Vaihinger Schüler haben bereits im Sommer für bessere Gebäude demonstriert. Auch Turnhallen und Schwimmbäder sind den Stuttgartern wichtig. Foto: Hintermayr

Beim Bürgerhaushalt spielt der Verkehr auf den Fildern kaum eine Rolle, stattdessen geht es um Gebäude. Zwei Vorschläge aus Stuttgart-Vaihingen schaffen es unter die Top 20. Die Ideen aus Stuttgart-Möhringen landen weit abgeschlagen auf hinteren Plätzen.

Vaihingen/Möhringen - Die Bürger haben entschieden. Mehrere Wochen lang durften sie Vorschläge machen, wofür der Gemeinderat im nächsten Doppelhaushalt Geld bereitstellen soll. Dann haben sie abgestimmt. Nun liegt das Ergebnis vor. Die Stadtkämmerei hat eine Liste mit den 130 Top-Vorschlägen zusammengestellt. Sie umfasst nicht nur die Ideen, welche die meisten Stimmen bekommen haben, sondern auch die zwei beliebtesten Vorschläge aus jedem Stadtbezirk. Die Fachverwaltung verfasst nun zu jeder Idee eine Stellungnahme. Die Bezirksbeiräte dürfen sich zu den Vorschlägen äußern, die sie betreffen. Alles zusammen wird den Mitgliedern des dann neu gewählten Stuttgarter Gemeinderats bei ihren Haushaltsberatungen im Herbst vorgelegt. Sie entscheiden letztlich, was umgesetzt wird und was nicht.

Bürger fordern Schulsanierungen

Vaihingen ist zweimal unter den Top 20. Der beliebteste Vorschlag aus dem flächenmäßig größten Stuttgarter Bezirk steht auf Platz 6. Angemahnt wird, dass die dringend erforderlichen Sanierungen der Robert-Koch-Realschule, des Fanny-Leicht-Gymnasiums und der anderen Schulen zügig vorangetrieben werden sollen. „Keine lahmen Absichtserklärungen mehr“, so die Forderung. Explizit erwähnt wird der schlechte Brandschutz an der Realschule. Darauf hatte die Rektorin Nadia Bescherer-Zeidan bereits vor Jahren hingewiesen.

Dieser Vorschlag ist 20-mal kommentiert worden. „Man sollte die Verantwortlichen mal nur eine Woche lang dazu bringen, ihre Notdurft auf bestimmten Stuttgarter Schultoiletten zu verrichten, dann würde sich vielleicht endlich einmal etwas bewegen“, schreibt ein Bürger im Internet. Ein anderer ergänzt: „Peinliche Zustände in einem Land, das anscheinend so viel Wert auf Bildung legt.“

neuer Gymnastikraum fürs Fanny

Der nächste Vorschlag aus Vaihingen findet sich auf Platz 14. In diesem geht es um die alte Gymnastikhalle des Fanny-Leicht-Gymnasiums. Diese könne wegen diverser Mängel nicht mehr gebührend genutzt werden und sei unansehnlich geworden. Die Schule brauche den Gymnastikraum für die Proben der Theater-AG und der vielen Musikensembles. Auch externe Vereine, wie zum Beispiel eine Herzsportgruppe, nutzen den Raum. Beantragt wird eine grundlegende Renovierung der Halle. Dies mit dem Ziel, einen Raum zu schaffen, der sich gleichermaßen für Schauspiel- und Musikproben, Aufführungen und sportliche Aktivitäten eignet.

In einem der Kommentare zu diesem Vorschlag heißt es: „Das würde dem öffentlichen Leben in Vaihingen sehr gut tun. Durch viel Zuzug und immens viele neue Arbeitsplätze gibt es einfach zu wenig Möglichkeiten, Veranstalten und Aktivitäten aus privater und öffentlicher Hand zu realisieren! Hier gäbe es die Möglichkeit, schulische Belange mit dem allgemeinen Bedarf sinnvoll zu koppeln.“

Schwimmbad landet auf Platz 185

Die Möhringer haben es mit keiner ihrer Ideen ganz nach vorne geschafft. Der erste Vorschlag aus dem Stadtbezirk steht auf Platz 185. Es geht um die Öffnungszeiten den Sonnenberger Hallenbades. Diese sollen nicht zugunsten von Schulen und Vereinen verkürzt werden. „Schon bei den jetzigen Öffnungszeiten ist das Bad so voll, dass man nur mit Mühe sportlich seine Bahnen ziehen kann“, heißt es in der Begründung. Außerdem hätten Erwachsene und Kinder noch andere Termine, sodass die Beschränkung auf wenige Öffnungstage für die Allgemeinheit manchem das Schwimmen in der Woche unmöglich mache. „Nicht nur der Badespaß fällt ins Wasser, wenn es an den restlichen Tagen brechend voll ist, auch an Sporttreiben ist dann kaum noch zu denken. Schon jetzt gibt es nur eine Schwimmerbahn – schlimm!“, kommentiert ein Bürger.

Vereine brauchen Hallenzeiten

Der zweite Vorschlag aus Möhringen steht auf Platz 268 und betrifft eigentlich die gesamte Stadt. In Stuttgart sei es für die Vereine so gut wie unmöglich, freie Trainingszeiten zu bekommen, ist dort zu lesen. Werde eine Halle abgerissen oder umgebaut, könne das Sportamt keinen Ersatz anbieten. „Um die Situation zu entschärfen und den Vereinen zusätzliche Trainingszeiten zu ermöglichen, sollten alle Sporthallen von Schulen auch an den Wochenenden offenstehen“, so die Forderung.