Etliche Beschäftigte der Stadtverwaltung sollen künftig nicht mehr in der Innenstadt, sondern im so genannten Synergiepark Vaihingen/Möhringen arbeiten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Entscheidung für den Neubau von 2100 Büroarbeitsplätzen im Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen wird vom Verein Haus und Grund scharf kritisiert.

In die Debatte um den beabsichtigten Neubau eines Bürokomplexes für 2100 Mitarbeitende der Stadtverwaltung Stuttgart hat der Haus- und Grundeigentümerverein am Freitag eine klare Position bezogen. Haus und Grund warnt vor einem weiteren „drohenenden Aderlass für die City“. Der neue Vereinsvorsitzende Joachim Rudolf spricht von einer „gravierenden strukturellen Schwächung der Innenstadt, die niemand wollen kann“.

Verein sieht „Hauruck-Verfahren“

Rudolf war bis 2019 Mitglied der CDU im Gemeinderat, er trat bei der jüngsten Kommunalwahl nicht mehr an. Der Rat hatte vor Wochen mehrheitlich für den Neubau votiert, der von einem Projektentwickler zum Festpreis von 300 Millionen Euro (für 35 000 Quadratmeter Bürofläche) angeboten wird. Nach Kritik am nichtöffentlichen Auswahlverfahren aus der Immobilienwirtschaft wollen Grüne, SPD, Freie Wähler und Linksbündnis die Entscheidung überdenken. Die Forderungen reichen nun von der Aufarbeitung der Vorgeschichte bis zum neuen Suchlauf, auch Preis (8600 Euro pro Quadratmeter Bürofläche) und der Standort im Industriegebiet werden in Frage gestellt. Die Stadt setze mit dem Neubau-Beschluss ein „völlig falsches Signal“, so Vereins-Geschäftsführer Ulrich Wecker. Sie unterlaufe die vielfältigen Bemühungen um die Belebung der City und der Stärkung innerstädtischer Strukturen. Der Verein kritisiert ein „Hauruck-Verfahren“ und fordert einen „gründlichen Suchlauf auf dem innerstädtischen Büromarkt“.