Andreas Matingen von der AWS ist stolz auf den zehnjährigen Ko. Deshalb hat er ihm eine Greifzange vorbeigebracht. Und nicht nur das. Foto: Holowiecki

Damit hatt der zehnjährige Ko aus Stuttgart-Sillenbuch nicht gerechnet. Seine ehrenamtlichen Müllsammeltouren im Bezirk haben für Wirbel gesorgt. Bei Facebook wurde Ko gefeiert. Und die Abfallwirtschaft kam mit Geschenken.

Sillenbuch - Ko Yamada hat die Herzen vieler Menschen im Sturm erobert. Dabei macht der zehnjährige Junge aus Sillenbuch eigentlich nur das, was jeder machen sollte: Er räumt Müll weg. Der Viertklässler mag Tiere und die Natur – und ärgert sich über den Abfall, der überall herumliegt. Deswegen zieht der Bub regelmäßig mit Tüten los und sammelt Flaschen, Plastik und vieles mehr auf (wir haben berichtet).

Bei Facebook hat die Geschichte über den „Kleinen Umweltschützer auf Putztour“ Mitte April viele Leser gerührt und ist unzählige Male kommentiert, geteilt oder mit einem Daumen nach oben bedacht worden. Kos deutsche Ersatzoma Ursula Hanakata aus Lederberg, die ihn bei seinen Einsätzen unterstützt, bestätigt: „In der Nachbarschaft war die Resonanz positiv.“

Die Abfallwirtschaft Stuttgart ist begeistert

Begeistert war auch Andreas Matingen aus Ruit. Er ist einer von vier Abfallberatern, die seit 2015 für die Abfallwirtschaft Stuttgart tätig sind. Eine der Aufgaben: in Schulen und Kindergärten gehen und die Kinder über Umweltschutz und Mülltrennung informieren. So finden an der Grundschule in Degerloch alle acht Wochen Projekte wie ein abfallfreies Frühstück statt.

„Wir finden das ganz toll, wenn Kinder Umweltverschmutzung selbst stört“, sagt er. Als Anerkennung hat Ko nun einen Brief, außerdem professionelle Putzutensilien und eine Sicherheitsweste bekommen, damit er bei seiner Arbeit besser wahrgenommen wird. Außerdem hat Andreas Matingen Kos ganze Klasse eingeladen, einen der Wertstoffhöfe in der Stadt zu besuchen. Zudem steht das Angebot, eine Unterrichtsstunde zu gestalten.

Ko hat auch dem Hausmeister geschrieben

Ko kommt das entgegen, moniert er doch schon lang: „Über Umwelt reden wir gerade noch nicht.“ Auch hat er kürzlich einen handgeschriebenen Brief an den Hausmeister übergeben. „Ich möchte Sie fragen, ob die Gruppe, die jetzt den Müll aufsammelt, nicht nur in der Schule, sondern auch um die Schule herum den Müll aufsammeln könnte. Ich würde dabei gerne mithelfen, denn ich möchte gerne etwas für die Umwelt tun“, schreibt er darin. Auf eine Reaktion wartet er noch.

Immerhin: Die richtige Ausrüstung hat Ko jetzt. Über Greifzangen, Westen und Eimer hat er sich so gefreut wie andere Altersgenossen über ein neues iPhone. Andreas Matingen will auf die Lehrer und Leiter von Kos Schule – der Riedenberger Silberwaldschule – zugehen und seine Vorschläge unterbreiten. Er weiß: Besonders Grundschulkinder lassen sich für den Naturschutz begeistern. Und immerhin hat er einen starken Partner. Andreas Matingen zu Ko Yamada: „Obwohl du noch so jung bist, bist du schon ein Vorbild.“