Auswirkungen des Konsumverhaltens: Bei einer Stadtführung des Weltbewusst-Teams, das zur Jugendorganisation des BUND gehört, kommen diese Steine zum Einsatz. Foto: Nanine Roth

Wo kann ich in meinem Stadtteil eine Bohrmaschine ausleihen und wie kaufe ich nachhaltig ein? Zwei Stadtführungen bei der Stuttgart-Nacht geben Antworten zu alternativem Konsum.

Stuttgart - Hand aufs Herz: Stadtführungen können mitunter etwas öde sein. Und längst nicht alle Informationen über etwaige historische Besonderheiten oder Persönlichkeiten bleiben in Erinnerung. Für all jene, die sich dabei eher in ihre Schulzeit zurückversetzt fühlen, gibt es eine außergewöhnliche Alternative, Teile des Kessels besser kennenzulernen. Bei der Stuttgart-Nacht am Samstag, 19. Oktober, werden gleich zwei Stadtrundgänge angeboten, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, aber jeweils einen anderen Fokus haben.

Leihen statt kaufen

Anne Decker ist Stadtführerin bei der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg und will in dem 40-minütigen Rundgang vor allem Konsumalternativen aufzeigen. „Wir sind es so gewohnt, Dinge einfach zu kaufen und zu besitzen, dass es für uns das normalste der Welt ist“, sagt Decker. Sie würde gerne bewirken, dass diese Einstellung von den Teilnehmern überprüft wird. Dazu brauche es die nötigen Anlaufstellen und Inspiration. Und die will Decker geben: „Tauschen, verschenken oder reparieren statt kaufen oder wegwerfen.“ Bewusster Konsum eben für den Alltag. Gestartet wird am Foodsharing-Café Raupe Immersatt im Stuttgarter Westen. Weitere Stationen sollen der Modeladen The Hungry Palmtree und das Ladenlokal Teilbar sein.

Konsum in einer globalisierten Welt

Für all jene, die sich für ein bestimmtes Thema besonders interessieren, gibt es die Stadtführungen vom Weltbewusst-Team, das zur Jugendorganisation des BUND gehört. Die Schwerpunkte liegen auf Kaffee, Kosmetik und Kleidung. „Oft ist uns gar nicht bewusst, welchen Weg ein Produkt hinter sich hat, bis es vor Ort im Laden steht“, sagt Benjamin Schwarz von Weltbewusst. Viele wissen auch nicht, wie viele Konservierungsstoffe eigentlich in Shampoos stecken. In der 30-minütigen Führung sollen die Auswirkungen des täglichen Konsums aufgezeigt werden – sowohl die sozialen als auch die ökologischen. Dabei ist es Schwarz wichtig, Denkanstöße zu geben und konkrete Alternativen vor Ort vorzustellen – und auch die Zusammenhänge der globalisierten Welt zu beleuchten.