Auf dem einstigen Gelände des Nürnberger Bunds wird jetzt gearbeitet. Unter dem Namen „Hammerwerk“ soll dort ein Mix aus Büros und Lagerflächen entstehen. Foto: Mathias Kuhn

Auf dem einstigen Gelände des Nürnberger Bunds herrscht wieder Leben. Die Industrieruine wird ausgebeint. Unter dem Namen Hammerwerk will Aurelis dort einen Mix aus Büros und Lagerflächen entwickeln.

Obertürkheim - Es wird wieder gearbeitet in der Augsburger Straße 744. Auf dem Gelände steht ein Raupenfahrzeug mit großer Greifzange. Im Gebäude kurven Minibagger umher, es wird gehämmert und gebohrt, auf dem Dach laufen Handwerker und aus den Geschossen wird Bauschutt auf den Hof geworfen und dort sortiert. „Auf dem Hammerwerk-Gelände tut sich wieder etwas“, stellt der Obertürkheimer Bezirksvorsteher Peter Beier zufrieden fest. Vor einigen Jahren hatte die Aurelis Real Estate GmbH das einstige Nürnberger-Bund-Gelände erworben. Vor vier Jahren stellte ein Projektentwickler den Obertürkheimer Bezirksbeiräten die Umgestaltungspläne vor. Das Projekt firmiert unter dem Namen „Hammerwerk“. Es soll an die Firmengeschichte des Standorts erinnern und gleichzeitig Programm für einen innovativen Gewerbestandort sein. Der erfahrene Investor Aurelis plant im einstigen Fabrikgebäude auf dem 4800 Quadratmeter großen Gelände eine Mischung aus modernen Büros und Lagerflächen.

Auf Nachhaltigkeit geachtet

Lange Zeit bewegte sich auf dem Gelände am Ortsende wenig. Doch im Hintergrund wurden die Vorbereitungen getroffen und geplant. „Anfang Juli haben wir mit den Abbrucharbeiten begonnen. Der Mittelbau sowie der Nordbau werden auf den Rohbauzustand zurückgeführt und entsprechend der heutigen Standards saniert. Der Mittelbau erhält auf der Innenhofseite und zur Bahn hin jeweils einen Lichthof oberhalb des ersten Obergeschosses, um die Fassadenstruktur zu lockern, Freifl ächen zu schaffen und für mehr Licht in den Flächen zu sorgen“, berichtet Susanne Heck, die Leiterin der Kommunikationsabteilung von Aurelis Real Estate in Eschborn. Sorgfältig gehen die Handwerker mit der Gebäudesubstanz um. Es wird auf Nachhaltigkeit geachtet. Wer mit dem Zug an dem Gebäude vorbeifährt, erkennt einen Torso. „Ein kompletter Abriss des Gebäudes kam für uns nicht in Frage“, so Heck. Die Substanz sowie das vorhandene Raster böten genug Möglichkeiten für neue Ideen. „Durch die Weiterverwendung des Rohbaubestandes wird im Vergleich zu einem vergleichbaren Neubau eine Kohlendioxid-Ersparnis von mehr als 60 Prozent erzielt.“

Auch in der Ferienzeit arbeiten die Abbruchspezialisten mit Hochdruck weiter. Täglich ist der Fortschritt zu erkennen. „Die ausführenden Firmen legen ein gutes Tempo vor, sodass die Abbrucharbeiten voraussichtlich bis Anfang Oktober andauern“, ist Heck zuversichtlich.

Der Nachfrage gerecht werden

Anschließend soll mit der Umgestaltung begonnen werden: „Der Mittel- und der Nordbau sollen zu Büroflächen umgebaut werden. Dank des vorhandenen Rasters von fünf mal fünf Metern lassen sich hier sowohl Einzel- als auch Großraumbüros realisieren. Im Erdgeschoss planen wir zusätzlich Light Industrial- und Lagerflächen, um der derzeitigen Nachfrage des Stuttgarter Marktes gerecht zu werden. Teilflächen von etwa 3000 Quadratmeter stehen im Hammerwerk noch zur Anmietung zur Verfügung“, erzählt Heck. Die denkmalgeschützte Gründervilla aus den Zwanziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts ist restauriert. Sie bietet etwa 400 Quadratmeter Bürofläche und drei Wohnungen, für die Mieter gesucht würden.

Das Hammerwerk soll bis Ende 2020 fertiggestellt werden. „Anschließend wird im südlichen Teil des Grundstücks noch ein Parkdeck mit etwa 100 Stellplätzen errichtet, um die Parkplatzsituation vor Ort zu entspannen“, sagt Heck. Es ist nicht das einzige Grundstück, das Aurelis in Obertürkheim betreut. Der Investor hat auch das einstige Alstom-Areal in der Augsburger Straße 712 übernommen. Mittlerweile ist dort die Kodak Alaris GmbH eingezogen. Zudem will Aurelis das bislang von der Firma Paule genutzte Gelände unweit des Bahnhofs neu entwickeln. Ein Mix aus Wohnbau und Arbeiten ist geplant. Das Ortsende in der Augsburger Straße könnte damit die Bedeutung erlangen, die es lange innehatte: als Arbeitsstättengebiet für innovative Betriebe und Dienstleister.