Im Bezirksbeirat war man mit der voraussichtlichen Frontansicht nicht ganz einverstanden. Foto: Decker Ingenieursgesellschaft mbH

Das Konzept des geplanten Olgaheims der evangelischen Heimstiftung, das sich am individuellen Pflegebedarf orientiert, überzeugte den Bezirksbeirat West prompt. Aber die Architektur des Neubaus nahe dem Feuersee wird als kalt empfunden. Jetzt werden die Pläne überarbeitet.

S-West - Ganz zufrieden waren die Bezirksbeiräte noch nicht: Mit dem Konzept für das Pflegeheim, das beim Feuersee gebaut werden soll, sind sie einverstanden. Dessen architektonische Gestaltung, die in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates präsentiert wurde, ließ Wünsche offen. Dabei handelte es sich bereits um eine überarbeitete Fassung.

Mit dem Grobentwurf vom Herbst 2015 hatten sich die Bezirksbeiräte überhaupt nicht arrangieren können. Der Einwand lautete: Der Neubau füge sich nicht gut in die bauliche Umgebung ein. Beim überarbeiteten Entwurf wurden noch ein paar Details moniert. Sie betreffen die Fassadengestaltung.

Ein offenes Haus...

Die evangelische Heimstiftung will an der Johannesstraße das Olgaheim bauen. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung für Senioren. Nahe dem Feuersee sollen 67 barrierefreie Wohnungen und eine ambulante Wohngemeinschaft entstehen. Das Konzept sieht vor, dass die Bewohner je nach individuellem Bedarf unterstützende Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. „Wohnen plus“ nennt die Heimstiftung dieses Konzept.

„Wir stellen uns ein Quartiershaus vor, das offen für die Umgebung ist“, hatte der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, Martin Schäfer, bei der ersten Präsentation des Projektes erklärt. Daher könnten der mobile Dienst und die Tagespflege im Haus auch von Senioren in Anspruch genommen werden, die nicht im Olgaheim wohnten. Vor allem aber gehört ein Quartierstreff zu dem geplanten Ensemble, der auch von Außenstehenden besucht oder gemietet werden kann.

Im Heim selbst sind 67 Mietwohnungen auf verschiedenen Etagen für Senioren mit Pflegebedarf vorgesehen. Bis auf zwei größere Wohnungen sind alle zwischen 30 und 40 Quadratmeter groß. Die Wohnungen verfügen über Küche und Bad und haben eine eigene Klingel. Sie sind autark und barrierefrei. Für die Mieter werden die Grundleistungen der sozialen Betreuung angeboten.

Ganz billig werde das Wohnen dort nicht, räumte der Hauptgeschäftsführer Schäfer ein. Einen konkreten Preis könne er aber nicht nennen. Ebenfalls eine „relativ teure Angelegenheit“ dürfte die ambulante Wohngemeinschaft werden, in der es acht Plätze geben wird. Schäfer taxiert die monatlichen Kosten dort auf 2700 Euro. Der Preis liegt damit etwa 300 Euro über dem Durchschnitt, was nach den Worten von Schäfer daran liege, dass man die Fachkräfte nach Tarif bezahle.

Der architektonische Entwurf sieht ein Gebäude-Ensemble vor, das sich um einen begrünten Innenhof gruppiert. Die beiden Hauptgebäude mit drei, beziehungsweise vier Stockwerken plus Dachgeschoss und einer Tiefgarage darunter stehen einander gegenüber und werden auf einer Seite durch ein eingeschossiges Gebäude verbunden, das als Treffpunkt im Quartier dienen soll.

In Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt hat das Architektenbüro Decker Ingenieursgesellschaft mbH die Traufhöhen überarbeitet und an die umliegende Bebauung angepasst. Darüber hinaus wurde der lange Gebäuderiegel entlang der Johannesstraße näher an die Straße gerückt und schließt nun bündig mit der Straße ab. Statt einer Lochfassade hat das Gebäude nun französische Fenster, die bis zum Boden reichen, samt französischer Balkons.

...mit abweisendem Eingang

Kritisiert wurde im Bezirksbeirat insbesondere, dass die Fassade zur Johannesstraße hin einen „hermetischen Eindruck“ mache und „nicht sehr einladend“ wirke, wie beispielsweise der SPD-Bezirksbeirat Heinrich Schneider angemerkt hat. Auch der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle befand die Sockelzone mit ihrer Garagenzufahrt und den Oberlichtern als „abweisend“. In der Sitzung kritisierte ein Anwohner, das die Fassade zur Senefelderstraße hin nackt und kahl wirke und schlug deren Begrünung vor.

Der Bezirksbeirat fordert die Architekten auf, den Sockelbereich „nachzuarbeiten“, sodass er offener und zugleich einheitlicher wirkt. Ferner soll geprüft werden, ob eine teilweise Fassadenbegrünung möglich ist.

Am Zeitplan werden diese Wünsche grundsätzlich nichts ändern. Mitte kommenden Jahres soll mit dem Abbruch des Hauses begonnen werden, das derzeit dort steht. Die evangelische Heimstiftung hatte das einstige Pflegeheim im Jahr 2012 erworben. Momentan ist es übergangsweise an verschiedene Einrichtungen und Privatleute vermietet. Im Herbst 2017 soll mit dem Neubau begonnen werden. Anfang 2018 könnte das Olgaheim bezugsfertig sein.