Umsonst im Internet surfen auf dem Schlossplatz: Bald ist es möglich Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Was andere Städte längst haben, wird nun auch in Stuttgart umgesetzt: freier und kostenloser Zugang ins Internet in der Innenstadt. Starttermin des Projekts der Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH und der Wirtschaftsförderung: April 2015.

Stuttgart - Was lange währt, wird endlich konkret. Im Januar 2014 hatten Stuttgarts Marketing-Chef Armin Dellnitz und die Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht beim Thema freies WLAN in der Innenstadt angekündigt: „Im Juni wollen wir die Sache vernünftig ins Laufen bringen.“ Die Abkürzung steht für Wireless Local Area Network und bedeutet übersetzt drahtloses, lokales Netzwerk.

Daraus wurde nichts. Im Gegensatz zu anderen deutschen Städten können Touristen oder Passanten in der Stuttgarter City nicht kostenfrei über ihr mobiles Gerät ins Internet. „Ich weiß, das ist ärgerlich“, sagt Dellnitz, „aber wir hatten das Ganze unterschätzt. Das war ein fremdes Thema, bei dem wir uns erst mal reinfuchsen mussten.“

Der Geschäftsführer der Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH musste sich außerdem erst grünes Licht von seinem Aufsichtsrat einholen, das Tiefbauamt mit einbinden, sich mit der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) abstimmen und schließlich den Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen informieren. „Das kostete mehr Zeit, als wir gedacht hatten.“

Zudem war es Armin Dellnitz wichtig, dass am Ende „etwas Gutes“ dabei herauskommt. „Wir haben den Anspruch, dass die Sache einen hohen Service bietet und eine gute Qualität hat“, sagt der Marketingexperte. „Das Funknetz darf schließlich nicht zusammenbrechen, wenn sich viele Menschen gleichzeitig einloggen.“

Bei ihren Recherchen haben Dellnitz und sein Team in vielen Städten, die ein frei zugängliches Internet anbieten, Feldforschung betrieben. Das Ergebnis war teilweise ernüchternd. Bis auf eine Stadt im Umland von Stuttgart hatte kaum eine Stadt ein überzeugendes Angebot. Mal haperte es mit der Signalstärke, mal war der Zugang kompliziert, mal waren Kosten damit verbunden. „All das soll in Stuttgart nicht sein. Die Schwellen sollen für die Nutzer so niedrig wie möglich sein“, sagt Dellnitz. „Das Projekt ist ungewöhnlich komplex und mit vielen Herausforderungen verbunden. Mit derart vielen Unwägbarkeiten und technisch anspruchsvollen Details hoffe ich auf eine gute Umsetzung.“

Das genaue Startdatum kann Dellnitz indes noch nicht nennen. „Wir wollen im ersten Halbjahr 2015 starten“, sagt er. Der Grund für die weitere Verzögerung: Vertragsdetails müssen noch ausgearbeitet werden, und die Vielzahl unterschiedlicher Partner, die am Projekt beteiligt sind, müssen eng eingebunden werden. Die Stadt stellt keine zusätzlichen Mittel der Stuttgart Marketing GmbH für dieses Projekt zur Verfügung. „Es war von vornherein klar, dass wir damit einen finanziell sehr engen Rahmen haben“, sagt der Marketingfachmann. Wunschtermin wäre April 2015.

Die Zusammenarbeit mit einem Partner sei notwendig, so Dellnitz. Denn die Stadt stellt keine Mittel für das freie WLAN in der Innenstadt zur Verfügung. „Es war von vornherein klar, dass wir keine Steuergelder für dieses Projekt verwenden dürfen“, sagt der Marketing-Fachmann. Auch die beteiligte Wirtschaftsförderung könne nichts beisteuern. Daher ist das frei zugängliche und kostenlose Surfen in Stuttgart zunächst auf die Innenstadt begrenzt. Großflächig ein WLAN-Signal auszusenden ist zu teuer. „Unser Anliegen war, zunächst die für Touristen wichtigen Punkte abzudecken“, sagt Armin Dellnitz, „da muss es funken.“ Konkret bedeutet das, in der City kann man sich nur an vier Orten mit guter Signalstärke mit seinem Smartphone, Tablet oder tragbaren Rechner ins Netz einloggen. Dellnitz: „Wir starten mit dem Schlossplatz, dem Schillerplatz, dem Marktplatz und dem i-Punkt am Bahnhof. Aber das Ganze ist jederzeit auf größere Bereiche der Stadt ausbaubar.“

Dies war auch Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht wichtig. „Dies soll ein offenes System sein, bei dem weitere Partner integriert werden können.“ Als Beispiel nennt sie die SSB mit ihren Haltestellen. Eine Idee mit Charme – so gäbe es plötzlich in der ganzen Stadt freies und kostenloses WLAN.