Scientology-Gebäude in Stuttgart Foto: dpa

Die umstrittene Scientology-Organisation verstärkt die Aktivitäten zum Ausbau der geplanten Repräsentanz in Stuttgart. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes gehen die Renovierungsarbeiten seit Spätsommer weiter.

Stuttgart - Nach Jahren des Stillstands verstärkt die umstrittene Scientology-Organisation nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes ihre Aktivitäten zum Ausbau ihrer geplanten Repräsentanz in Stuttgart. Die Renovierungsarbeiten gingen seit dem Spätsommer weiter, sagte ein Behördensprecher auf Anfrage. Er schloss nicht aus, dass das Gebäude im kommenden Jahr eröffnet werde. Es kostete nach Angaben der Verfassungsschützer im Südwesten acht Millionen Euro und steht seit mehreren Jahren leer.

Eine deutschlandweite Repräsentanz sei nicht und sei auch nie für Stuttgart geplant gewesen, teilte die Scientology Kirche Deutschland mit Sitz in München auf Anfrage mit.

Scientology bezeichnet sich selbst als Kirche. Kritiker bezweifeln den Religionscharakter und weisen auf das Gewinnstreben der Organisation hin. Neben Straßenwerbung geht die Organisation seit Jahren auch gezielt im Internet vor, um neue Anhänger zu gewinnen. Die Mitgliederwerbung in der Vergangenheit sei aber nicht besonders erfolgreich gewesen, sagte ein Sprecher des Verfassungsschutzes. Im Südwesten gab es Ende der 1990er Jahre rund 1200 Scientologen. Im Lauf der ersten Hälfte des Jahres 2016 sei ihre Zahl auf weniger als 900 gesunken. Die Behörde beobachtet die Organisation seit 1997. Ihr drohe Überalterung.

Rund 60 Prozent der Mitglieder im Land sind 50 Jahre oder älter, nur etwa 15 Prozent dagegen unter 30 Jahren (Stand 2015). Deshalb ziele die Werbung auch auf die junge Generation ab.