Die Kilowattstunden in Stuttgart könnte 2016 billiger werden als heute Foto: dpa-Zentralbild

Die Neuordnung des Strommarktes in Stuttgart mit der Übernahme des Netzes durch ein Gemeinschaftsunternehmen aus Stadtwerken und EnBW führt zu geringeren Nutzungskosten für das Netz. Die Versorger könnten die Ersparnis an die Kunden weitergeben.

Stuttgart - Die Stadtwerke Stuttgart haben am Donnerstag angekündigt, eine Senkung des Strompreises für 2016 zu prüfen. Die Kilowattstunde kostet aktuell 26,75 Cent. „Wir schauen jetzt, wie wir den potenziellen Preisvorteil durch das sinkende Netznutzungsentgelt an unsere Stromkunden weitergeben können“, sagt Martin Rau, einer der Geschäftsführer der Stadtwerke-Vertriebsgesellschaft.

Das Entgelt, das Stromanbieter in Stuttgart für die Nutzung der Infrastruktur bezahlen müssen, verringert sich 2016 um 1,07 Cent (netto) pro Kilowattstunde auf 5,34 Cent. Diese Entwicklung ist eine Folge der Neuvergabe der Strom-Konzession. Das Netz betreibt jetzt die Stuttgart Netze Betrieb GmbH, die es von der Netze BW GmbH, einer Tochter der Energie Baden-Württemberg, übernommen hat.

EnBW will erstmals in Stuttgart Regionaltarif anbieten

Mit der Absenkung der Netzentgelte werde „eine positive Erwartung aus dem von der Stadt geführten Konzessionsverfahren eingelöst“, sagt OB Fritz Kuhn (Grüne). Er ist Aufsichtsratschef der Stadtwerke. Das Netzentgelt ist regional unterschiedlich und wird von der Bundesnetzagentur bestimmt. Entscheidend sind die Kostenstruktur und die Effizienz. Städtische Gebiete mit vielen Verbrauchern und kurzen Leitungswegen können hier deutlich besser abschneiden als ländliche.

Die zum 1. Februar 2013 gegründeten Stadtwerke versorgen in Stuttgart inzwischen 13 000 Kunden ausschließlich mit Ökostrom und Erdgas. Grundversorger ist die EnBW. Der Stadtwerke-Preis für 3500 Kilowattstunden (Familienhaushalt) liegt bisher bei rund 1020 Euro und damit um rund 15 Euro unter dem EnBW-Ökotarif.

Die EnBW kündigte am Donnerstag ab 2016 spezielle Tarifangebote für Stuttgart an. „Regional gestaffelte Tarife gibt es bereits an anderen Stellen im Land, wo günstige Netzentgelte gelten oder uns die Marktsituation dazu veranlasst“, sagte ein Sprecher. Insgesamt stiegen die Netzentgelte überregional eher an, auch die Abgabe für die erneuerbaren Energien, die 2016 um 0,184 Cent pro Kilowattstunde steige. Auf der anderen Seite seien die Börsenpreise für Strom nach wie vor relativ günstig.m