Oerny Lunke (links) und sein Mitstreiter Konrad Ehlers sind stolz auf die Plieninger Mühlensteine. Sie wollen sie für die Nachwelt bewahren. Foto: z

Sie erzählen aus der Geschichte von Stuttgart-Plieningen: die beiden Mühlensteine, die Oerny Lunke und andere Helfer aufpoliert haben. Nun gilt es, zu diskutieren, an welchem Ort im Bezirk die beiden Steine am besten zur Geltung kommen.

Plieningen - Oerny Lunke verspricht Glühwein und Brezeln. Die in Aussicht gestellte Stärkung soll den Teilnehmern des Treffens am Freitag auf Lunkes Privatgelände vielleicht dabei helfen, gute Ideen zu entwickeln. Denn es geht darum, was aus den Mühlensteinen der Hanselmann- und Seemühle wird. Die historischen Mahlwerkzeuge liegen derzeit in der Garage von Oerny Lunke. Der ortshistorisch Interessierte hat die Steine mit einem Hochdruckreiniger gesäubert. Nun will er noch eine Versiegelung auftragen.

Danach seien die Mühlensteine bereit, in der Öffentlichkeit an das geschichtliche Erbe Plieningens mit seinen zahlreichen Mühlen zu erinnern, sagt Lunke. Noch sei aber nicht klar, wo genau die beiden Mahlsteine die beste Wirkung entfalten. „Darüber wollen wir heute Abend miteinander sprechen. Danach gehen wir mit unserem gemeinsamen Vorschlag auf die Stadt zu“, sagt Lunke. Der Ortshistoriker will Flipcharts aufstellen, auf denen die geladenen Gäste ihre Präferenzen für einen Standort der beiden Mühlensteine mit Filzstift niederschreiben können. Laut Lunke werden an dem Treffen Helfer teilnehmen, die sich bereits in der Vergangenheit um das Erbe der Plieninger Mühlen bemüht haben, Vertreter der Bezirksbeiratsfraktionen sowie Sponsoren. Bei diesen handle es sich um Geschäftsleute oder auch Vereine aus dem Umkreis, denen die Bewahrung der Plieninger Ortsgeschichte ein Anliegen sei, meint Lunke.

Auch andere Helfer sind dabei

Im Moment stünden drei Ideen für einen möglichen Standort der Mühlensteine als Denkmale zur Debatte, sagt er. Vorstellbar sei es, die Mühlensteine im Foyer der Zehntscheuer, im Alten Rathaus oder am Brunnen an der Filderhauptstraße, Ecke Halfgarten aufzustellen, sagt Lunke. Sollten die Mahlsteine auf einem Privatgelände unterkommen, gebe es eine Bedingung, betont der Ortshistoriker. „Da müsste sicher sein, dass die Öffentlichkeit sie zu Gesicht bekommen kann, vielleicht könnten sie als Grenzsteine zum Grundstück verwendet werden“, sagt Lunke. Er wünscht sich auch, dass die Steine in jedem Fall mit Tafeln versehen werden, die den Betrachtern etwas über die Geschichte der beiden Mahlsteine und der Mühlen verraten, aus denen sie stammen. So nahmen die Hanselmannmühle an der Paracelsusstraße und die Seemühle an der Mittleren Filderstraße Mitte des 13. Jahrhunderts ihren Betrieb auf und mahlten Mehl bis Anfang der 1970er Jahre. Die Stadt riss die Seemühle in den 1980er Jahren ab, und übrig blieb der Seemühlensee als Erinnerung.

Der Ortskundler Lunke verweist als denkbare Lösung für die anstehende Diskussion auf die Außenmauer seines Privatgeländes. Darin ist ein alter Plieninger Mühlstein eingearbeitet. Bei Brezeln und Glühwein können die an der Ortsgeschichte interessierten Bürger nun diskutieren, ob eine solche Lösung auch für die Mühlsteine aus der Hanselmann- und der Seemühle in Fragen kommt.