Mittlerweile wird das Bürgerhaus von den Möhringern gern genutzt. Foto: Christoph Kutzer

Das Bürgerhaus am Filderbahnplatz in Stuttgart-Möhringen ist aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Dabei dauerte es ganze 24 000 Tage, bis die Stadt ihre Zusage für den Treffpunkt einlöste.

Möhringen - Im kommenden Jahr feiert das Bürgerhaus Möhringen sein zehnjähriges Bestehen. Längst gehört das rote Gebäude zum Erscheinungsbild des Filderbahnplatzes. Als es errichtet werden sollte, gab es allerdings durchaus Stimmen, die gegen diesen Standort plädierten. Ein Argument war damals die Prognose, der Verlust des an gleicher Stelle gelegenen Postparkplatzes werde zu einem Mangel an Auto-Stellplätzen führen. „Wir konnten das letztlich problemlos mit der Tiefgarage und Kurzparkplätzen kompensieren“, erinnert sich der ehemalige Möhringer Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann, eine der treibenden Kräfte hinter dem Neubau. „Dabei hatten einige Zeitgenossen Szenarien entworfen, dass man dachte, die Welt gehe unter, wenn diese Parkfläche wegfalle.“ Alternativ wurde unter anderem ein Zentrum am Möhringer Freibad ins Spiel gebracht. Letztlich erhielt jedoch der zentraler gelegene Standort den Zuschlag.

66 Jahre vor der Eröffnung gab es bereits die Zusage

Das Ringen um ein Gemeindezentrum oder einen Festsaal begann bereits 66 Jahre vor der Eröffnung des Bürgerhauses. Damals hatte sich die Stadt Stuttgart im Zuge der Eingemeindung verpflichtet, in Möhringen einen entsprechenden Treffpunkt zu schaffen. „Es hat alles in allem rund 24 000 Tage gedauert, bis diese Zusage eingelöst wurde“, rechnet Lohmann nach. „Und das, obwohl Oberbürgermeister Schuster entschieden hinter dem Projekt stand.“ Mehrfach musste er beim Gemeinderat vorsprechen und sich für eine tragfähige Lösung einsetzen.

„Das Geld war immer knapp, und mehr als einmal kam die Frage auf, ob es nicht auch ein kleinerer Saal tun würde“, blickt Lohmann zurück. Das sei aber nie eine Option gewesen. Schon wegen des musikalischen Teils des örtlichen Vereinslebens war der Platzbedarf groß. Heute nutzen wöchentlich etwa 1200 Menschen die Räume des Hauses, das Lohmann bei der Einweihung anno 2008 als Sahnehäubchen auf der gesamten Neuordnung des Bahnhofsgeländes pries. Noch 2005 hatten die Besucher einer Bürgerversammlung in der zugigen Turn- und Versammlungshalle Platz nehmen müssen.

Wichtige Plattform für das Möhringer Gemeinschaftsleben

Lohmann begleitete die Arbeiten am Gebäude auch im Detail. Mit dem Ergebnis ist er nach wie vor sichtlich zufrieden. „Um die grünen Streifen drinnen im Saal mussten wir damals regelrecht kämpfen“, kommentiert er die Gestaltung der Innenwände. Für den schmucklosen Beton im Foyer habe man sich bewusst entschieden, weil er pflegeleicht sei: „Hätte man hier gestrichen, müsste alle paar Jahre nachgebessert werden, weil Besucher nun einmal Spuren hinterlassen. So ist die Wand nun einfach unempfindlicher.“

Erfreut ist der Sohn eines Bauingenieurs, dass man bis dato keine Probleme mit Vandalismus hatte. Die Fassade ist seit zehn Jahren frei von Graffiti. Auch die Sprayer scheinen das Bürgerhaus zu respektieren, das sich als wichtige Plattform im Möhringer Gemeinschaftsleben etabliert hat.