Die Verkehrsüberwachung hat im Sommer an Spitzentagen rund um das Freibad Vaihingen bis zu 80 Strafzettel ausgestellt. Foto: dpa

Der heiße Sommer hat die Verkehrsüberwachung ins Schwitzen gebracht. Denn Freibadbesucher haben in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen Wiesen und Feldwege zugeparkt. Wie kann man das in Zukunft vermeiden?

Vaihingen/Möhringen - Für die Bäderbetriebe der Stadt Stuttgart ist es ein Rekordsommer gewesen. Doch das hat auch seine Schattenseiten. Denn an den heißen Tagen war das Parkchaos rund um das Vaihinger Freibad im Rosental perfekt. Die Autos standen auf den Gehwegen, auf städtischen Grünflächen rund um den Feuersee und auf den Wiesen im Landschaftsschutzgebiet Rosental. Teilweise wurde der Rasen dabei so schwer beschädigt, dass die Flächen wieder gerichtet werden mussten. Das kostete Geld. Zudem kann es für Fußgänger gefährlich werden, wenn Autofahrer auf Gehwegen rangieren.

Das alles ist zwar vorerst vorbei, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Darum haben die Grünen in der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats einen Antrag vorgelegt. Sie fordern die Stadtverwaltung zum Handeln auf, damit es in der nächsten Saison besser wird.

Zusätzliches Personal für das Ausstellen von Knöllchen

Thomas Grab von der städtischen Verkehrsüberwachung bestätigt den Eindruck der Öko-Partei. „Es ist jedes Jahr das Gleiche. Wir kennen das Problem und sind an heißen Sommertagen verstärkt rund um das Freibad unterwegs und kontrollieren“, sagt Grab. Gefühlsmäßig habe es in diesem Jahr mehr Verwarnungen gegeben als im Vorjahr. „Das Vaihinger Freibad hat uns beschäftigt. Aber es waren ja auch mehr schöne Tage als im Vorjahr“, sagt Grab.

Die städtische Verkehrsüberwachung hat für das Ausstellen der Knöllchen sogar zusätzliches Personal rekrutiert. „Wir haben ergänzend das Beschwerdeteam eingebunden, das uns an bestimmten Brennpunkten unterstützt hat“, sagt Grab. An manchen Tagen im Juli und August schrieben die städtischen Mitarbeiter bis zu 80 Strafzettel. „Wie Sie sehen, können wir auch durch unser massives Einschreiten dieses Falschparken nicht verhindern. Es wurde auch von uns geprüft, ob wir die Fahrzeuge von der Grünfläche abschleppen können, wofür es aber keine ausreichende rechtliche Grundlage gibt. Die Möglichkeiten der Verkehrsüberwachung sind hier erschöpft.“ So steht es in einem Schreiben des Amtes an den Bezirksbeirat.

Die Lokalpolitiker fordern, das wilde Parken auf den Grünflächen mit Pollern oder Schranken zu verhindern. Zudem schlagen sie vor, dass an Sommerwochenenden ein Shuttlebus zwischen dem Bahnhof und dem Freibad fährt, am besten einer mit Elektromotor.

Die normative Kraft des Faktischen

Auch Thomas Grab plädiert für die „normative Kraft des Faktischen“, wie er es formuliert. Die Verkehrsüberwachung sei in Kontakt mit dem Gartenamt. „Wir sind für Findlinge oder Poller, sodass Autos nicht mehr auf die Wiesen fahren können. Das wäre eine elegante Lösung“, sagt Grab. Doch das Gartenamt lehne das ab, unter anderem, weil die Flächen dann schwerer zu mähen seien.

Wildparker gibt es an heißen Tagen freilich auch rund um das Freibad Möhringen an der Hechinger Straße. Dort sei das Problem in diesem Jahr aber nicht „dramatischer“ als in anderen Jahren gewesen, sagt Grab. Da stimmt Axel Brodbeck, der landwirtschaftliche Obmann in Möhringen zu. Aber: „An den Super-Wochenenden ging oft nichts mehr. Das ist ein leidiges Thema“, so Brodbeck. Er weist darauf hin, dass für die großen landwirtschaftlichen Maschinen eine Durchfahrtsbreite von mindestens drei Metern, besser 3,20 Meter, erforderlich sei. „Es reicht nicht, wenn nur noch ein Smart durchkommt“, sagt Brodbeck. Ab und zu habe er die Verkehrsüberwachung um mehr Kontrollen gebeten. In akuten Fällen habe er auch schon mal die Polizei gerufen. Die könne in extremen Situationen die falsch geparkten Autos auch mal abschleppen lassen. Bevor es dazu komme, würden die Fahrzeughalter aber im Freibad mehrmals ausgerufen, denn abschleppen sei nur das allerletzte Mittel. Das Prozedere dauere. Da sei es oft schneller, einen Umweg zu fahren.

Die Mitarbeiter der städtischen Bäderbetriebe kennen das Problem. „Aus diesem Grund weisen wir beispielsweise vor dem Freibad Möhringen durch einen Aufsteller darauf hin, dass das Parken auf landwirtschaftlichen Zufahrtswegen im Umkreis des Freibads verboten ist“, sagt Jens Böhm. Er ist bei den Bäderbetrieben für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Eine Erweiterung des Parkplatzangebots sei aber nicht möglich, da nicht mehr Fläche zur Verfügung steht. Eine Lösung hat Böhm nicht. Er weist daraufhin, dass das Problem ohnehin nur temporär sei: „Beide Freibäder haben nur während der Sommermonate geöffnet und die Parkplatzauslastung beziehungsweise der Besucherandrang ist in diesem Zeitraum stark vom Wetter abhängig. Nur an Spitzentagen kommen wir an die Kapazitätsgrenze und darüber hinaus“, sagt der Pressebeauftragte.