Seit 35 Jahren verkauft Frank Stuber auf dem Parkplatz am Möhringer Freibad Weihnachtsbäume. Er erklärt, wie man den Richtigen für sich findet.
Möhringen - Ein großer, aufblasbarer Weihnachtsmann winkt den vorbeifahrenden Autos und Passanten vom Parkplatz des Möhringer Freibads zu. Daneben steht ein grünes, dreieckiges Schild, das die Aufschrift „Hier Christbäume frisch vom Erzeuger“ trägt. Auf dem Gelände selbst hat die Familie Stuber 300 Weihnachtsbäume sorgfältig in Reihen aufgestellt. Liebevoll sind sie nach Größe und Sorte geordnet. Seit 15 Jahren gibt es den Christbaumverkauf in Möhringen jährlich zur Weihnachtszeit.
Frank Stuber steht jeden Tag von 9 bis 19 Uhr zwischen Nordmanntannen und Blaufichten, um für seine Kunden den richtigen Baum zu finden. „Mit einem Weihnachtsbaum im Wohnzimmer duftet alles anders“, sagt er. „Und wenn es draußen dunkel ist und die Kerzen brennen, ist das eine unvergleichliche Atmosphäre.“ Dass er irgendwann mal Weihnachtsbäume verkaufen würde, war eigentlich schon in seiner Jugend klar. „Meine Eltern verkaufen schon seit 35 Jahren Weihnachtsbäume“, sagt der 37-Jährige.
Der Großvater begann mit dem Weihnachtsbaumverkauf
Begonnen hat das Weihnachtsbaumgeschäft in der Familie aber sein Großvater, der zuvor schon mehr als zehn Jahre lang Christbäume verkauft hat. „Mein Vater hat den Verkauf nach und nach vergrößert und so aufgebaut, wie er heute ist“, sagt Stuber. Der Vater Gerhard Stuber begann im Zuge dessen auch mit der eigenen Anpflanzung der Bäume, um für deren Qualität garantieren zu können. Daher kommen alle Bäume, die von der Familie Stuber verkauft werden, heute aus Baden-Württemberg – genauer gesagt aus Güglingen, einer kleinen Stadt im Landkreis Heilbronn.
Insgesamt zwölf Weihnachtsbaumstände hat die Familie Stuber rund um Stuttgart – einen davon an der Hechinger Straße auf dem Freibadparkplatz in Möhringen. Stuber bietet acht verschiedene Sorten Weihnachtsbäume an. „90 Prozent unserer Kunden kaufen natürlich die klassische Nordmanntanne“, sagt Frank Stuber. Aber auch die Blaufichte sei aufgrund ihrer harten Tannennadeln und des Duftes eine beliebte Sorte. Darüber hinaus finden Weihnachtsbaumsuchende weitere Arten, wie zum Beispiel die serbische Fichte, die Rotfichte oder auch Tannenzweige in verschiedenen Größen vor. Auch der Weihnachtsbaum vor dem SI-Centrum stammt aus dem Anbau der Familie Stuber.
Die Korktanne ist relativ neu im Sortiment
Die Korktanne ist mit ihrem dritten Verkaufsjahr relativ neu im Sortiment. „Sie ist schmal geschnitten und duftet nach Zitrone“, sagt Stuber. Die Christbaumsorte stellt sich Frank Stuber auch privat ins Wohnzimmer „weil die Korktanne so schön riecht.“ Zudem habe sie eine Haltbarkeit von vier Wochen, was Stuber besonders wichtig ist. Denn der Christbaum steht bei ihm Zuhause schon seit dem zweiten Dezemberwochenende. „Ich stelle den Baum so früh auf, damit ich auch ein bisschen was davon habe“, sagt Stuber. Natürlich ist sein Weihnachtsbaum einer aus dem eigenen Verkauf. Auch beim Schmücken hat Stuber ganz genaue Vorstellungen: „Mir gefällt einheitlicher und roter Baumschmuck am besten.“ Zudem zieren elektrische Kerzen seinen Weihnachtsbaum. „Da hat ja jeder seine ganz eigenen Vorlieben“, sagt Stuber.
Etwa 1000 Weihnachtsbäume verkauft Familie Stuber pro Jahr. „Wir haben hier viele Stammkunden; da weiß man mittlerweile, welche Art von Baum wem gefällt“, sagt Stuber. Auch nach 20 Jahren im Geschäft ist es für ihn immer noch interessant, den richtigen Baum für jemanden zu finden. „Die Auswahl hängt natürlich davon ab, ob der Kunde einen duftenden Baum möchte, und wie lange er im Wohnzimmer stehen soll“, sagt Stuber. Wenn die Wahl auf einen Baum gefallen ist, passt Frank Stuber den Stumpf noch an den jeweiligen Weihnachtsbaumständer an. „Der Kunde muss den Baum eigentlich nur noch aufstellen und schmücken“, sagt Stuber. Für jeden, mit einem Spendenanhänger ausgezeichneten Baum, überweist Familie Stuber in diesem Jahr einen Euro des Verkaufspreises an das SOS-Kinderdorf.
Der Weihnachtsbaumkauf als Event
Mit einem Streichelzoo mit Hühnern und Ziegen, Ponyreiten am Wochenende und einem Heißgetränk will Stuber seinen Kunden den Baumkauf der besonderen Art bieten: „Es soll schon ein kleines Event sein“, sagt er. So kommen auch Firmenkunden zum Christbaumverkauf Stuber, trinken dort Glühwein, und jeder Mitarbeiter darf sich einen Baum aussuchen.
„Alle Bäume kann man nie verkaufen, aber im Laufe der Jahre wissen wir, wie viele wir in etwa brauchen“, sagt Stuber. Die Christbäume, die nicht verkauft werden – jährlich etwa 30 bis 50 Stück – werden zu Dünger für kommende Anpflanzungen gemacht.
Ein Weihnachtsbaum macht das ganze Jahr über Arbeit
Rund sechs Wochen vor Verkaufsbeginn beginnt Familie Stuber mit den Vorbereitungen. Allein das sorgfältige Richten der Bäume auf dem Gelände nimmt einige Tage in Anspruch. Die Christbäume erfordern ganzjährige Arbeit. Denn die Bäume müssen in Form geschnitten, die Äste in die richtige Richtung gebracht, und das Unkraut muss bekämpft werden. „Man hat mit ein oder zwei Mann das ganze Jahr genügend Arbeit“, sagt Stuber. Für ihn beginnt mit dem Ende des Verkaufs die christbaumfreie Zeit. Mit Pflanzen jeglicher Art beschäftigt er sich jedoch das ganze Jahr lang. Denn Stuber arbeitet als selbstständiger Landschaftsgärtner. „Ich war schon als Kind ständig in der Natur und auf den Feldern unterwegs “, sagt er. „Der Beruf wurde mir einfach in die Wiege gelegt.“
Auch an Heiligabend kommen noch vereinzelt Kunden, um auf den letzten Drücker einen Weihnachtsbaum zu ergattern. Dann schließt der Verkauf bis zum nächsten Jahr seine Pforten. Und auch Frank Stuber feiert Weihnachten – mit seiner nach Zitrone duftenden Korktanne aus dem eigenen Anbau – geschmückt nach seinem Geschmack.