Menschenmassen beim Stuttgart-Lauf vor einem Jahr. In Corona-Zeiten sind solche Großveranstaltungen unvorstellbar. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Stuttgart-Lauf fällt in seiner gewohnten Form wegen der Corona-Pandemie aus, Kosten sind trotzdem entstanden. Was das für den Veranstalter bedeutet und wie es mit dem Traditionsevent in Zukunft weitergeht.

Stuttgart - Als Gerhard Müller und Alexander Hübner vor einem guten Jahr mit der Planung des 27. Stuttgart-Laufs angefangen haben, hätten sie nicht im Traum daran gedacht, dass die Sportveranstaltung aus irgendeinem Grund ausfallen könnte. Warum auch? Schließlich veranstaltet der Württembergische Leichtathletik-Verband das Traditionsevent jährlich seit 1994. Doch in diesem Jahr kann die Sportveranstaltung wegen der Corona-Pandemie und den geltenden Hygienevorschriften nicht wie gewohnt stattfinden. Kosten für das geplante Massenevent sind trotzdem entstanden.

Denn: „Die Vorbeitungen für den nächsten Lauf beginnen unmittelbar dann, wenn der vorige zu Ende ist“, sagt WLV-Geschäftsführer Müller, der gemeinsam mit Hübner, Orga-Chef des Stuttgarts-Laufs, die Großveranstaltung auf die Beine stellt. Das Gesamtbudget für den Stuttgart-Lauf liegt bei rund 650 000 Euro. Laut Hübner ist davon bis zur Absage bereits „ein gutes Drittel verplant beziehungsweise eingesetzt worden“ – für Mitarbeiter zum Beispiel, Werbemittel und Medaillen. „Irgendwann bekommt man da ein Liquiditätsproblem“, sagt Müller.

Gutschein-Option sichert Einnahmen

Erschwerend kommt für den WLV hinzu, dass auch andere Laufveranstaltungen nicht stattfinden konnten; Leichtathletikveranstaltungen sind ausgefallen ebenso wie Lehrgänge für Übungsleiter. Die Konsequenz: Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, das am 16. Juni von der Landesregierung beschlossene Soforthilfeprogramm für Sportvereine und -verbände ist beantragt.

Für den Stuttgart-Lauf hat sich der Veranstalter eine spezielle Form der Rückabwicklung einfallen lassen, um zumindest ein paar Einnahmen zu sichern: 2400 der 3200 Läufer, die schon vor der Absage gemeldet waren, haben sich für eine Gutschein-Option entschieden. Der Start beim nächsten Lauf ist also schon bezahlt. 400 Sportler haben ihr Startgeld sogar gespendet.

Planungen für Stuttgart-Lauf 2021 laufen

Neben den Startgebühren finanziert sich der Stuttgart-Lauf durch Sponsoren, und auch die Stadt bezuschusst die Großveranstaltung. „Aber auch beim Sponsoring verhält es sich wie bei den Startgeldern – kaum ein Sponsor zahlt gerne für eine nicht erbrachte Leistung, von daher stehen wir auch hier vor großen Herausforderungen“, weiß Hübner. Trotzdem stünden die Sponsoren hinter der Veranstaltung und auch die Stadt würde im Falle eines Defizits unterstützen.

Für die Zukunft des Stuttgarter Traditionsevents bedeutet das, „dass wir in 2020 weiter liquide sind und bleiben, und auch in die Planungen eines Stuttgart-Laufs 2021 einsteigen können“.