Der Körschtalschule bleiben Container wohl erspart. Die Raumnot dürfte dagegen auch in den kommenden drei Jahren bestehen bleiben. Foto: Eveline Blohmer

Für die Körschtalschule sind es gute Nachrichten: Die Stadt schlägt für die von Raumnot geplagte Schule in Stuttgart-Plieningen einen Erweiterungsbau vor. Doch allen Beteiligten ist klar, dass trotzdem noch eine Durststrecke vor ihnen liegt.

Plieningen - Nein, in Sektlaune ist Uwe Dieterich nicht. Aber Zuversicht ist dem Lehrer und Sprecher der Körschtalschule anzuhören. Schon bald könnte der Gemeinderat einem Vorschlag der Verwaltung zustimmen, der einen Erweiterungsbau auf dem Gelände der Schule vorsieht. Dann entscheidet das Gremium darüber, ob der Planungsverlauf entsprechend geändert wird.

Die Lehrer sind erleichtert

Dieser sah zunächst vor, einen Interimsbau neben dem mit einer Adlerskulptur über dem Eingang geschmückten Altbau zu bauen. Am Montag, 17. Juli, wird der Bezirksbeirat über die neuen Pläne der Verwaltung diskutieren. Einen Tag später berät der städtische Ausschuss für Technik und Umwelt (UTA) über das Projekt und die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans.

Die Stadt mache nun hoffentlich gleich Nägel mit Köpfen, hofft der Lehrer Uwe Dietrich. „Ich denke, sie nehmen jetzt das Geld in die Hand, um gleich etwas Tolles für uns zu bauen“, sagt er. 8,5 Millionen Euro will die Stadt laut Auskunft der Verwaltung für das Projekt ausgeben. Die Befürchtungen, die viele an der Schule in Bezug auf den zunächst geplanten Interimsbau hatten, wären bei einem positiven Votum des Gemeinderats vom Tisch. „Mit einem Interimsbau ist das ja so eine Sache. Da wird ganz schnell etwas Dauerhaftes draus, weil der Druck fehlt, noch mal Geld für einen Neubau auszugeben“, sagt Dietrich. Außerdem würde ein Interimsbau neben dem Altbau auch größere Teile des Sportplatzes verdrängen. Das hätte Auswirkungen auf den Schulbetrieb gehabt, meint Dietrich. „Optisch wäre das auch furchtbar gewesen“, sagt er.

Vieles hängt vom Mensabau am PGH ab

Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts, zeigt sich erfreut darüber, dass nun doch ein Neubau der favorisierte Plan der Verwaltung ist. Sie lobt ausdrücklich den Workshop im Februar, bei dem gemeinsam mit der Körschtalschule und dem benachbarten Paracelsus-Gymnasium (PGH) Optionen für die verschiedenen geplanten Bauten diskutiert worden sind. Das Stadtplanungsamt habe schnell gearbeitet, sagt sie. „Ich bin jetzt zuversichtlich, dass auf einen teuren Interimsbau verzichtet werden kann“, meint sie.

Die Gemengelage um die Erweiterung der Körschtalschule ist immer noch eng verquickt mit den Planungen für den Bau einer Mensa auf dem Gelände des benachbarten Paracelsus-Gymnasiums, sagt Korn. Seit Herbst vergangenen Jahres steht fest, dass der Pavillon auf dem Gelände des Gymnasiums der neuen Mensa weichen wird. Damit verliert die Schule Räume. Die Schüler sollen nun zumindest vorübergehend in dem Erweiterungsbau unterkommen, sagt Korn. „Ein Interimsbau hätte deshalb viel größer ausfallen müssen“, sagt Korn. Damit wäre das Provisorium nicht nur teurer geworden, sondern hätte auch keinen Raum gelassen für den Bau eines weiteren Gebäudeteils.

Obschon sich alle freuen, wird die Lösung auf sich warten lassen

Der neue Trakt an der Körschtalschule soll laut Korn 1800 Quadratmeter umfassen und in Modulbauweise entstehen. Statt einen Massivbau zu errichten, wird also die Erweiterung aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzt. Das bedeutet eine kürzere Bauzeit im Vergleich zu einem massiven Gebäude. Dennoch dürfte es drei Jahre dauern, bis der neue Teil der Körschtalschule fertig ist. Ein Interimsbau wäre allerdings auch nicht viel früher fertiggestellt, betont Karin Korn. „Auch Container aufzustellen, dauert rund zwei Jahre“, sagt die Leiterin des Stuttgarter Schulverwaltungsamts.

Die seit Jahren beklagte Raumnot an der Körschtalschule wird eine Entscheidung für einen Erweiterungsbau aber erst in mittlerer Sicht lösen. „Die Körschtalschule wächst und wächst“, sagt Korn. Das bereite ihr Sorgen. Denn für die kommenden drei Jahre müsse sich die Schule etwas einfallen lassen. Es würden 1200 Quadratmeter fehlen, sagt Korn. „Ausweichmöglichkeiten für die Schüler sind nicht in Sicht“, erklärt sie. Sicher könne das Gespräch mit Kirchengemeinden gesucht werden, sagt Korn. „Aber das wäre auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“Nach den Worten von Regine Hahn, der Leiterin der Körschtalschule, sei sich die Schule darüber bewusst, dass eine Durststrecke vor ihr liege. „Aber das wäre bei einem Interimsbau auch so.“ Sie hofft, dass der Bau des neuen Traktes vielleicht doch früher fertig wird. „Zuversichtlich sind wir immer“, sagt Hahn.