Nur den Überfall auf ein Juweliergeschäft hat der Angeklagte gestanden. Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Ein 25-Jähriger steht vor Gericht, weil er den Inhaber eines Juweliergeschäft überfallen und blutig geschlagen haben soll. Hat er noch mehr auf dem Kerbholz?

Stuttgart - Staatsanwalt Wolfgang Friedrich listet gleich eine ganze Latte an Vorwürfen auf: Raub und besonders schweren Raub, vorsätzliche und gefährliche Körperverletzung, Diebstahl mit Waffen sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der 25-jährige Angeklagte, der sich vor der 7. Strafkammer des Landgerichts verantworten muss, soll unter anderen ein Juweliergeschäft in Zuffenhausen überfallen haben. Dabei soll der gebürtige Stuttgarter ziemlich brutal vorgegangen sein.

Am 5. September vorigen Jahres soll der Angeklagte den Juwelier an der Schozacher Straße heimgesucht haben. Gegen 12 Uhr tauchte der Täter maskiert in dem Geschäft auf und bedrohte den 72-jährigen Ladeninhaber und dessen 69-jährige Frau mit einer Schusswaffe. Obwohl der Täter dem Juwelier die Waffe auf die Brust setzte, wehrte sich der Geschäftsmann.

Juwelier erleidet Platzwunden

Die Situation eskalierte. Der Täter schlug auf den 72-Jährigen, der drei Jahre zuvor schon einmal überfallen worden war, ein. Dann konnte sich das Ehepaar auf die Straße retten. Der Räuber griff in die Kasse und in die Auslagen und verschwand. Seine Beute: knapp 1500 Euro in bar und Schmuck im Wert von 8500 Euro. Der 72-Jährige erlitt mehrere Platzwunden. Diesen Überfall hat der Angeklagte nach seiner Festnahme am 20. Mai 2019 gestanden. Die anderen Vorwürfe weist er mehr oder weniger von sich.

Vor Gericht wird sich der berufslose Mann zum Juwelierüberfall erst später äußern. Auch zum zweiten ihm vorgeworfenen Überfall will er später Stellung beziehen. Dem Vernehmen nach wird er den Überfall auf ein Wettbüro aber bestreiten.

Am 8. August vergangenen Jahres hatte ein Mann das Wettbüro an der Augsburger Straße in Obertürkheim überfallen. Maskiert und mit einer Druckluftwaffe in der Hand war der Täter gegen 11.15 Uhr in das Wettbüro gestürmt und hatte von der Angestellten Geld gefordert. Er griff in die Kasse und entkam mit 345 Euro.

Kannibalen-Video gezeigt?

Ende Juni 2019 soll der Angeklagte im Stuttgarter Osten von einem Drogenkunden 300 Euro erpresst haben. Er habe, so der Staatsanwalt, dem Opfer ein Video gezeigt, in dem ein Mensch zerhackt und dann gegessen wird. Das mache er mit der Tochter des Opfers, wenn es nicht zahle. Später soll er diesem Mann die Faust ins Gesicht gedroschen und ihn mit einem Messer bedroht haben. Das Opfer erlitt einen Gesichtsmittelbruch.

„Den Schlag ins Gesicht gebe ich zu“, sagt der box- und kampfsporterfahrene Angeklagte. Drogen seien aber nicht im Spiel gewesen. Das Opfer habe vielmehr die Mutter des 25-Jährigen beleidigt. „Der ist nur auf Schmerzensgeld aus, er lügt“, so der 25-Jährige. Bei der Festnahme hatte die Polizei allerdings eine größere Menge Drogen in der Wohnung des Angeklagten gefunden. Die Beamten stießen auch auf die Druckluftwaffe, mit der er das Wettbüro überfallen haben soll. Der Prozess wird unter Corona-Sicherheitsmaßnahmen am 28. Mai fortgesetzt.