In Stuttgart gibt es aktuell 600 Leihfahrräder und 150 Pedelecs. Foto: Gottfried Stoppel

Aktuell gibt es in den Stadtbezirken Vaihingen und Möhringen nur jeweils eine Regio-Rad-Station. Bis Jahresende sind aber weitere geplant.

Vaihingen/Möhringen - Die Zahl der Verleihstationen für die blauen Räder wächst. In den vergangenen Monaten sind in Stuttgart etliche neue Standorte in Betrieb gegangenen. Bis Jahresende werden es 75 sein. Anbieter der Fahrräder ist, wie beim Vorgängermodell Call-a-Bike auch, die Deutsche Bahn, beziehungsweise deren Tochterunternehmen DB Connect. Die Stadt Stuttgart ist ebenso wie knapp 35 weitere Kommunen Kooperationspartner. Wer ein Fahrrad leihen möchte, muss sich bei dem System anmelden. Danach kann er über eine App, über die an jedem Fahrrad aufgedruckte Telefonnummer oder mit der speziellen Polygo-Karte, eine Art Kundenkarte des VVS, ein Fahrrad leihen, das heißt das Fahrradschloss öffnen.

In Vaihingen und Möhringen ist die Zahl der Stationen aber noch immer sehr überschaubar. Wer im Internet auf www.regioradstuttgart.de recherchiert, findet gerade einmal je eine Station an der Hauptstraße in Vaihingen und am Möhringer Bahnhof. Weitere sind aber bereits geplant und finanziert, und zwar am Europaplatz auf dem Fasanenhof und an der Osterbronnstraße in der Nähe der S-Bahn in Rohr.

Es gibt auch virtuelle Stationen

Am Möhringer Freibad gab es mal eine Fahrradverleihstation. Und dort soll es auch wieder eine geben, sobald das Freibad in der nächsten Saison wieder öffnet. Es ist eine besonderer Standort, nämlich ein virtueller. Das bedeutet, dass es eine Bodenmarkierung, ähnlich wie bei einem Behindertenparkplatz, und ein Hinweisschild gibt. Wer bei Regio-Rad Stuttgart angemeldet ist, kann sich in die Markierung stellen und dann telefonisch, über die App oder mit der Polygo-Karte, das Fahrradschloss öffnen und losradeln.

Bisher gibt es eine solche virtuelle Station im Dauerbetrieb nur beim Wilhelmsbau in der Innenstadt. Eine weitere soll an der Ecke Böblinger Straße/Engelboldstraße in Kaltental entstehen. „Im Grunde handelt es sich bei den virtuellen Stationen um eine abgespeckte Variante, weil das aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist“, sagt Ralf Maier-Geißer. Er ist bei der Stuttgarter Stadtverwaltung der Gesamtkoordinator für das Projekt Regio-Rad.

Menschen vor Ort machen Vorschläge

Die Stadt Stuttgart will dieses ausbauen. „Auch wenn wir noch nicht alle geplanten Stationen auf der Straße haben, wollen wir uns zeitnah schon Gedanken zu möglichen Lücken des Verleihsystems machen. Dazu nehmen wir gerne Ihre Ortskenntnis und politische Verwurzelung in Anspruch.“ So steht es in einem Schreiben des Gesamtkoordinators an die Bezirksbeiräte. Und weiter heißt es dort: „Da die finanziellen Mittel mit der aktuellen Stationsplanung allerdings schon ausgeschöpft sind, müssten für mögliche Erweiterungen vom Gemeinderat zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Dies wird sicher nur für Stationen erfolgen, die einen begründeten Verleihverkehr von und zu den dann vorhandenen Stationen erwarten lässt.“

Die Wahl der Standorte muss also gut überlegt sein. Die zusätzlichen Stationen sollen vor allem Fahrradfahrten innerhalb der einzelnen Stadtbezirke attraktiver machen, sagt Maier-Geißer. Er kann sich solche Stationen zum Beispiel in der Nähe größerer Wohngebiete vorstellen, sodass die Menschen dort mit dem Leihfahrrad zur nächsten Stadtbahnhaltestelle oder zum Einkaufen fahren können.

Die Vaihinger Bezirksbeiräte haben in ihrer jüngsten Sitzung unter anderem Fahrradverleihstationen am Vaihinger Bahnhof, auf dem Unicampus, im Synergiepark, in der Rohrer Ortsmitte, an der Stadtbahnhaltestelle „Dürrlewang“ und beim S-Bahnhalt „Österfeld“ vorgeschlagen.

Immer mehr Kommunen machen mit

Aktuell gibt es in Stuttgart 600 Leihräder. Hinzu kommen 150 Pedelecs, also Drahtesel mit einem kleinen Motor, der beim Strampeln unterstützt. Die neuen Regio-Räder haben gegenüber dem alten Call-a-Bike-System den Vorteil, dass der Nutzer mit ihnen auch das Stadtgebiet verlassen und zum Beispiel nach Leinfelden-Echterdingen oder gar bis nach Böblingen radeln darf. Das sei vor allem für die Menschen in den Außenbezirken interessant, sagt Maier-Geißer. Er geht davon aus, dass es die Regio-Räder bis zu Beginn der Fahrradsaison 2019 in etwa 45 Kommunen gibt. Denn in vielen Städten sei das System derzeit in der politischen Abstimmung.