Die katholische Kirche St. Ottilia wird 100 Jahre alt. Foto:  

Die katholische Kirche St. Ottilia in der Elbestraße 39 wird 100 Jahre alt. Gefeiert wird das Jubiläum am 1. Februar mit einem Gottesdienst. Die Kirche hat eine wechselvolle Geschichte aufzuweisen.

Münster - Münster - Die katholische Kirche St. Ottilia in der Elbestraße 39 wird 100 Jahre alt. Gefeiert wird das Jubiläum am 1. Februar mit einem Gottesdienst. Die Kirche hat eine wechselvolle Geschichte. Vor 100 Jahren wurde in der Elbestraße die neue katholische Kirche eingeweiht. Ein schmucker klassizistischer Bau mit einer Kuppel, damals noch am Ortsrand nach Mühlhausen. „1913, nach zweijähriger Planung, begannen die 600 Katholiken mutig den Bau“, stellt Pfarrer Christoph Schmitz fest. Durch die Kriegswirren konnte er erst 1919 fertiggestellt werden. Erbaut wurde die Kirche von den Architekten Edmund Capitain und Joseph Steiner. Es ist eine Zweiflügelanlage, eine basilikale Kirche mit hell verputzen Fassaden und in Travertin gearbeitete Gliederungen sowie schlichten Barockformen.

Kirche jetzt mitten im Ort

Heute steht die St.-Ottilia-Kirche mitten im Ort. Die Kuppel wurde 1949 aufgrund von Kriegsschäden abgetragen. Dafür wurden der Chorraum und die Fenster von Professor Wilhelm Geyer gestaltet, einem der bedeutendsten Künstler sakraler Kunst im 20. Jahrhundert, unter anderem hat er Fenster im Kölner Dom und Ulmer Münster gestaltet. Geyer war ein Maler, Grafiker und Glasmaler. Er widmete sich vorrangig christlichen Themen. Geyer hat von 1919 bis 1926 an der Kunstakademie Stuttgart studiert. 1929 war er laut Wikipedia an der Gründung der Künstlergruppe Stuttgarter Neue Sezession beteiligt und übernahm deren Vorsitz. Geyer war den Angaben zufolge ein Künstler des expressiven Realismus.

Heute leben etwa 1700 Katholiken in Münster, im lebendigen Miteinander mit Christen aller Konfessionen. In den letzten Jahren wurden Beziehungen zum Odilienberg im Elsass aufgebaut, der Heimat der Namensgeberin der Kirche. So versteht sich die heutige Gemeinde nicht nur als Teilgemeinde von St. Martin links des Neckars, sondern als eine Gemeinschaft, die in Münster einen Beitrag zu einem lebens- und liebenswerten Ort geben will.

Klostergründerin und Schutzpatronin

Der Odilienberg (Mont Sainte-Odile) befindet sich im Elsass in der Nähe der Ortschaften Obernai und Barr am östlichen Rand der Vogesen mit dem Kloster Hohenburg. Das Kloster ist im siebten Jahrhundert von Odilia, einer Tochter des fränkischen Herzogs Eticho in der Hohenburg gebaut worden. Bis ins Mittelalter wurde der Ort als Frauenkloster genutzt und später nach der heiligen Odilia, der Klostergründerin und Schutzpatronin des Elsass, benannt.

Der Odilienberg ist heute laut Wikipedia der bedeutendste Wallfahrtsort im gesamten Elsass. Unterhalb des Klosters gibt es eine Quelle in einer Felsgrotte, deren Ursprung auf die Heilige Odilie zurückgeführt wird. Der Heiligen-Odilie-Quelle wird die Heilung von Augenerkrankten nachgesagt.

Das 100-jährige Jubiläum der Kirche St. Ottilia wird in Münster am Freitag, 1. Februar, um 18 Uhr mit einem Gottesdienst und anschließenden Dankeschön-Abend für ehrenamtliche Mitarbeiter von St. Martin gefeiert. Am Samstag, 2. Februar gibt es um 18 Uhr mit einer abendlichen Liturgie mit Lichtern und Musik zur Kunst von Wilhelm Geyer in St. Ottilia. Am Sonntag, 3. Februar, findet um 10.30 Uhr ein Familiengottesdienst der ganzen Gemeinde mit Musik und anschließendem Mittagessen statt.