In kleinen Grüppchen genießen viele am Freitag die laue Sommernacht. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Viele zieht es am Freitagabend in die Stuttgarter Innenstadt, alle wollen die Sommernacht genießen. Laut Polizei bleibt es ruhig.

Stuttgart - Am Freitagabend und in der Nacht war es ziemlich ruhig in der Stuttgarter Innenstadt. Die Bilder glichen sich auf allen Plätzen: Kleine Grüppchen Jugendlicher saßen, standen oder schlenderten herum und unterhielten sich. Alle schienen die Sommernacht zu genießen.

Auf der Freitreppe am Schlossplatz ging es entspannt zu. Einige saßen auf den Stufen. Aus mitgebrachten Lautsprechern tönte Musik. Manche hatten etwas zu trinken. Der Alkoholkonsum schien mäßig, Angetrunkene waren die Ausnahme. Von einer aufgeheizten Stimmung keine Spur.

Den kleinen Schlossplatz scheinen Jugendliche ohnehin vorwiegend als Treff- und Ausgangspunkt für Weiteres zu nutzen, so auch Kerim, 18 Jahre, Einzelhandelskaufmann und sein Freund Jun, 17 Jahre, angehender FSJ-ler. Beide kommen aus Stuttgart Ost; beide sind oft hier. „Freitags und samstags,” sagt Jun. „Ein paar Freund treffen”, ergänzt Kerim. Mädchen? „Eher nicht”, meint Jun halb im Spaß. „Zu krass” seien diejenigen, die wie sie selbst am Wochenende draußen unterwegs sind. Schon gegen zwölf wollten sich beide wieder auf den Heimweg machen.

Besondere Erwartungen an den Abend schien kaum jemand zu haben. Auf dem Rasen um die Jubiläumssäule saßen Pärchen, vereinzelt Grüppchen. Auf einer Bank am Eckensee hatten sich Cansu, 23 Jahre, und Melissa, 19 Jahre, mit jeweils einer Dose Jacky-Cola und einer Boom Box eingerichtet. Beide wohnen zusammen am Olgaeck. Beide sind in Ausbildung. Cansu wird Kinder-, Melissa Altenpflegerin. „Wir treffen uns hier auch unter der Woche, reden, treffen vielleicht spontan Freunde”, sagte Cansu. In Clubs gehe man nicht, waren sich beide einig - zumindest nicht heute. Etwaigen Nachschub an Getränken gäbe es ja an der Tankstelle hinter der Uni.

Auch Nicht-Stuttgarter zieht es in die Stadt

Manche kamen aber auch von etwas weiter her. So Mehemie, 22 Jahre, Sport- und Yogalehrerin und ihre Freundin Deborah, 22 Jahre, Krankenpflegerin im zweiten Lehrjahr. Mehemie wohnt in Schwäbisch Hall, Deborah kommt aus Waiblingen. Beide waren mit den Öffentlichen unterwegs und wollten so auch wieder nach Hause. Vorher allerdings wolle man noch in einen Club. „In die Tequila Bar“, meint Mehemie.

Auch das Lagezentrum der Polizei wusste keine größeren Vorfälle zu berichten. „Für das schöne Wetter erstaunlich ruhig”, sagt Polizeiführer vom Dienst Klaus Kronenbitter die Nacht und sprach auf Nachfrage von wenigen Vorkommnissen, die er selbst aber als „zwei bis drei Kleinigkeiten” bezeichnete: Am Marienplatz ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz; im Stadtgarten einen Flaschenwurf, bei dem eine Person leicht verletzt wurde; an der Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz gegen 2.00 Uhr morgens eine Schlägerei zwischen zwei Gruppen, bei der die Polizei gegen Widerstand eingreifen musste und ein Beamter leichte Schürfwunden abbekam. “Insgesamt war wenig los. Vielleicht sind viele im Urlaub”, resümierte Kronenbitter.