Der Musikverein braucht seine Container als Lager für Instrumente, Notenblätter und Elektronik. Foto: Sandra Hintermayr

In zwei Containern und zwei Kfz-Anhängern bringt der Musikverein Möhringen Instrumente, Noten und Elektronik unter. Weil auf dem Gelände am Möhringer Bahnhof bald gebaut werden soll, muss der Musikverein mit einem Container weichen. Die Suche nach einem Alternativstandort ist jedoch schwierig.

Möhringen - Mehr als zehn Jahre lang stand der Container neben der Fahrradstation am Möhringer Bahnhof. Kabel zwischen dem Gebäude und dem Container versorgten das Lager mit Strom. Die Kosten hat der Verein mit dem Eigentümer abgerechnet, zuletzt war das die Bietigheimer Wohnbau. Diese und die Strenger Wohnbau haben das Gelände, auf dem sich auch die Fahrradstation befindet, im Jahre 2014 gekauft, denn sie wollen dort bauen.

„Mit den vorbereitenden Maßnahmen musste unser Container weichen“, sagt Roger Losch, der Vorsitzende des Musikvereins. Der fünf Meter lange und 2,5 Meter breite weiße Seecontainer steht nun übergangsweise auf dem asphaltierten Platz neben der Fahrradstation, ebenso wie einer der beiden Kfz-Anhänger des Vereins. Wie lange der Container dort noch bleiben kann, weiß Losch nicht. „Wenn die Eigentümer sich entscheiden, das alte Gebäude abzureißen und mit dem Neubau zu beginnen und sagen, wir müssen jetzt weg, was machen wir dann?“, fragt er.

Der Container muss beheizt werden

Um dann nicht auf der Straße zu stehen, sucht der Musikverein bereits einen Alternativstandort für den Container, in dem unter anderem Instrumente, Notenblätter, Büromaterial wie ein Drucker, eine Lichtanlage, Lautsprecherboxen und Mischpulte untergebracht sind. Auch die Leihinstrumente für die Musikschüler lagern dort.

Ein weiterer Container steht auf dem Gelände des Homöopathischen Vereins auf dem Fasanenhof. Dieser kann vorerst dort bleiben. „Die Container sind wichtig für uns, wir haben sonst keine Räume, um alles unterzubringen“, sagt Losch. Der Verein würde gerne welche mieten, hat aber bisher keine geeigneten Räume gefunden.

Damit die Instrumente und die Notenblätter in den Containern durch Kälte und Luftfeuchtigkeit keinen Schaden nehmen, müssen die Lager beheizt werden. Die Stromversorgung ist also notwendig. „Wir brauchen 380 Volt Drehstrom“, sagt Losch. Die Kosten dafür übernehme selbstverständlich der Musikverein. Auch wenn am neuen Standort Stromkabel verlegt werden müssten, käme der Verein für die Kosten auf. „Wichtig wäre uns, dass wir am neuen Standort eine Weile bleiben können und nicht gleich wieder umziehen müssen“, sagt Losch.

Die Suche gestaltet sich schwierig

Ideal, sagt Losch, sei ein Gelände, dass so groß ist, dass beide Container und beide Kfz-Anhänger darauf Platz finden. „Zumindest aber für den vom Möhringer Bahnhof brauchen wir schnell einen Ersatzstandort“, sagt der Vereinsvorsitzende. Ein Gelände hat er bereits im Auge: ein Areal neben dem Flüchtlingswohnheim an der Landhauskreuzung. „Dort gibt es ein Transformatorhäuschen, wir hätten also unseren Stromanschluss“, sagt Losch. Die Stadt habe die Nutzung dieses Standorts aber wegen des Lärmschutzes abgelehnt. „Wir würden niemanden stören. Die Container sind nur ein Lager, wir machen dort keine Musik“, sagt der Vorsitzende.

Die Möhringer Bezirksbeiräte beschäftigt die Standortsuche des Musikvereins ebenfalls. Die CDU hat einen Antrag aufgesetzt, in dem sie die Stadtverwaltung auffordert, dem Verein eine Alternative zu benennen, beziehungsweise die Suche nach einer geeigneten Ersatzfläche zu unterstützen. Mit 70 Kindern und Jugendlichen in der Ausbildung und mehr als 200 Mitgliedern sei der Musikverein eine Institution in Möhringen, die das kulturelle Leben im Stadtbezirk bereichere.

„Es ist zu befürchten, dass das Vereinsleben beeinträchtigt wird, sollte nicht zeitnah ein Ersatzstandort zur Verfügung stehen“, schreibt die CDU-Fraktion. „Vor diesem Hintergrund sind gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um dem Musikverein Möhringen – als Institution im Stadtbezirk – eine ‚neue Heimat’ zu bieten.“ Die Bezirksbeiräte stimmen in der Junisitzung über den Antrag ab.