Viele nutzen den Hohlweg illegal, das ist nachgewiesen. Foto: Archiv Caroline Holowiecki

Seit 2017 kämpfen die Sillenbucher Bezirksbeiräte dafür, dass die für Autos illegale Route in Richtung Rohracker blockiert wird. Nun gibt es endlich einen Vorschlag aus dem Rathaus. Wirklich glücklich macht der die Betroffenen aber nicht. Und er ist teuer.

Sillenbuch - Das haben sich die Sillenbucher Bezirksbeiräte aber anders vorgestellt. Nach langem Warten stand in der jüngsten Sitzung wieder ein Dauerbrenner auf der Tagesordnung: der Hohlweg zwischen Sillenbuch und Rohracker. Und eigentlich hätte das Gremium gern endlich einen Knopf an das Thema gemacht, das sich einmal mehr zur unendlichen Geschichte entwickelt.

Mehr als drei Jahre ist es her, dass die Räte sich für eine Sperrung des Schleichwegs zwischen Rohracker im Tal und Sillenbuch auf dem Berg ausgesprochen haben. Dass es dort tatsächlich ein Problem mit illegalem Verkehr gibt, ist hinreichend belegt. Schon mehrfach sind Kontrolleuren in großer Zahl Fahrer ins Netz gegangen, die sich um den Stau auf der Hedelfinger Filderauffahrt und der Kirchheimer Straße drücken wollten. Anwohner klagen über Raser und gefährliche Situationen, vor allem für Kinder.

Wendemanöver sind dort quasi unmöglich

Die ursprüngliche Idee, damals im Mai 2017, war gewesen, am oberen Ende des Hohlwegs, etwa auf Höhe des Hauses Tuttlinger Straße 150, zwei einfache Poller zu setzen. Etliche Kleingärtner, die in dem Gebiet ihre Stückle haben, hatten aber interveniert und sogar mit rechtlichen Schritten gedroht. Das Problem: Das Feldwegenetz in dem Gebiet ist so angelegt, dass man auf den schmalen Trassen Schleifen um Spitzkehren fahren muss. Wendemanöver sind quasi unmöglich, erst recht nicht mit Autoanhängern. Wird der Hohlweg aber am oberen Ende versperrt, kommen die Kleingärtner nicht mehr in Richtung Sillenbuch raus, sondern müssen komplett außenrumfahren.

Die Lösung scheint in den Augen der Stadt eine Variante zu sein, die schon im März 2019 im Bezirksbeirat angeklungen war: Indem man die Poller um ein paar Meter Richtung Sillenbuch verschiebt, bleibt der Weg frei, um aus Richtung Rohracker kommend noch vor den Blockaden nach links in einen Feldweg abzubiegen und schließlich zwischen den Häusern Tuttlinger Straße 102 und 112 herauszukommen. Klingt einfach, ist es aber nicht, wie der Stadtplaner Andreas Hemmerich nun erläuterte.

Das Ganze würde 100 000 Euro kosten

Um in den Feldweg abbiegen zu können, muss die Ecke zunächst ertüchtigt werden. Eine Böschung muss abgestützt werden, die Höhe der Fahrbahn muss angeglichen werden, und alles muss breiter werden. Da sich nebenan Trockenmauern und das Landschaftsschutzgebiet befinden, muss zudem ein Artenschutzgutachten her. Ein Jahr lang werde die Stelle beobachtet und kartiert werden müssen, damit keine Eidechsen unter die Räder kommen. „Das wird deutlich teurer als zwei Poller“, so Hemmerichs Fazit. Von mindestens 100 000 Euro geht man im Rathaus aus. Die Verwaltung schlägt vor, Mittel für den Doppelhaushalt 2022/23 vorzusehen. Sprich: Der Hohlweg bleibt noch mindestens zwei weitere Jahre offen.

„Dass wir gar nicht zufrieden sind, können Sie sich ja denken“, sagte Dieter Grötzinger (Grüne). Vor allem die lange Zeitschiene stieß allen Fraktionen sauer auf, und auch, dass die Stadt auf eine Testphase verzichten und gleich fix bauen will, fanden viele nicht gut. Man müsse doch erst herausfinden, ob und wie sich der Verkehr verlagert, sonst komme man vom Regen in die Traufe. Irene Kamm (Die Fraktion) schlug eine Schranke als Provisorium vor, „es wäre bezahlbar, bis die große Lösung kommt“. Auch versenkbare Poller wurden – mal wieder – ins Spiel gebracht. Bei einem waren sich alle Bezirksbeiräte einig: Zwei Jahre warten wollen sie nicht mehr. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Im Herbst wird Hemmerich erneut in Sillenbuch berichten. Dann sollen auch noch mal mögliche Alternativen beleuchtet werden.