In einem Öko-Werk könnte es unter anderem darum gehen, Kindern die Natur näherzubringen, zum Beispiel beim gemeinsamen Gärtnern. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

In Berlin, Emden und Freiburg gibt es bereits solche Stationen. Dort nehmen Kinder und Erwachsene zum Beispiel an Workshops und Vorträgen teil, um mehr über die Natur zu erfahren. In Stuttgart ist diese Idee noch ein zartes Pflänzchen.

Vaihingen - Elke Bruns hat Großes vor. Die Vaihingerin möchte in Stuttgart ein Öko-Werk aufbauen. Oder besser gesagt: ein Öko-Werkle, denn ganz so groß würde es wohl nicht werden. Ende Juli ging ihre Webseite zu diesem Thema online. Dort hat sie erste Informationen zusammengestellt. Außerdem hat Bruns Flyer verteilt, um andere Menschen zu informieren und zum Mitmachen zu motivieren. Kurz vor der Sommerpause stellte sie ihre Idee im Bezirksbeirat vor.

„Vaihingen wächst enorm“, sagt Bruns. Im Synergiepark entstehen neue Büroflächen, überall wird nachverdichtet, und auch das Aurelis-Gelände werde wohl nicht mehr lange ein Brachfläche bleiben. Ob dort aber, wie vom Bezirksbeirat gewünscht, eine Grünfläche oder ein Biergarten entsteht, ist fraglich. Ein Mix aus Wohnen und Arbeiten scheint wahrscheinlicher. Angesichts solcher Vorhaben sagt Bruns: „Wir müssen der Natur etwas zurückgeben. Die Natur schreit um Hilfe.“

Was genau ist ein Öko-Werk?

Ein Öko-Werk ist so ein Ort, wo der Umwelt etwas Gutes getan werden kann. Es gibt solche Stationen bereits in Berlin, Emden und Freiburg. Letzteres ist im Internet als „das Umweltbildungszentrum mit Charme“ überschrieben. Es besteht aus einem ökologisches Modellhaus und einem naturnahen Gartengelände. Das Team bietet Vorträge, Seminare und Workshops an, investiert Zeit und Geld in Umweltbildung für Kinder und Erwachsene und treibt Naturschutzprojekte voran.

Gebaut wurde die Ökostation in Freiburg 1986 für die Bundesgartenschau. Doch ein Jahr später brannte das Holzhaus vollständig nieder. Im Sommer 1991 wurde eine neue Ökostation eröffnet, unter Federführung der Stadt Freiburg und in enger Zusammenarbeit mit dem BUND-Regionalverband. In Stuttgart gibt es die Ökostation der Volkshochschule am Wartberg. Diese wurde vor Kurzem als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Wo wäre ein geeigneter Ort für ein Öko-Werk in Stuttgart?

Elke Bruns findet, das Freiburger Öko-Werk könne Vorbild sein für Stuttgart. Die Zeit für eine solche Einrichtungen sei reif. Gerade die junge Generation würde sich heute viel mehr für Umwelt und Ökologie interessieren und bewusster leben als früher. Eltern sei es wichtig, ihre Kinder regional und gesund zu ernähren, nachhaltige Kleidung zu kaufenund ihrem Nachwuchs die Zusammenhänge in der Natur näherzubringen. Das könne sie als Erzieherin immer wieder beobachten, sagt Elke Bruns.

Die Vaihingerin hatte sogar schon ein Grundstück an der Freibadstraße 84 ins Auge gefasst. „Das wäre ideal, dort gibt es sogar einen Bach“, schwärmt Bruns. Doch an diesem Wunschort wird wohl kein Öko-Werk entstehen. Die Fläche ist für einen Kindergarten-Neubau vorgesehen (wir berichteten).

Wie kann man die Idee weiter voranbringen?

Entmutigen lässt sich Elke Bruns davon aber nicht. Die Bezirksbeiräte lauschten ihrem Vortrag interessiert. „Es kommt jetzt darauf an, was sie daraus machen, ob sie das Projekt vielleicht in einem Antrag aufgreifen“, sagt Bruns. Auf die von ihr verteilten Flyer hätten sich schon einige Leute zurückgemeldet und angekündigt, dass sie mitmachen, wenn es erst einmal richtig losgeht. Bruns kann sich vorstellen, „eine Art Bürgerinitiative“ zu gründen. „Hierzu benötige ich natürlich Interessierte, die diese Idee vielleicht mit mir verwirklichen möchten. Ich suche Menschen, die mir helfen, diesen Gedanken groß zu machen“, schreibt sie auf ihrer Internetseite.

Bei einer Crowdfundig-Aktion könnten Spenden als Anschubfinanzierung für den Aufbau des Öko-Werks gesammelt werden. Vielleicht würde die Stadt Stuttgart die Federführung übernehmen? Vielleicht kann ein gemeinnütziger Verein als Träger fungieren? Vielleicht würden sich auch lokale Firmen engagieren? Sie selbst hat bereits viel Zeit in ihre Idee investiert. „Wenn man was Großes vorhat, muss man sich schon anstrengen“, sagt sie und lacht.

Weitere Infos stehen unter www.oekowerkle-stuttgart.de. Dort gibt es auch eine Kommentar-Funktion und ein Kontaktformular.