am Porscheplatz ihre Runde. Vorbei am Museum, den Werkshallen und den Verkaufsräumen umkurven sie eine leere Betonfläche von tristem Charme: den Kreisverkehr. Geht es nach Porsche, dann soll der Knotenpunkt möglichst bald aufgewertet werden. „Die Porsche AG plant, an ihrem Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen ein Kunstwerk als neuen Orientierungspunkt für Besucher, Mitarbeiter und Mitbürger zu integrieren“, teilt das Unternehmen auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Die Skulptur des britischen Künstlers Gerry Judah soll auf der Verkehrsinsel der ampelgeregelten Kreuzung errichtet werden. „In optischer Verbindung mit dem Porsche Museum soll ein interessantes und lebendiges Gesamtbild entstehen und so eine zusätzliche Aufwertung des Stuttgarter Nordens erwirkt werden“, sagt Porsche-Sprecherin Nicole Lay.

Das Kunstobjekt ist etwa 24 Meter hoch und misst an der Basis rund zehn Meter. Es besteht aus drei Stelen, die an ihren Spitzen je einen Porsche 911 halten. „Die Fahrzeuge stammen aus verschiedenen Baujahren um die Historie der Sportwagenikone zu dokumentieren, die seit 50 Jahren in Zuffenhausen vom Band rollt.“ Das bislang weiße Kiesbett der Verkehrsinsel solle in eine Grünfläche umgestaltet werden, aus der die Skulptur dann nach oben strebt.

Möglicher Baubeginn in den Sommerferien 2015

In Vorgesprächen haben sich Verantwortliche von Porsche mit Vertretern der Stadtverwaltung abgestimmt. „Die Platzierung des Kunstwerks birgt keinerlei Eingriff in die vorhandenen Verkehrsregelungen oder die bestehende Infrastruktur“, versichert Nicole Lay. Während der Gestaltungsphase werde Porsche in „enger Abstimmung mit den Verkehrsbehörden Vorkehrungen treffen, um weiterhin einen reibungslosen Verkehrsfluss zu ermöglichen“. Realisiert werden soll das Vorhaben außerhalb verkehrsreicher Stoßzeiten, gedacht wird deshalb an die Sommerferien 2015. Gemeinsam mit der Stadt würden derzeit die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen.

Am morgigen Dienstag wird das Projekt im Ausschuss für Umwelt und Technik des Stuttgarter Gemeinderats sowie anschließend dem Bezirksbeirat Zuffenhausen in öffentlicher Sitzung vorgestellt. Feierlich eingeweiht werden soll die Skulptur im Herbst nächsten Jahres. Aus Sicht der Verwaltung spricht grundsätzlich nichts gegen die Pläne der Zuffenhäuser Firma: „An innerörtlichen Kreisverkehren dürfen Kunstwerke aufgestellt werden, wenn sie gewisse Rahmenbedingungen erfüllen“, sagt ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes. An Kreisverkehren außerhalb geschlossener Ortschaften dürften keine Kunstobjekte und anderen Bauwerke installiert werden. Anfragen, in Stuttgart ein Objekt aufzustellen, gebe es von unterschiedlicher Seite immer wieder mal. Auch Beispiele gebe es: etwa an den beiden größeren Kreisverkehren auf der Unterländer Straße oder an der Haldenrainstraße, wo eine Schule Säulen aus Ton in der Kreismitte platziert hat.

Porsche übernimmt die Kosten

Entscheidend für die Zusage der Stadtverwaltung seien zunächst Belange der Verkehrssicherheit, der Dauerhaftigkeit der Installation und der Kosten. „Ein Objekt darf beispielsweise die Sicht der Autofahrer nicht behindern und es dürfen keine spitzen Gegenstände in die Fahrbahn ragen.“ Es spiele außerdem eine Rolle, wer für die Kosten des Baus aufkomme und wer die Unterhaltung sowie Beleuchtung bezahle. Im Falle des von Porsche geplanten Kunstwerkes übernimmt das Unternehmen die Kosten. Schließlich spielen auch die politischen Gremien eine wichtige Rolle: „Der Bezirksbeirat wird auf jeden Fall gehört, seine Empfehlung hat für uns Gewicht.“

Mit der Gestaltung des Kreisverkehrs hat sich die Firma Porsche schon vor einigen Jahren befasst. Im Jahr 2002 gewann die Künstlerin Karin Sander einen Ideenwettbewerb, den Kreisverkehr zu gestalten. Ihr Konzept sah vor, die Farbgebung der Fahrbahn und Markierungen um den Kreisverkehr umzukehren. Die Umsetzung scheiterte jedoch seinerzeit an den Sicherheitsbedenken der Verkehrsbehörde.

Info
Die öffentliche Sitzung des Bezirksbeirates findet am Dienstag, 18. November, von 17 Uhr an in der Zuffenhäuser Zehntscheuer statt. Informationen über den Künstler Gerry Judah gibt es im Internet unter www.judah.co.uk.