Brigitte und Jürgen Krüger im gemeinsamen Atelier mit Exponaten der Ausstellung. Foto: Susanne Müller-Baji

In Stein und in Farbe: Das Ehepaar Brigitte und Jürgen Krüger stellen vom nächsten Wochenende an in der Zehntscheuer ihre Bilder und Skulpturen aus.

Zuffenhausen - Brigitte Krüger lässt elegant gewandete Damen über die Boulevards der Welt flanieren, Ehemann Jürgen Krüger entdeckt unterdessen lieber die antike Götterwelt im Stein. Unter der Überschrift „Krüger & Krüger“ stellen die beiden ab nächsten Samstag zusammen in der Zehntscheuer aus.

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit, hat ja schon Karl Valentin erkannt. Damit trotzdem Kunstwerke entstehen, muss also immer auch Faszination im Spiel sein. Wer diesem Herzblut hinter den Exponaten nachspüren möchte, hat dazu an den beiden kommenden Wochenenden in der Zehntscheuer Gelegenheit. Dann stellen Brigitte und Jürgen Krüger Malerei sowie Skulpturen und Objekte aus und berichten darüber, wie das so ist, wenn zwei auf ganz unterschiedliche Weise schöpferisch tätig werden.

Eine Art steinerner Pantheon

„Krüger & Krüger“, wie sie die Ausstellung überschrieben haben, kannte man viele Jahre vorwiegend als Zuffenhäuser Apotheker-Ehepaar. Und während Brigitte Krüger ihre farbenfrohen, heiteren Gemälde auch damals schon im Stadtbezirk ausgestellt hat, ist Ehemann Jürgen erst mit dem Ruhestand so recht auf den Stein gekommen. Die Bezeichnung Bildhauerei sei dafür zu hoch gegriffen, hat er mal gesagt: „Ich verändere Steine.“ Er führt also die Formen weiter, die ohnehin schon im Material stecken, vertieft mal hier, ergänzt dort mal Augen aus Halbedelsteinen. Bis eine Art steinerner Pantheon entstanden ist: Den Götterboten Hermes mit Beschleunigungsschräge findet man darunter, Zeus persönlich und den wehrhaften Kriegsgott Mars.

Reisen dient der Inspiration und Materialbeschaffung

Er hat aber auch einen „Einsiedler“ aus zwei Steinen und einer rostigen Granathülse aus dem Ersten Weltkrieg zusammengefügt – alles Fundstücke aus dem Urlaub in Frankreich, wie er berichtet. Überhaupt dienen Reisen dem kreativen Paar als Arbeitsaufenthalt und Inspirationsquelle, aber auch zur Materialbeschaffung – vom bretonischen Granit bis zum Treibholz: „Meine Frau wird dann immer unruhig, weil sie denkt, der Wagen ist überladen“, sagt Krüger schmunzelnd.

Sie hat es da schon leichter, bringt vornehmlich Landschaftsimpressionen und Farbklänge mit ins heimische Dach-Atelier. Vom üppigen Sonnenblumenstrauß bis zur eleganten „Promenade“ sind ihre Gemälde voller südlichem Licht und laissez faire. Und dann sind da die Eindrücke, die das Paar von den ausgedehnten Namibia-Reisen mitgebracht hat: Landschaften, geschaffen aus dem charakteristischen roten Sand, aber auch Herero-Krieger zeigt Brigitte Krüger in der neuen Werkschau.

Apothekerkittel immer noch in Gebrauch

Sie ist unter anderem als ausstellendes Mitglied im Kunsthof Hochdorf aktiv und in der deutsch-amerikanischen Künstlergruppe, die ihre Arbeiten gerade erst in der Zehntscheuer präsentiert hat. Wer ihre Gemälde anschaut, betrachtet dabei meist auch ein Stück Krüger’sches Recycling: Die Bilderrahmen und Malgründe fertigt meist ihr Mann in seinem Teil des Ateliers – aus alten Fenstern oder aus alten Betten und Lattenrosten. Und er ist der Mann hinter dem Zuffenhäuser Kunstverein. Mitunter schlüpfen die Krügers auch heute noch in ihre weißen Apothekerkittel – nur dass sie ihnen inzwischen als praktische Malerkittel dienen.

Eröffnung Die Ausstellung „Krüger & Krüger“ eröffnet am Freitag, 1. Dezember, um 19.30 Uhr in der Zehntscheuer, Zehnthof 1. Sie ist außerdem an den Wochenenden 2./3. und 9./10. Dezember jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.