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Wie lange soll das Weindorf dauern? Die Veranstalter des weinseligen Fests wollen einen Tag zusätzlich. Die Kommunalpolitiker im Bezirksbeirat Mitte sind darüber regelrecht empört. Was soll Vorrang haben – Weindorf oder Wochenmarkt?

Stuttgart - Keinen Tag länger – darin sind alle Fraktionen des Bezirksbeirats Mitte einig. Über den Antrag, die Abbauzeit fürs Weindorf bis auf den Mittwoch nach Festende auszudehnen, herrschte bei manchem regelrechte Empörung. Nicht, dass die Lokalpolitiker etwas gegen das weinselige Fest haben, das am 29. August beginnt, ihnen geht es um den Wochenmarkt.

Die Marktbeschicker müssen während des Weindorfs auf die Königstraße ausweichen. Wegen der Verlängerung würde ein weiterer Markttag entfallen. Dies „mit einer untauglichen Begründung“, wie der Sozialdemokrat Karl-Stephan Quad sagt, der beantragte, das Ansinnen abzulehnen. Es gehe um „die Optimierung des Arbeitsschutzes“, war in dem Antrag zu lesen. Andere schafften es, rechtzeitig mit dem Abbau fertig zu werden. Das müsse den rund 45 Weindorf-Wirten auch möglich sein. Das war der einhellige Tenor.

„Bei den Beschickern gibt es keine Zustimmung“

Beispielsweise endet der Weihnachtsmarkt am 23. Dezember um 21 Uhr. Plangemäß sollen am nächsten Tag um die Mittagszeit alle Spuren beseitigt sein. So gelang es bisher immer. Allerdings „kann man das nicht vergleichen“, sagt Jörg Klopfer, der Sprecher des Weihnachtsmarkt-Veranstalters, der Gesellschaft In Stuttgart. Weil alle Weindorf-Wirte in festen Lauben warme Speisen anbieten, sei der Abbau ungleich umfangreicher.

Womöglich war nur die Begründung ungeschickt formuliert. Der Veranstalter des Weindorfs ist „Pro Stuttgart“. Der Grund der Verlängerung sei die Sicherheit der Arbeiter, versichert deren Geschäftsführer Axel Grau. „Bisher muss nachts abgebaut werden, einschließlich der Elektrik und teils bei strömendem Regen“, sagt Grau. Es habe in der Vergangenheit schon Unfälle gegeben, wenn auch ohne ernsthafte Verletzungen. Zudem verweist er darauf, dass die Marktgesellschaft einschließlich der Marktbeschicker zugestimmt hätten. Das aber widerspricht der Erkenntnis der Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle: „Seien Sie versichert, bei den Beschickern gibt es keine Zustimmung“.