Der neue digitale Wegweiser ist von OB Nopper eingeweiht worden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Smarte Stelen informieren Passanten auf dem Schlossplatz über aktuelle Kulturveranstaltungen. Das smarte System soll kleinen Kultureinrichtungen aus der Krise helfen.

Stuttgart möchte smart sein. Deshalb hat die Stadt für rund eine Million Euro digitale Stelen auf dem Schlossplatz aufstellen lassen, die Fußgängern den Weg zur nächsten Kulturveranstaltung weisen sollen. Die um 360 Grad bewegbaren Pfeile sind mit LED-Displays ausgestattet, auf denen den Passanten auf deutsch und englisch in regelmäßigem Wechsel Veranstaltungstipps angezeigt werden.

Mit Hilfe eines QR-Code können Interessierte an Ort und Stelle über ihr Smartphone alle relevanten Informationen abrufen und Tickets buchen. „Die Stelen funktionieren aber auch ohne Mobiltelefon. Die mobilen Pfeiler weisen den Fußgängern die richtige Richtung zur Veranstaltung und geben Auskunft über die Distanz,“ sagte Armin Dellnitz, Geschäftsführer von Stuttgart-Marketing und Initiator des Projektes, bei der Einweihung am Freitag.

Stelen sind zunächst als Pilotprojekt gedacht

Die GPS-gesteuerten Stele sind zunächst als Pilotprojekt gedacht. Mit dem digitalen Wegweiser will Stuttgart seine Vorreiterrolle in der Anwendung intelligenter Informationstechnologie in der Stadtentwicklung unterstreichen. „Wir haben zwei Jahre lang hart gearbeitet, um heute den weltweit ersten smarten Wegweiser präsentieren zu können,“ sagte Projektleiter Maximilian Knapp.

Der auf den ersten Blick unscheinbare Pfeiler ist ein Gemeinschaftsprojekt, das Stuttgart-Marketing und die Ämter der Landeshauptstadt mit Unterstützung des Landes in Kooperation mit der Firma Funkwerk Systems umgesetzt haben.

Wenn die Stelen von den Bürgern gut angenommen werden, möchte Stuttgart-Marketing zwei weitere Pfeiler am Marktplatz und am Sporerplatz installieren. „Durch die dynamischen Stelen wird unsere Innenstadt attraktiver für Fußgänger. Ich bin selbst gerne zu Fuß unterwegs, das ist ökologisch und hält gesund,“ sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper.

Digitaler Pfeiler wurde unter Hochdruck aufgebaut

„Wir haben den Pfeiler unter Hochdruck aufgebaut,“ gestand Knapp im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der Einweihung haperte es dann auch ein wenig, die digitalen Anzeigen ließen auf sich warten. „Das ist jetzt Pech. Wir haben das System zwei Tage intensiv getestet und ausgerechnet jetzt lässt es uns im Stich“, bedauerte Dellnitz den Vorfall. Ein Stromausfall habe zu Verbindungsschwierigkeiten zwischen dem digitalen Leitsystem und dem Server geführt.

Dellnitz zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass bald andere Städte Stuttgarts Beispiel folgen werden. „Wenn man innovativ ist, kann es auch mal Pannen geben. Geben Sie dem Projekt eine Chance, Sie werden sehen, dass es eine Bereicherung für die Stadt ist,“ appellierte er an die Medienvertreter.

Mit dem digitalen Pfeiler möchte die Stadt kleine Kultureinrichtungen unterstützen, die noch immer mit den Folgen der Corona-Krise kämpfen. „Uns ist wichtig, dass der Pfeiler nicht kommerzialisiert wird. Die Anzeigen sind für die Kultureinrichtungen kostenlos,“ sagte Nopper.