Die Hinterlassenschaften der Vierbeiner sind eklig und potenziell gesundheitsgefährdend. Lokalpolitiker aus Stuttgart-Möhringen haben nun mehr Abfalleimer gefordert, damit sich korrekt verhaltende Hundehalter, die Plastiktüten mit dem Kot entsorgen können.
Möhringen - Hundekot auf Spazierwegen ist ein Ärgernis. Hundekot auf Feldern, auf denen Lebensmittel angebaut werden, ist in jedem Fall unappetitlich und kann sogar gesundheitsgefährdend sein. Darauf hat der Landesbauernverband erst vor Kurzem wieder in einer Pressemitteilung hingewiesen.
Inzwischen sind die meisten Hundehalter bereit, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner mit einer Plastiktüte einzusammeln und mitzunehmen. Das jedenfalls hat Ingrid Schultes beobachtet. Die Möhrin-gerin ist oft mit ihrer Hündin auf den Feldern zwischen dem Wohngebiet Kuchen und Sonnenberg unterwegs. Schulte hat immer eine Tüte dabei. Doch es ärgert sie, dass sie die vollen Plastikbeutel dann immer mehrere Kilometer mit sich herumtragen muss. Denn es gibt so gut wie keine Abfalleimer. Einzig auf der Möhringer Höhe, dem Deckel über der Nord-Süd-Straße beim Sonderschulzentrum, ist einer zu finden.
Auch Spaziergänger hinterlassen viel Müll
Schulte nimmt die Tüten mit dem Hundekot also in aller Regel wieder mit nach Hause und entsorgt sie in der eigenen Mülltonne. Doch viele Hundehalter würden das nicht tun, sagt sie und ergänzt: „Viele werfen die Tüten irgendwann einfach entnervt ins Gebüsch.“ Das findet Schulte fast noch schlimmer, als wenn die Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere einfach liegen lassen würden. Denn die Beutel zersetzen sich nicht. Sie bleiben als Plastikmüll in der Landschaft liegen und belasten die Umwelt.
Schulte möchte es nicht nur auf die Hundebesitzer schieben. Auch andere Spaziergänger würden ihren Müll zuweilen einfach fallen oder nach einer Rast liegen lassen. „Es liegt wirklich viel Dreck rum“, sagt Schulte. Dieser Dreck ärgert auch die Landwirte: „Abfälle wie beispielsweise Dosen oder Flaschen können Nutztiere verletzen und vergiften. Zudem kann solcher Müll auch teure Schäden an Maschinen verursachen“, heißt es in der Pressemitteilung des Landesbauernverbands.
Bezirksbeirat verabschiedet Antrag einstimmig
Schulte findet, dass es eine Aufgabe der Stadt ist, auch in den Außenbereichen ausreichend Mülleimer aufzustellen. Die SPD-Bezirksbeirätin hat in der jüngsten Sitzung einen Antrag in dem Gremium eingebracht. Die Lokalpolitiker verabschiedeten diesen einstimmig. Sie fordern mehr Mülleimer bei den Feldern zwischen dem Wohngebiet Kuchen und Sonnenberg, um die Streuobstwiesen und Äcker beim Rohrer Weg und beim Dürrlewanger Wald, der sich entgegen seines Namens auf Möhringer Gemarkung befindet. Die Bezirksbeiräte verweisen zudem auf das Krähenproblem auf den Feldern. Daher wünschen sie sich Abfallbehälter mit einem Deckel, wie es sie zum Beispiel am Probstsee gibt.
Diese Forderung ist freilich nicht neu. Die Bezirksbeiräte auf den Fildern hatten sich in der Vergangenheit immer wieder für mehr Mülleimer an beliebten Spazierwegen eingesetzt. Die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) verwies aber stets darauf, dass sie außerhalb der Bebauung keine öffentlichen Papierkörbe aufstelle. Der Grund ist, dass es zu viel Zeit und Personal kostet, diese regelmäßig zu leeren.
Sauberkeit ist Thema im Bürgerhaushalt gewesen
Den Stuttgartern ist eine saubere Stadt aber wichtig. Für den Bürgerhaushalt 2018/2019 gab es zahlreiche Eingaben zu den Themen Dreck im Allgemeinen und Hundekot im Besonderen. Um nur ein Beispiel zu nennen: der Vorschlag mit der Nummer 40224 ist mit „Hundetüten im Raum Möhringen/Sonnenberg“ betitelt. Der Bürger schreibt: „In diesem Bereich gibt es weder Tüten noch Abfalleimer für Hundekot. Es ist ein großes Ärgernis für Spaziergänger und letztendlich auch für die Wiesenbesitzer.“
Nun soll die Landeshauptstadt sauberer werden. Der Gemeinderat hat bei seinen Haushaltsberatungen im Dezember beschlossen, die Ausgaben für die Stadtreinigung deutlich zu erhöhen. Bis zum Jahr 2023 sollen etwa 55 Millionen Euro zusätzlich in die Reinigung von Straßen, Gehwegen, Spielplätzen und Grünflächen investiert werden, also etwa zehn Millionen Euro pro Jahr. Allein bei der AWS sind 99 Stellen mehr geplant. Ausdrücklich erwähnt ist in dem Konzept auch, dass mehr Abfallkörbe aufgestellt werden – und zwar nicht nur in der Stadtmitte, sondern in allen Bezirken. Der Wunsch des Möhringer Bezirksbeirats könnte also in Erfüllung gehen.