Der stellvertretende Vorsitzende des TC Weissenhof, Hans-Georg Kauffeld, am Centre Court auf dem Killesberg. Foto: Martin Braun

Beim Tennisclub Weissenhof laufen die Vorbereitungen für die 100. Auflage des Tennisturniers auf Hochtouren. Die Veranstalter rechnen mit einem Zuschaueransturm – doch die Parksituation auf dem Killesberg ist schwierig.

S-Nord - Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Diese Sepp Herberger zugeschriebene Fußballerweisheit gilt auch für die Stuttgarter Tennislandschaft: Während das Damenturnier in Cannstatt am Sonntag zu Ende ging, liefen auf dem Killesberg bereits die Vorbereitungen für das Weissenhofturnier auf Hochtouren. Nach der Premiere auf Rasen im vergangenen Jahr, wird zur diesjährigen hundertsten Auflage, die von 4. bis 12. Juni stattfindet, auch Roger Federer erwartet – und in der Folge auch ein Zuschaueransturm.

Angesichts dessen werden derzeit nicht nur die Rasenplätze vorbereitet, sondern auch Wege und Aufenthaltsbereiche auf dem Vereinsgelände neu angelegt, erklärte Hans-Georg Kauffeld, der stellvertretende Vorsitzende des Tennisclubs Weissenhof, jüngst bei einem Rundgang über die Tennisanlage auf dem Killesberg. Nicht zuletzt dank der Einnahmen durch den Mercedes-Cup sei der Verein wieder in der Lage, in sein Gelände zu investieren.

Bereits im vergangenen Jahr sei das Turnier an vier Tagen ausverkauft gewesen, sagte Turnierdirektor Edwin Weindorfer. „Wir haben gesagt, wir wollen noch eine Steigerung“, und das sei mit der Verpflichtung Federers gelungen. Der gebürtige Baseler und einstige Weltranglistenerste wird dieses Jahr beim Mercedes-Cup an den Start gehen.

Die Anlage auf dem Killesberg stößt an ihre Grenzen

Sehr viele Zuschauer aus der Schweiz würden erwartet, sagte Weindorfer. Die Ticketpreise seien für Schweizer Verhältnisse relativ günstig, erklärte der Turnierdirektor. „Da sind die Benzinkosten überhaupt kein Problem, denke ich.“ Nachdem bereits im Januar die Karten für die Turniertage von Donnerstag bis Sonntag ausverkauft gewesen seien, habe man sich entschlossen, eine Zusatztribüne mit rund 1500 Sitzplätzen aufzustellen, sagte Weindorfer. Insgesamt könnten so täglich 6000 Zuschauer dem Turniergeschehen folgen, etwa 1000 mehr als vergangenes Jahr.

Grundsätzlich wäre es durchaus möglich, die Zuschauerkapazität noch zu vergrößern, sagte Hans-Georg Kauffeld. „Aber die Anlage muss das auch verarbeiten können.“ Und da stoße man langsam an Grenzen, schon im vergangenen Jahr sei es auf der Anlage teilweise recht eng geworden.

Doch nicht nur auf dem Vereinsgelände geht es während des Turniers mitunter eng zu: „Parkplatzmäßig ist es für uns sehr schwierig“, räumte Edwin Weindorfer ein. Die Anlage liege auf dem Killesberg zwar wunderschön, aber leider auch in einem Anrainergebiet. „Wir müssen schauen, dass wir das Bestmögliche aus der Situation machen“, sagte der Turnierdirektor. So werde derzeit gemeinsam mit dem Hauptsponsor Mercedes am Konzept für einen Shuttle-Service gearbeitet, der die Tennisanlage mit umliegenden Parkplätzen verbinden soll. „Wir werden auch dafür werben, dass die Zuschauer nicht mit dem eigenen Fahrzeug kommen“, sagt Weindorfer. Dazu soll auch beitragen, dass die Eintrittskarten zur Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr berechtigen.

Die Parksituation ist schwierig für Anwohner und Zuschauer

„Die Parksituation ist schwierig für die Besucher und katastrophal für die Anwohner“, sagt Sabine Mezger, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord. Grundsätzlich sei es sehr schön, dass es das Turnier gebe, und sie wolle auch niemandem den Spaß daran verderben. „Aber es muss verträglich für die Anwohner sein.“ Die Situation habe sich in der Zwischenzeit auch dadurch verschärft, dass in der näheren Umgebung viele Parkplätze weggefallen seien. Man werde das Problem wohl nicht ganz lösen können, aber zumindest eine kleine Entlastung für die Anwohner sei wichtig, meint die Bezirksvorsteherin. Sie sei gespannt, was die Stadt sich einfallen lasse.

„Wir haben in der Vergangenheit immer gesagt, dass man das einmal im Jahr ertragen muss“, sagt Klaus Eisele, Vorsitzender des Bürgervereins Killesberg und Umgebung. Doch, dass die Zuschauerzahlen steigen und zugleich Parkplätze wegfallen, bereitet ihm Sorgen. Das Kernproblem sei, sagt Eisele, dass während des Turniers im Wohngebiet kreuz und quer geparkt werde, so dass für die Müllabfuhr, aber auch für Rettungsfahrzeuge kaum noch ein Durchkommen sei.

Auf Nachfrage erteilt die Pressestelle der Stadt die Auskunft, dass wie auch in den vergangenen Jahren die Parkplätze P 10 mit etwa 300 Stellplätzen, P 11 mit rund 170 Stellplätzen und P 12 mit ungefähr 100 Stellplätzen an den Veranstalter vermietet werden. Das Parkkonzept als solches sei Sache des Veranstalters.