Mit den Laternenumzügen wird jedes Jahr im November an St. Martin erinnert, der der Legende nach seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Foto: dpa

Bei den Laternenumzügen zum Martinstag ist die Polizei in diesem Jahr in den Stuttgarter Filderbezirken nicht präsent gewesen. Die Ordnungshüter sehen dafür keine Notwendigkeit – Eltern und Großeltern schon.

Filder - Die Filderstädterin war so schockiert, dass sie zwei Tage später einen Brief an den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn geschrieben hat. Petra Wittek hat am 11. November gemeinsam mit ihren Enkeln beim Martinsumzug in Plieningen teilgenommen. Eigentlich ein schönes Ereignis, doch sie konnte es nicht genießen. In diesem Jahr waren – teilweise zum ersten Mal – keine Polizisten bei den zahlreichen Laternenumzügen in den Stuttgarter Filderbezirken dabei. Petra Wittek hat dies zumindest in Plieningen als gefährlich empfunden.

Die Gehwege waren überfüllt

Sie berichtet, dass sich Hunderte Menschen vor der Metzgerei Schumacher in Plieningen versammelt hätten. „So ein ‚sich versammeln’ geschieht nicht innerhalb von Minuten, sondern in einem Zeitraum von etwa einer halben Stunde“, schreibt sie in ihrem Brief an Fritz Kuhn. „Alle Gehwege waren überfüllt, die Menschen standen auf den Gehwegen und auf der Straße.“ Kinder würden aber eben nicht nur herumstehen und warten, sondern Fangen spielen und herumrennen. „Zwischen den Kindern fuhren immer wieder Autos durch. Eine chaotische, unübersichtliche, lebensgefährliche Situation für alle dort anwesenden Kinder“, beschreibt sie.

Fehlende Polizeipräsenz als gefährlich empfunden

In der Bezirksbeiratssitzung von Plieningen und Birkach am Montagabend wurde deutlich, dass nicht nur Petra Wittek aus Filderstadt die fehlende Polizeipräsenz als gefährlich empfunden hat: „Irgendwann haben die Väter ihre Kinderwagen in eine Reihe gestellt, um die Straße irgendwie abzusperren“, berichtete Elsbeth Haisch, Plieninger Bezirksbeirätin von der CDU. „Das war eine absolute Zumutung.“

Ein Sprecher der Polizei sagt dazu: „Wir gehen nur noch zu den Martinsumzügen, bei denen wir es für erforderlich halten.“ Mittlerweile würden die Beamten im Vorhinein prüfen, ob es nötig sei, dass sie vor Ort seien und die Straßen entsprechend absicherten. „Dort, wo wir zuständig sind, also auf der Stuttgarter Filderebene, waren wir in diesem Jahr bei keinem Umzug.“ Dies liege auch daran, dass es von Jahr zu Jahr immer mehr Martinsumzüge gebe. „Wenn es irgendwo chaotisch zuging, prüfen wir das und ändern die Streckenverläufe im nächsten Jahr entsprechend“, verspricht der Polizeisprecher.