Im Rahmen des Weihnachtsmarktes überreichte Schulleiterin Katja Conzelmann (rechts) den Spendenscheck an Gudrun Rohde vom Verein Amanaogu. Foto: Fatma Tetik

Schüler der Ameisenbergschule in Stuttgart-Ost haben bei einem Spendenlauf 10 000 Euro gesammelt. Die Summe übergeben sie dem Dürrlewanger Verein Amanaogu. Die Vereinsvorsitzende Gudrun Rohde hat bereits Pläne für das Geld.

Dürrlewang/S-Ost - Die Grundschüler der Ameisenbergschule haben sich bei einem Spendenlauf im September mächtig ins Zeug gelegt. Die Buben und Mädchen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Runden wie möglich um das Schulgebäude zu laufen. Für jeden Zieldurchlauf erhielten die Grundschüler Geld von ihren jeweiligen Sponsoren, die sie zuvor selbst suchen mussten. Dabei kam die stolze Summe von 10 000 Euro zusammen. „Darauf sind wir als Schulgemeinschaft sehr stolz“, sagte die Rektorin der Ameisenbergschule, Katja Conzelmann. Der Erlös dieser Aktion kommt dem in Dürrlewang sitzenden Förderverein Amanaogu zugute, der sich für die Bildung und Erziehung nigerianischer Kinder im gleichnamigen Dorf einsetzt.

Der Schulbesuch ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich

Im Rahmen des traditionellen Weihnachtsmarktes übergab die Schulleiterin den symbolischen Spendenscheck am Donnerstag an die Vorsitzende des Vereins Amanaogu, Gudrun Rohde. Diese zeigte sich sichtlich gerührt vom Engagement der Grundschüler. „Ihr lebt den Geist der Nächstenliebe“, sagte sie. Ihr Dank gelte nicht nur den Schülern, die für den guten Zweck geschwitzt haben, sondern auch Eltern, Großeltern, und Unternehmen, die für den Spendenlauf tief in die Tasche gegriffen haben. Der Verein organisiert unter anderem Kleider- und Sachspenden, vermittelt Patenschaften für Halb- und Vollwaisen und veranstaltet regelmäßig eine Vesperkirche. Damit die Kinder auch wissen, wofür sie an den Start gehen, ist die 69-Jährige vor dem Spendenlauf zu Gast an der Schule gewesen und hat in jeder Klasse einen kindgerechten Vortrag über ihren Einsatz in Süd-Nigeria gehalten. „Dabei haben die Kinder erfahren, dass der Schulbesuch an anderen Orten der Welt nicht selbstverständlich ist“, berichtete die Religionslehrerin Angelika Haertlé. Über sie ist der Kontakt zu Amanaogu entstanden.

Haertlé und Gudrun Rohde kennen sich aus der Kirchengemeinde in Dürrlewang. Das größte Projekt des Vereins, für das die Spendensumme auch konkret verwendet wird, ist der Bau eines Kinder- und Jugendzentrums mit Ausbildungsstätte. Ziel ist es, Jugendlichen eine kostenfreie, handwerkliche Ausbildung zu ermöglichen, damit sie ihren Lebensunterhalt einmal selbst bestreiten können. Im Frühjahr soll der Bau beginnen.

Der Verein Amanaogu leistet Hilfe zur Selbsthilfe

Gudrun Rohde, die den Verein 2013 gegründet hat, sagt: „Mit unseren Projekten leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe und das direkt vor Ort.“ Mit dem Engagement möchte die Vereinsvorsitzende außerdem die Ursachen für die Flüchtlingsströme bekämpfen. „Bildung ist die Grundlage zum Erfolg und die größte Waffe gegen Armut“, sagt Dürrlewangerin. „Wer eine Zukunftsperspektive hat, der verlässt seine Heimat nicht“, so Rohde.

Um den Bau finanziell stemmen zu können, ist der Verein auch weiterhin auf Spenden angewiesen. Die Gesamtkosten liegen bei rund einer Million Euro. „Wir bauen nach europäischen Standards mit Beton, schließlich soll die Schule vielen Generationen dienen“, erläutert Rohde, die regelmäßig vor Ort in Amanaogu ist, um nach dem Rechten zu sehen oder um Hilfsgüter vorbeizubringen. Sie versprach Schulleiterin Katja Conzelmann, die Schule über die Fortschritte in Amanaogu auf dem Laufenden zu halten. „Darüber würden sich die Kinder sehr freuen“, so die Rektorin.