Das kleine Becken wird von mehreren Schulen im Umkreis genutzt. Foto: Caroline Holowiecki

Das Lehrschwimmbecken in Stuttgart-Heumaden kann nicht kompensieren, dass die Öffnungszeiten in den öffentlichen Hallenbädern reduziert werden sollen. Denn das Minibecken ist dauerbelegt. Und Prüfungen sind dort auch nicht möglich.

Sillenbuch - Anfang Juli gilt’s. Dann soll der Bäderausschuss ein neues Belegungskonzept für die Stuttgarter Hallenbäder absegnen, das zum Ziel hat, öffentliche Schwimmzeiten zu streichen, um im Gegenzug Schulen und Vereinen mehr Kurszeiten zu gewähren. Dass der Sillenbucher Bezirksbeirat gegen diese Regelung ist, hat er schon in seiner Februar-Sitzung deutlich gemacht.

 

Um die Situation vor Ort besser einschätzen zu können, hat die CDU-Fraktion nun eine Anfrage an die Stadtverwaltung formuliert, die auf die Ausnutzung des kleinen Lehrschwimmbeckens in der Sporthalle neben der Grundschule Heumaden abzielt. Die Fraktion will wissen, wer es nutzt, zu welchem Grad es belegt ist und ob Kinder aus dem Bezirk womöglich nicht zum Zug kommen. Außerdem bezweckt die Anfrage, mehr über den Zustand und die Zukunft des Lehrschwimmbeckens zu erfahren.

„Wir können uns vor Anmeldungen kaum retten“

Petra Fix, die Leiterin der Grundschule Heumaden, berichtet auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Schwimmhalle „unter Volllast“ läuft. Alle Klassen aus ihrer Einrichtung verbringen demnach eine der drei Sportstunden pro Woche im Wasser. Außerdem kommen laut ihrer Aussage nahezu alle Schulen aus dem Umkreis zum Schwimmen. Die Grundschule Riedenberg nutze einen Nachmittag mit den Viertklässlern im Becken, die deutsch-französische Grundschule sei vor Ort, ebenso die Tiefenbachschule aus Rohracker. Seit diesem Schuljahr nutze auch die benachbarte Birkenrealschule die Sportmöglichkeit.

Vereinssport und private Angebote finden in Heumaden ebenfalls statt. Die Stuttgarter Schwimmschule richtet hier einen Kurs aus und bemüht sich laut Sebastian Berthold, dem fachlichen Leiter, aktuell um eine Kooperation mit einer örtlichen Kita, um den letzten freien Zeitraum am Donnerstagmorgen zu füllen. Ebenso nutzt der TSV Heumaden das Bad, und zwar sowohl über die städtische Kampagne Schwimmfit als auch für eigene Kurse. Das Angebot sei derart begehrt, „dass wir uns vor Anmeldungen kaum retten können“, berichtet Denise Roth, die Leiterin der TSV-Geschäftsstelle. Pro Trimester nähmen 120 Kinder auf den drei Niveaus Wassergewöhnung, Seepferdchen und Bronze teil, und „wir haben jetzt für den April-Start 90 Kinder auf der Warteliste“. Um noch mehr Mädchen und Jungen aufnehmen zu können, sucht der Verein aktuell händeringend nach Schwimmlehrern.

Das Minibecken taugt nicht für Prüfungen

Nicht nur in puncto Auslastung stößt das Heumadener Bädle an seine Grenzen. Die Bronze-Prüfung etwa müssen die TSV-Kinder anderswo ablegen. Denise Roth vom Verein erklärt, dass das Minibecken fürs Zurücklegen einer 200-Meter-Distanz nicht taugt, zumal es an einer Stelle zu niedrig ist. Dennoch: Das Schließen einzelner Bäder für die Öffentlichkeit zugunsten des Vereins- und Schulsports sieht sie kritisch. Sie mahnt: „Kurse allein reichen nicht. Die Kinder müssen auch mit ihren Eltern üben können.“