Statt aufwendiger Menüs serviert Frank Oehler Reis für anderthalb Euro. Foto: M.Bernklau

Der aus dem Fernsehen bekannte Sternekoch Frank Oehler will über verborgenen Hunger aufklären.

S-Mitte - Mit einer politischen Kochaktion wollen der Sternekoch Frank Oehler von der Hohenheimer Speisemeisterei und der Ernährungsmediziner Konrad Biesalski von der Universität Hohenheim auf das Problem des verborgenen Hungers hinweisen. Verborgener Hunger entsteht, wenn Menschen sich satt fühlen, obwohl sie sich mangelhaft ernähren. „Für arme Kinder oder Menschen in Entwicklungsländern, die sich täglich nur ein Reisgericht oder eine eingeschränkte Lebensmittelwahl leisten können, bedeutet eine solche Ernährung auf Dauer ein Gesundheitsrisiko“, sagt Biesalski.

Um dies zu demonstrieren, wird Oehler in der Stuttgarter Innenstadt ein Reisgericht für 1,50 Euro kochen. Das schmeckt zwar gut und sättigt, deckt aber nicht den Bedarf an Nährstoffen. Der Sternekoch reicht das Essen im Kaufhausrestaurant der Galeria Kaufhof an der Königstraße 6. Die Aktion „Essen mit Aha-Effekt“ läuft am Samstag, 2. März, von 11 bis 14 Uhr. Dazu gibt es wissenschaftliche Infos. So enthält der Reis immerhin noch Kalzium, Eisen und Magnesium, wenn auch nicht genug davon. Vitamin D fehlt aber völlig.

„Unsere Natur bietet eine so große Vielfalt“, sagt Oehler, der auch im Fernsehen in der Serie „Die Kochprofis“ auftritt. „Warum vertrauen wir nicht dem Kreislauf abwechslungsreicher Lebensmittel? Kein Gemüse wächst das ganze Jahr über. Immer das Gleiche macht doch krank.“

Die Einnahmen der Aktion kommen dem Projekt Shining Eyes zugute. Die Kindernothilfe hat eine Klinik in Indien aufgebaut und versorgt stark untergewichtige Kinder. In den umliegenden Dörfern leiden viele Kinder und Mütter unter Eisenmangel sowie Augenerkrankungen aufgrund von Vitamin-A-Mangel. Wegen schlechter Aufklärungsarbeit glauben etwa Schwangere, dass es normal sei, bei Dämmerlicht kaum noch sehen zu können. „Zahlreiche Studien zeigen, dass verborgener Hunger auch in entwickelten Ländern vorkommt“, sagt Biesalski. „Die wenigen Daten, die aus Deutschland vorliegen, zeigen, dass hier vor allem Kinder von alleinerziehenden Frauen betroffen sind, die vom Hartz-IV-Satz leben müssen, sowie alte Menschen.“