Stufen sind für Kinderwagen und Rollstühle teils unüberwindbar. Foto: Holowiecki

Seit Ende 2016 versucht der Bezirksbeirat von Stuttgart-Sillenbuch, eine Ortsbegehung mit Behinderten zu organisieren, um Hindernisse zu identifizieren. Der letzte Termin war kurzfristig geplatzt. Nun soll es einen neuen Anlauf geben.

Sillenbuch - Kommt nun doch ein Barrierefrei-Rundgang durch Sillenbuch, bei dem Blockaden für Behinderte, Alte oder auch Eltern mit Kinderwagen identifiziert werden? Im Bezirksbeirat hatte es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Vorstöße gegeben, einen solchen Spaziergang gemeinsam mit Betroffenen auszurichten, um kritische Stellen dann mittel- oder langfristig ausmerzen zu können.

Bereits im Dezember 2016 hatte das Gremium einem entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion einhellig zugestimmt, und im September 2017 hätte die Tour dann endlich sein sollen. Diese war dann aber kurzfristig gestrichen worden, weil bei der Vorbereitung der Veranstaltung klar geworden sei, „dass das tatsächliche Barrierenpotenzial nicht ergiebig genug ist, um die geplante Begehung jedenfalls derzeit zu rechtfertigen“. Das hatte seinerzeit der Sillenbucher Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck mitgeteilt.

Bezirksvorsteher ist nicht begeistert

Auch in der jüngsten Sitzung des Gremiums bekräftigte er diesen Eindruck. Er habe die Rückmeldung erhalten, „es gibt keine belasteten Stellen in Sillenbuch bis auf den Monolith Bezirksrathaus“, und einen reinen Rundgang durchs Gebäude lehne er ab.

Manfred Riesle (SÖS/Linke-plus) sieht das offenbar anders. Er hat Kontakt zu Walter Tattermusch, dem Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung bei der Stadtverwaltung, aufgenommen, und der habe das Gremium ermuntert, eine Liste mit Hindernissen und Stolperfallen zu erarbeiten. Wenn die vorliege, könne man einen solchen Rundgang durchaus ausrichten. Ulrich Storz (SPD), der das Thema vor bald anderthalb Jahren angestoßen hatte, freute sich über die Unterstützung. „Wir wollen das in diesem Jahr durchführen“, betonte er.

Bald soll Schild am Bezirksrathaus kommen

Wie langsam die Mühlen manchmal mahlen, weiß Ulrich Storz mittlerweile. Im Dezember 2017, also ein Jahr nach dem Beschluss, hatte er dem Bezirksvorsteher ein Schild geschenkt, das Hilfebedürftige drauf hinweisen soll, dass sie sich über eine Klingel Unterstützung herbeirufen können, um sicher ins nicht barrierefreie Rathaus zu gelangen. Ein solches Infozeichen als Sofortmaßnahme war Teil des Antrags Ende 2016 gewesen. Passiert war damals nichts, und passiert ist auch bis heute nichts. Denn da das Schild – Wert: 40 Euro – formal als Zuwendung gilt, muss der Verwaltungsausschuss der Annahme erst zustimmen.

Immerhin in dieser Sache versprach der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck einen baldigen Ruck. „Diese Entscheidung ist gefallen“, sagte er in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats, „wir warten nur noch auf den schriftlichen Bescheid.“