Aufgrund der parkenden Autos kann oft der Müll nicht abgeholt werden. Foto: Holowiecki

Anwohner in Stuttgart-Sillenbuch sind zunehmend genervt. Weil kreuz und quer geparkt wird, kommen regelmäßig die Müllfahrzeuge nicht durch. Abfalltonnen werden nicht geleert. Jetzt greift das Ordnungsamt durch.

Sillenbuch - Da ist aber einem der Kragen geplatzt. Dem Mann aus der Fred-Uhlman-Straße in Sillenbuch stinkt es – und das im tatsächlichen Wortsinn. Immer wieder wird der Müll an seinem Haus nicht abgeholt, moniert er. Und Schuld an den übervollen Tonnen bei Hochsommertemperaturen ist nicht etwa die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), sondern Autofahrer sind verantwortlich. Die parken laut dem Nachbarn kreuz und quer. Dabei hätten sie keine Parkplatznot, will der Mann beobachtet haben. „Die Autobesitzer haben eine Garage, sind aber zu faul, diese zu benutzen“, wettert er – und sieht nur einen Ausweg: „im Wohle für alle“ ein Parkverbot verhängen und konsequent kontrollieren. „Denn es kann meines Erachtens nicht sein, dass die Allgemeinheit durch die Gleichgültigkeit einzelner leiden muss“, findet er.

Der genervte Anwohner, der anonym bleiben möchte, hat mehrere Bezirksbeiräte angeschrieben, um sich Gehör zu verschaffen. Einer ist sogar sein Nachbar: Jürgen Frick (Grüne). „Ich kann bestätigen, dass wild geparkt wird“, sagt Frick. Teilweise würden Einfahrten oder Gehwege blockiert, anderswo ragten Autoschnauzen und -hecks so weit in Kurven, dass andere sich schwertäten vorbeizukommen, „manchmal ist das sehr rücksichtslos“, berichtet er, und nicht nur die Fred-Uhlman-Straße sei betroffen, sondern auch die parallel verlaufende Käthe-Loewenthal-Straße. Wer da so undiszipliniert parkt; Jürgen Frick kann nur mutmaßen. Möglich, dass sich auch Pendler sowie Mitarbeiter und Besucher des Augustinums an den Straßen breitmachten, „ich habe das Gefühl, dass es zugenommen hat“, sagt er.

Nun soll kontrolliert werden

Mit dem Gefühl ist er nicht allein. Die Anwohnerin Karin Kury glaubt an ein gesellschaftliches Problem, „das wohl einfach damit zusammenhängt, dass die Leute heute zwei Autos haben“. Sie befürchtet, dass im Zweifelsfall auch Feuerwehr oder Krankenwagen nicht durchkommen könnten, „es gibt hier viele Alte und Kranke“, mahnt Karin Kury.

Diese Sorgen könnten sich aber bald in Luft aufgelöst haben. Denn jetzt wird durchgegriffen. „In diesem Zusammenhang wurde mit dem Amt für öffentliche Ordnung vereinbart, dass hier in den nächsten Wochen mehrmals die mobile Verkehrsüberwachung vor Ort kontrolliert, um die Verparkungen in den Griff zu bekommen“, teilt Annette Hasselwander, eine AWS-Sprecherin, mit. Sie stellt klar: Sollte dies nicht helfen, werden gegebenenfalls im betroffenen Bereich Halteverbotsschilder aufgestellt. Nicht nur den genervten Anwohner wird das wohl freuen.