An 86 Stellen rund um den Vaihinger Markt hat die Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen Unebenheiten markiert. Foto: Leonie Schüler

Gabriele Leitz und Ivo Josipovic von der Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen weisen rund um den Vaihinger Markt auf Unebenheiten hin. Für sie ist der Zustand untragbar.

Vaihingen - Ausgestattet mit bunter Kreide waren Gabriele Leitz und Ivo Josipovic am Donnerstag am Vaihinger Markt unterwegs, um Stolperfallen zu markieren. Eine leichte Aufgabe, denn überall ragen Steinkanten hervor, sind Löcher im Boden oder wackeln Platten. Nach einer Stunde Arbeit ist der Platz im Zentrum des Bezirks voller bunter Striche, „und wir sind noch lange nicht fertig“, sagt die stellvertretende Grünen-Bezirksbeirätin.

Es geht Gabriele Leitz und Ivo Josipovic von der Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen aber nicht nur darum, die Passanten vor Unebenheiten zu warnen, sondern die Auflistung geht auch an die Stadt. Thomas Schuster vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hatte in einer Bezirksbeiratssitzung angeboten, sich dem Problem anzunehmen. Für ihn hat Gabriele Leitz 86 potenzielle Stolperstellen auf einem Stadtplan markiert. Die Kategorien, in die sie die Gefahrenstellen eingeteilt hat, reichen von „defekt“ über „Loch im Boden“ bis hin zu „gefährlich“.

Nicht schön, aber vor allem gefährlich

„Wir wollen ein Zeichen setzen, wie unbefriedigend die Situation für die Leute ist“, erklärt Leitz die Aktion. Sie werde oft auf den verwahrlosten Zustand des Bodenbelages angesprochen. An vielen Stellen seien Löcher notdürftig geflickt worden, allerdings nicht mit einheitlichen Steinen, sondern mit Teer. Die stellvertretende Bezirksbeirätin nennt es „Flickschusterei“. „Wobei das Optische nur die eine Sache ist. Mittlerweile sind Menschen auch schon gestürzt und haben sich verletzt“, sagt sie. Ivo Josipovic bestätigt das. Auch er sei bereits mit seinem Rollstuhl umgekippt, und das, obwohl er den Vaihinger Ortskern wie seine Westentasche kennt. Der unebene Belag sei außerdem recht unangenehm für einen Rollstuhlfahrer zu befahren: „Man wird durchgeschüttelt.“

Gabriele Leitz betont, dass sich der Bezirksbeirat dafür eingesetzt habe, dass das Vaihinger Zentrum Sanierungsgebiet wird und damit umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden sollen. „Nach der Beschlussfassung steht aber erst mal nur fest, dass es eine Sanierung geben wird. Die Umsetzung wird erfahrungsgemäß viele Jahre dauern“, sagt die Lokalpolitikerin. Es dürfe nicht sein, dass der Ortskern in der Zwischenzeit immer mehr verwahrlose.

Schadstellen werden repariert

Der Stadtplaner Thomas Schuster bestätigt auf Nachfrage, dass nicht darauf gewartet werden könne, ob und wie der Vaihinger Markt umgestaltet werde. „Wenn Schadstellen da sind, ist es im Sinne der Verkehrssicherung, diese zu reparieren“, sagt Schuster. Er werde die von Leitz und Josipovic angefertigte Liste an das Tiefbauamt weiterleiten. In der Zwischenzeit warnt die Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen auf Schildern, die rund um den Ortskern hängen: „Wir bitten Sie insbesondere jetzt in der dunklen Jahreszeit bei Nässe und Glätte: Geben Sie auf sich acht.“