Besucher der Königstraße bestaunen die Lichtinstallationen. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Ein Stückchen Normalität im Schatten der Coronapandemie: Das bedeutet die Einkaufsnacht „Stuttgart leuchtet“. Wir haben die Impressionen.

Stuttgart - Seit Wochen zieht das Riesenrad am Schlossplatz die Blicke auf sich. Am Samstagabend bekam der neue Anziehungspunkt jedoch immer wieder Konkurrenz, denn zur vollen Stunde wurde die Fassade des Königsbaus von Lichtkünstlern für jeweils acht Minuten zum Leben erweckt und mehrere hundert Menschen schauten sich das Spektakel an. Die Licht- und Soundshow in 3D tauchte die 110 Meter breite und über 20 Meter hohe Fassade der Königsbau Passagen in ein magisches Licht.

Bespielt wurden dabei typische Themen der Landeshauptstadt wie das Pferd als Wappen, wie Reben und Rotwein – aber auch die Umgebung mit dem Brunnen und den vollen Kastanienbäumen wurde einbezogen. Handys wurden gezückt und es wurde gefilmt und fotografiert. „Die Mischung aus Lichteffekten, bewegten Bildern und darauf eigens abgestimmter Musik hat einen großartigen Effekt“, sagt City-Manager Sven Hahn. Vier riesige Projektoren machten es möglich – Stuttgart leuchtete passend zum Motto der langen Einkaufsnacht. In der Königstraße setzte sich das Strahlen in den Leuchtelementen der Firma Illuminist fort.

Lange Schlagen vor Essensständen

Endlich. Nach einer zweijährigen Corona-Pause durfte wieder bis in die Nacht geshoppt, geschlemmt, flaniert und gefeiert werden. Und die Menschen hatten Lust darauf, auch wenn einigen die volle Königstraße in Coronazeiten nicht ganz geheuer ist. Deshalb trifft man auch außerhalb der Geschäfte immer wieder auf Menschen mit Masken. In ganz anderer Verkleidung waren einige Kinder unterwegs, die schon ihr Halloween-Kostüm anhatten. Shoppen macht hungrig und durstig und so bildeten sich vor den Crêpe- und Wurstständen lange Schlangen. An manchen Ständen gab es um 22 Uhr schon keine Würste mehr. Auch der Ausschankwagen „Wilma“ der Schwestern Anna-Lisa und Mona Wenzler auf dem Schlossplatz hatte guten Zulauf. Gut gekühlter Weißwein aber auch Glühwein war im Angebot.

Der Regen vom Nachmittag hatte sich verzogen und die Besucher strömten aus ganz unterschiedlichen Motiven in die City. Die einen wollten einfach nur ausgiebig bummeln, andere hatten schon die ersten Weihnachtseinkäufe auf der Agenda oder suchten nach der passenden Adventsdekoration. Bei Wittwer/Thalia wurden jedenfalls schon zahlreiche Geschenke hübsch verpackt.

Riesenrad ist weiterhin beliebt

Jenny Hagen aus Welzheim im Schwäbischen Wald will mit ihrem Freund eine Runde mit dem Riesenrad drehen, sich die Illuminationen anschauen und freut sich vor allem auf die kleine musikalische Einlage auf der Empore des Marquardt-Gebäudes. Denn die 22-Jährige ist ein großer Musicalfan und wird mit ihrer Oma demnächst wieder eine Aufführung in den Stage-Theatern in Stuttgart besuchen. Der Auftritt von Dschinni aus Aladin musste leider ausfallen – weil der Darsteller gleichzeitig noch in der Generalprobe für die Premiere am 4. November auf der Bühne stand. Dafür wurde es ein bisschen gruslig, denn ein Duo aus Tanz der Vampire war dabei – die Inszenierung gastiert bereits zum vierten Mal in Stuttgart. Die meisten Zuhörer waren dann auch sehr textsicher, als Graf von Krolock und Sarah den Titel „Totale Finsternis“ anstimmten. Auch die Kultur ist zurück.

Musik gab es auch im gut besuchten Milaneo mit dem Singer-Songwriter Gregor Hägele, der 2017 das Halbfinale bei The Voice of Germany erreicht hatte. Für leuchtende und magische Momente im Europaviertel sorgte Fabian Seewald mit seiner überlebensgroßen Leuchtmarionette Dundu. Im Dorotheenquartier und bei Breuninger schauten die Nachtschwärmer nach den neuesten Trends für Herbst und Winter, gönnten sich danach einen Drink in einer der Outdoor-Bars und wurden aus dem Garten des Quartiers mit Jazzmusik unterhalten. Es wurde eine lange Nacht.