Landwirtschaftsminister Cem Özdemir kommt am 15. Juli zum Küchengespräch in die VHS Stuttgart Foto: imago/Florian Gaertner

Die Volkshochschule Stuttgart setzt auch in ihrem Sommerprogramm den Schwerpunkt Ernährung fort. Prominenter Gast bei den Küchengesprächen ist Minister Cem Özdemir. Zudem haben Wissenschaft, Bildung und Tänzer große Auftritte.

Mit bangem Blick hat die Direktorin der Stuttgarter Volkshochschule auf die Anmeldezahlen geschaut dieses Jahr. Corona und Krieg, beides hat die verfügbaren Einkommen der Familien verkleinert. Jetzt ist sie erleichtert: „Wir haben zwar nicht den Stand von 2019 erreicht, aber wir liegen momentan nur zehn Prozent unter dem, den wir vor der Pandemie erreicht haben“, sagt Dagmar Mikasch-Köthner: rund 18 000 Anmeldungen zu Kursen.

Ernährung, Tanz und Kunst

Die Teilnehmer erwartet über das vielfältige Sprach- und Bildungsprogramm hinaus ein Sommer voller Spezialitäten. Ein Begriff, der insbesondere beim Themenschwerpunkt „Expedition Ernährung“ passend scheint: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir kommt am 15. Juli zum Küchengespräch, das live stattfindet und per Stream übertragen wird. Appetit holen können sich Teilnehmer auch bei einer Führung durch die Stuttgarter Markthalle sowie hinter den Kulissen des Opernhauses – dann allerdings auf Kultur.

Die Zeiten ohne restriktive Coronabeschränkungen könnte man freudiger nicht begrüßen, als es die VHS tut mit dem 26. Internationalen Solo-Tanz-Theater Festival vom 2. bis 5. Juni, bei dem Künstler und Choreografen aus der ganzen Welt große Sprünge machen. Auch auf der Ökostation am Wartberg darf wieder unbeschwert gewerkelt werden während der Sommerwoche im August, Anfang September dann bei einer inklusive Kunsterlebniswoche und im Juni bereits bei den Workshops der Lebenskünstlerinnen, einer Kooperation von Art Helps, Behindertenzentrum Staatsgalerie und Kunstmuseum mit behinderten Menschen.

Das Wissenschaftsfestival mit Themen zu Nachhaltigkeit, Klima, Umwelt holt diesmal Wissenschaftler der Uni Hohenheim in das Bildungshaus VHS. Unter anderem steht die Wirksamkeit des sogenannten Superfood zur Debatte und das, was jeder Einzelne gegen das Insektensterben tun kann.

Hilfe für Geflüchtete

Das neue Programmheft wird also wieder üppig ausfallen, gleichzeitig gestattet die VHS beim digitalen Tag der offenen Tür am 24. Juni einen Einblick in mehr als 50 Angebote – und deren gebührenfreien Test. Wessen Appetit angeregt ist, kann gleich am 18. Juli beispielsweise mit einer Kompaktwoche Italienisch für Anfänger seine Sprachkenntnisse aufpolieren. Live finden hingegen die Intensivlehrgänge für Schüler statt, die in den Ferien Bildungslücken füllen wollen.

Seit Kurzem ist die Stuttgarter VHS als Grundbildungszentrum zertifiziert und bietet deshalb ein breites Spektrum an Alphabetisierungskursen im Treffpunkt Rotebühlplatz und bei Arbeitgebern an, die angelernte Mitarbeiter beim Lesen- und Rechnenlernen unterstützen wollen. Dagmar Mikasch-Köthner geht von 70 000 Betroffenen in Stuttgart aus. „Die erreicht man nur über die Vernetzung mit Betrieben.“

Die VHS bemüht sich zudem um Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Zum einen mit niederschwelligen Deutschkursen, die täglich angeboten werden, zum anderen mit Kultur- und Bewegungsangeboten für Erwachsene und Kinder. Einige der Angebote werden nicht von der öffentlichen Hand refinanziert. Spenden sind deshalb willkommen.