Die Stadtverwaltung Stuttgart wirbt seit Jahren für die Beteiligung im Jugendrat. In Möhringen war sie bei der jüngsten Wahl erfolgreich, in Vaihingen aber nicht. Foto: Archiv

Während es in Stuttgart-Möhringen einen neuen Jugendrat gibt, waren es in Stuttgart-Vaihingen zu wenige Kandidaten. Dort können sich die Jugendlichen trotzdem einbringen – in einer Projektgruppe.

Möhringen/Vaihingen - Mia Abdallah hat in Möhringen die meisten Stimmen geholt. 178 Jugendliche votierten für die Schülerin. Zusammen mit zwölf anderen wird sie in den nächsten zwei Jahren die Interessen der Jugendlichen in Möhringen vertreten. Für die 13 zu vergebenden Plätze hatten sich 17 Kandidaten aufstellen lassen. Von 1363 Wahlberechtigten gaben 403 Möhringer Jugendliche ihre Stimme ab, das sind 29,6 Prozent. Die nicht gewählten Kandidaten dürfen sich als Stellvertreter im Jugendrat beteiligen. Mit diesem Wert liegt der Filderbezirk nur knapp unter dem stadtweiten Durchschnitt von 30,5 Prozent.

Damit lag die durchschnittliche Wahlbeteiligung in der Gesamtstadt über dem Wert der Jugendratswahl 2016, als 29 Prozent abstimmten. Bei der diesjährigen Wahl waren 20 955 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren wahlberechtigt, 6396 füllten die Stimmzettel aus. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt Roland Kelm von der Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung und zuständig für den Jugendrat. Höher sei die Wahlbeteiligung nur einmal gewesen, nämlich 2014 mit insgesamt 31,5 Prozent. „Wir haben versucht, so viele Jugendliche wie möglich anzusprechen, unter anderem auch mit den fliegenden Wahlurnen in den Schulen“, sagt Kelm. Für eine Großstadt seien die 30,5 Prozent ein guter Schnitt.

In Vaihingen gab es zu wenige Kandidaten

Auch in Degerloch und Sillenbuch gibt es einen neuen Jugendrat. In Degerloch sitzen elf Jugendliche im Gremium, von 724 Wahlberechtigten gingen 183 Jugendliche zur Wahlrune, um den 14 Kandidaten ihre Stimme zu geben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 25,3 Prozent. Mit 21 Kandidaten hatte Sillenbuch die höchste Bewerberzahl der drei Filderbezirke gemessen an der Zahl der zu vergebenden Plätze. Auch die Wahlbeteiligung war hoch: Von 1001 Wahlberechtigten gaben 344 Jugendliche ihre Stimme ab, das sind 34,4 Prozent. Elf Jugendräte wurden zu ordentlichen Mitgliedern gewählt, die anderen zehn Kandidaten sind nun deren Stellvertreter.

Für die gewählten Jugendräte aus Möhringen, Sillenbuch und Degerloch geht es noch im Februar zu einer Einführungsveranstaltung mit Bürgermeister Fabian Mayer im Stuttgarter Rathaus. Im Anschluss folgen die konstituierenden Sitzungen in den Stadtbezirken, „voraussichtlich im März“, sagt Kelm.

In Vaihingen, Plieningen und Birkach haben sich zu wenige Jugendliche zur Wahl aufstellen lassen. In diesen Bezirken wird es Projektgruppen geben. „Diese haben die gleichen Rechte im Bezirk und sie können genauso arbeiten wie die gewählten Jugendräte“, erklärt Kelm. Allerdings sind die Projektgruppen flexibler: Es können sich auch Jugendliche beteiligen, die nicht kandidiert haben und die somit nicht gewählt sind. Statt drei Vertretern pro Bezirk im gesamtstädtischen Jugendrat dürfen Projektgruppen aber jeweils nur einen Vertreter entsenden.

Erfolge müssen kommuniziert werden

Ein Beispiel für die gelungene Arbeit einer Projektgruppe ist Sillenbuch: Dort habe es zuletzt 2012 einen ordentlichen Jugendrat gegeben. „Aber die letzte Projektgruppe hat toll gearbeitet und die Erfolge auch gut kommuniziert“, sagt Kelm. Aus diesem Grund sei es wenig verwunderlich, dass bei der aktuellen Wahl wieder ein ordentlicher Jugendrat zustande kam.

Das Gegenteil ist in Vaihingen der Fall: Während es 2016 noch einen Jugendrat gab, haben sich dieses Mal zu wenige Kandidaten gemeldet. „In Vaihingen hatten wir in den vergangenen Jahren ein Kommen und Gehen. Der letzte Jugendrat war relativ engagiert und hatte gute Themen“, sagt Kelm. Allerdings sei es nicht einfach, das auch unter den Jugendlichen im Bezirk publik zu machen. Ein möglicher Grund, warum es in diesem Jahr nur eine Projektgruppe gibt. Denn: Je besser die Erfolge kommuniziert werden, desto eher haben weitere Jugendliche Interesse an der Mitarbeit im Jugendrat, sagt Kelm. „Dazu kommt der Generationenwechsel.“ Viele der Vaihinger Jugendräte durften aufgrund ihres Alters nicht noch einmal antreten. „Es ist eine schwierige Aufgabe, alle Jugendlichen zu erreichen und Werbung für den Jugendrat zu machen“, sagt Kelm.