Conner Sullivan beim Interview im Gazi-Stadion. Foto: pma

Conner Sullivan ist zurzeit der wohl bekannteste in Deutschland spielende Footballer – mit seinem Video vom Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC. Nun spricht der Quarterback der Stuttgart Scorpions darüber, wie er den Hype erlebt hat.

Stuttgart - Seit Jahren schon verstärken sich die Footballer der Stuttgart Scorpions mit jungen Nachwuchsspielern aus den USA, wenn die neue Saison in der German Football League (GFL) ansteht. So auch in diesem Jahr. Mit Conner Sullivan (23) holten die Degerlocher einen Quarterback der University of Southern California (USC), immerhin amtierender Rose-Bowl-Gewinner, ein prestigeträchtiger Collegetitel in den USA.

Doch noch nie sorgte einer dieser Neuzugänge für dermaßen Wirbel, noch bevor er überhaupt sein erstes Pflichtspiel für die Degerlocher absolviert hat. Der Grund: Sullivan ging vergangene Woche ohne Eintrittskarte zum Landesderby VfB gegen KSC, besorgte sich auf dem Schwarzmarkt ein Ticket, landete im KSC-Block, filmte alles und stellte das Video auf Youtube. Innerhalb von 24 Stunden ging das Video viral. 486.658 Mal wurde es bisher angesehen (Stand Freitag, 14. April, 17 Uhr). Tausendfach wurde es quer durch die sozialen Netzwerke geteilt. Zahlreiche Fernsehsender, Nachrichtenportale, Zeitungen meldeten sich – bei Sullivan und Scorpions-Vorstand Markus Würtele stand das Telefon kaum mehr still. Wir haben den Quarterback zum Interview getroffen.

Conner Sullivan, wie fühlt es sich an, über Nacht zum bekanntesten Footballer Deutschlands zu werden?
Ist das tatsächlich der Fall?
Angesichts der Klickzahlen des Videos und ihrer Medienpräsenz in den vergangenen Tagen ist davon auszugehen.
So ganz kann ich das noch gar nicht glauben. Es ist irgendwie surreal! (lacht) Es freut mich natürlich, dass so viele Menschen das Video gesehen haben und es ihnen gefällt. Ich wollte einfach mein Erlebnis teilen und weiß es sehr zu schätzen, dass es dermaßen den Nerv getroffen hat. Das fühlt sich schon sehr gut an.
Wann haben Sie realisiert, dass da etwas Außergewöhnliches passiert?
Eigentlich erst als sich die ersten Medien bei mir gemeldet haben und Freunde mir Nachrichten schickten, dass sie mich im deutschen Fernsehen gesehen haben. Ich hab mich dann an meinen Computer gesetzt und war erst einmal baff.
Wie haben Sie es überhaupt geschafft, das Kameraequipment in das Stadion zu bringen?
Ich habe einige Kameras. Große, kleinere, eine GoPro, ich kann auch mit einer Drohne Aufnahmen machen. Da es mir nicht erlaubt war eine große Kamera ins Stadion mitzunehmen, habe ich eine kleine Handkamera benutzt und später zuhause das Material gesichtet und geschnitten.
Woher kam der Impuls zu vloggen, wann starteten Sie damit?
Filme begeisterten mich schon als kleiner Junge. Ich bin ständig mit einer Kamera herumgelaufen, habe Bilder geknipst und kleine Clips gefilmt. Als Teenager habe ich mich auch viel mit der technischen Komponente auseinandergesetzt. Am College machte ich Abschlüsse in Wirtschaft und Film und begann damit, mein Leben und meine Erfahrungen zu vloggen. Dank der mittlerweile erschwinglichen Technik und den Möglichkeiten des Internets erreichte ich dann schnell den heutigen Level.
Wann kann man das nächste Fußball-Video von Ihnen anschauen?
Das wird wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen. Ich habe bestimmt über 30 Angebote aus ganz Deutschland bekommen. Fans aus Hannover, München, Leverkusen, Dortmund und natürlich Stuttgart schrieben mich an und offerierten Karten. Ich könnte also einige Spiele in den kommenden Wochen besuchen! (lacht)
Und das wird auch passieren?
Nun, zuallererst bin ich zum Football spielen hier und die Saison startet bald. Aber ich würde schon sehr gerne in die Cannstatter Kurve und mit dem VfB-Fans ein Spiel ansehen. Ich hoffe, dass das bis Saisonende noch möglich ist.