Nächste Woche sollen die ersten Spritzen mit dem BA.4/5-Wirkstoff auch in Stuttgart aufgezogen werden. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach wie vor ist die Nachfrage nach Corona-Impfungen verhalten. Doch nächste Woche soll der neue Impfstoff gegen die grassierende BA.5-Omikronvariante eingesetzt werden. Davon verspricht man sich eine Belebung des Impfgeschehens.

Die Impfkampagne mit dem Omikronvakzin für die Variante BA.1 ist noch nicht recht angelaufen, da kommt schon der nächste Wirkstoff. Nächste Woche sollen bereits die ersten Impfungen mit dem neuen BA.4/5-Medikament beginnen. Hoffentlich werde das nicht auch eine „Nullnummer“ wie mit dem BA.1-Vakzin, sagt Christian Schweninger. Der Arzt betreibt mehrere Impf- und Testambulanzen im Land, eine in Stuttgart an der Königstraße direkt gegenüber dem Hauptbahnhof.

Erneut in Impfstart mit Hindernissen

Seit es den ersten speziellen Omikronimpfstoff gebe, habe man „wieder massive Probleme wie im vorigen Herbst“, sagt der Mediziner. Die Lieferungen seien weit geringer als die bestellte Menge. In Schweningers Permanenter Impfambulanz (PIA) kamen nur sechs Prozent der Bestellung an. Mag die Impfbereitschaft der Menschen derzeit auch nicht sehr groß sein, so hatten sich bei der PIA doch so viele gemeldet, dass die gelieferten Impfdosen nicht reichten. So kamen über alle Standorte, darunter welche in Winnenden, Ludwigsburg, Karlsruhe und Mannheim, nur 200 bis 300 Impfungen am Tag zusammen, in Stuttgart lag die Zahl unter 100. Für das Team von Schweninger bedeutete dies: Hunderte Mails mit Absagen schreiben, Impftermine der mobilen Teams verschieben, die Impfaktionen in Altenpflegeheime machen. In dieser Woche gebe es nun ausreichend BA.1-Impfstoff von Biontech, nur sei zu fürchten, das den die meisten nun gar nicht mehr wollen. Aber das ist nicht die einzige Schwierigkeit, mit der Impfzentren derzeit kämpfen. So könne man für den Totimpfstoff Valneva keinen QR-Code als Impfnachweis für die Impflinge erzeugen, und Anamnesebögen für die neuen Impfstoffe gebe es auch noch nicht. Dies alles macht die Arbeit für die Impfstationen nicht einfacher.

Wirkung des BA.1-Impfstoffs gilt als gut

Im Klinikum der Stadt Stuttgart rechnet man mit einer deutlich „höheren Nachfrage“, wenn der BA.4/5-Impfstoff zum Einsatz kommt. In vielen Heimen warteten die Verantwortlichen schon darauf, sagt Klinikumspressesprecher Stefan Möbius. Schon durch die Verwendung des BA.1-Mittels seien die Impfungen „wieder merklich gestiegen“. Allerdings auf niedrigem Niveau. Derzeit verzeichne man 50 bis 100 Impfungen am Tag im Katharinenhospital, so Möbius. Zuvor waren es „deutlich unter 50 Impfungen“.

Christian Schweninger fände es ungut, wenn der BA.1-Impfstoff zum Ladenhüter würde. Zwar wirke das neueste Vakzin gegen die aktuell grassierende BA.5-Variante besser. Es gebe aber Hinweise, dass das BA.1-Mittel einen besseren allgemeinen Schutz gegen sonstige Omikronvarianten leiste.