Vergangene Woche starb Wolf-Dieter Wieland. Foto: Ayerle/Ayerle

Mit Wolf-Dieter Wieland ist ein streitbarer Bezirksbeirat und Lokalpolitiker mit Herz gegangen. Der FDP-Mann hat sich gut 40 Jahre lang für Angelegenheiten des Stuttgarter Südens und zuletzt auch für die Belange der Senioren in der Stadt eingesetzt.

S-Süd - Der langjährig engagierte Bezirksbeirat Wolf-Dieter Wieland ist in der vergangenen Woche unerwartet verstorben. Der 76-Jährige hat die Liberalen 40 Jahre lang im Bezirksbeirat von Stuttgart-Süd vertreten. Wieland war der dienstälteste FDP-Bezirksbeirat in der Landeshauptstadt. Für sein Engagement hat er im Jahr 2014 vom Städtetag das Verdienstabzeichen in Gold erhalten. Am vergangenen Montag starb Wolf-Dieter Wieland an plötzlichem Herzversagen.

Es begann mit dem Heslacher Tunnel

Sein lokalpolitisches Engagement im Stuttgarter Süden begann mit dem Projekt Heslacher Tunnel. Bevor dieser gebaut war, quälte sich der Verkehr stadtauswärts auf der Möhringer Straße, staute sich dort allmorgendlich und abendlich und verpestete ganz Heslach. Wieland, der damals am Alten Bahnhof in der Nähe des Sophienstifts wohnte, wollte dem Verkehrswahnsinn nicht länger tatenlos beiwohnen und trat 1980 dem Bezirksbeirat bei. Denn, so sagte er einmal gegenüber der Stuttgarter Zeitung: „Heslach war einer der schlimmsten Orte in Deutschland.“

Einsatz für Geflüchtete

Neben der Lokalpolitik, die ihn auch als Stadtseniorenrat auf Trab hielt, genoss die Musik im Leben des Ruheständlers eine wichtige Rolle. Wieland spielte in mehreren Bands Saxofon und Schlagzeug und lehrte überdies als Dozent „alles, was den Bahnbetrieb angeht“, wie er sagte. Auch bei der Stolperstein-Initiative war er dabei. Und Wieland engagierte sich im Asylkreis. Denn, so sagte er vor ein paar Jahren, „mir ist es wichtig, dass die Menschen Deutsch lernen und dass sie sich in Stuttgart wohl fühlen. Kein Mensch geht grundlos aus seiner Heimat weg“.

Im Bezirksbeirat ist man sehr betroffen über Wielands plötzlichen Tod. „Er war im Stadtbezirk bestens vernetzt und setzte sich mit voller Kraft für die hier lebenden Menschen ein“, so Bezirksvorsteher Raiko Grieb. Er zeigte in Diskussionen Verve und Herz und sei dennoch kompromissbereit geblieben. Auch die Freien Demokraten trauern. „Wir sind alle sehr traurig und betroffen über den plötzlichen Tod Wolf Dieter Wielands, der seit dem März 1978 Mitglied der Freien Demokraten war“, so der FDP-Kreisvorsitzende Armin Serwani. „Sein Engagement hat ihm nicht nur in der Stuttgarter Kommunalpolitik bleibenden Dank und Respekt verschafft. Seine Erfahrungen, sein unermüdlicher Einsatz für wirkliche Verbesserungen im Stadtbild und sein Engagement für ein menschliches Stuttgart, etwa durch seine Unterstützung der Jugendfarm Stuttgart und für Integrationsprojekte für Geflüchtete, machten ihn für uns alle zum Vorbild, zum ‚Graswurzeldemokraten‘ im besten Sinne. Er hatte noch so viel vor.“