Extravagante Läuferin: Elena Gasanova . Foto: Pressefoto Baumann

Die Tänzerin aus Leutenbach tritt beim Stuttgart-Lauf mit Hula-Hoop-Reifen an

Stuttgart - Der Hingucker kommt zuletzt: Elena Gasanova ist die Letzte, die den Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf in Angriff nimmt. Aus gutem Grund: Die 40-Jährige aus Leutenbach bei Winnenden will niemandem in die Quere kommen bei ihrem Versuch, die Strecke mit einem Hula-Hoop-Reifen zu absolvieren.

Gehen und drehen, drehen und gehen: Der Reifen mit einem Meter Durchmesser ist ständig in Bewegung. „Das ist nicht schwer“, meint Gasanova und lacht. Zumindest für sie nicht. Beim Halbmarathon läuft sie ja nur, während ihren Trainingseinheiten liest sie nebenbei noch Gedichte vor.

Elena Gasanova, geboren in Kasachstan, will mit ihrer Aktion anderen Menschen Mut machen. „2013 hatte ich einen Autounfall. Ich konnte mich danach nicht mehr bewegen“, erzählt sie. Der Nacken war steif, die Wirbelsäule stark in Mitleidenschaft gezogen. Damals kam sie auf den Hula-Hoop-Reifen, heute hat sie den Dreh raus. „Meine Wirbelsäule ist stabiler als vor dem Unfall“, meint die gelernte Bürokauffrau, die ihr Geld zuletzt mit selbstgestaltetem Magnetschmuck verdient hat.

Solch besondere Geschichten findet man beim Stuttgart-Lauf viele, da sind zum Beispiel die Läufer vom Zentrum für klinische Ernährung in Stuttgart, die stark übergewichtig waren, abgenommen haben und nun beim Halbmarathon dabei gewesen sind. Oder die elf Männer und Frauen, die in der Altersklasse 75 gestartet sind. Und dann gibt es eben noch Elena Gasanova.

Ihr Ziel, den Halbmarathon zu beenden, hat sie nicht geschafft. „Das ist traurig. Ich bin ein bisschen wütend“, meint die Tänzerin. Sie musste nach sieben Kilometern nicht aufhören, weil die Kraft nicht gereicht hat oder der Reifen runtergefallen ist, sondern „weil die Polizei gesagt hat, dass ich nicht länger als drei Stunden brauchen darf“, erklärt Gasanova. „Dabei war klar, dass ich mindestens dreieinhalb Stunden laufe.“

Ein paar Minuten nach ihrer Aufgabe lacht Elena Gasanova aber schon wieder. Sie will trotzdem versuchen, mit ihrer Aktion ins Guinness-Buch zu kommen. „Ich bin ja die erste, die so etwas macht.“ Auch sonst hat die quirlige Frau schon wieder Pläne. 2016 will sie in Luxemburg einen Marathon bewältigen – mit Reifen natürlich. „Angemeldet bin ich schon und jetzt weiß ich auch, dass ich im Vorfeld abklären muss, wie lange ich Zeit habe“, sagt Gasanova und sieht auch in ihrem Auftritt in Stuttgart schon wieder einen Sinn. „Die Menschen waren begeistert“, sagt sie. „Vielleicht fangen einige von ihnen mit meinem Sport an.“

Ein Hingucker wären sie auf jeden Fall.