Sebastian Reinwand: Sieger des Halbmarathons in Stuttgart Foto: Baumann

Sebastian Reinwand von der TSG 08 Roth gewinnt erstmals den Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf. Mit der Zeit von 1:08:45 Stunden ist er nicht ganz zufrieden. „Fürs Training allerdings war es perfekt“, sagt Reinwand, der Ende Juli bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg über 5000 m startet.

Stuttgart - Die Welle schwappt durch die Mercedes-Benz-Arena, Tausende stehen auf der Haupttribüne und jubeln. Gefeiert werden hier weder Tore, noch Fußball-Stars. Beklatscht wird nach 1:08:45 Stunden zunächst einmal Sebastian Reinwand, der Sieger des Stuttgart-Laufs. Gewonnen ja, „aber ein bisschen hätte ich schneller laufen können“, meint der Athlet der TSG 08 Roth. Ein bisschen zu warm sei es gewesen. Zumindest für die richtig guten Zeiten. „Fürs Training allerdings war es perfekt“, sagt Reinwand.

Mehr war der Halbmarathon des Stuttgart-Laufs für ihn nicht. In diesem Jahr stehen für den 27-Jährigen noch die 5000 Meter bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Nürnberg Ende Juli auf dem Programm. Dort liebäugelt er mit einem Platz unter den besten Acht. Im Oktober will er dann beim Marathon in Frankfurt richtig schnell sein. Das Rennen in Stuttgart war da nur „ein verschärfter Trainingslauf mit dem positiven Nebeneffekt“ zu gewinnen.

Bis zu Kilometer elf führte noch Markus Weiß-Latzko (Sparda-Team Rechberghausen), dann zog Reinwand vorbei. Weiß-Latzko wurde Zweiter (1:09:26 Stunden). „Ich hätte hier gerne gewonnen“, meint der Sieger von 2011, „aber das Tempo von Sebastian konnte ich nicht mitgehen.“

Gerhard Müller war dennoch begeistert vom Duell, das sich die beiden Erstplatzierten geliefert haben. „Uns freut es immer, wenn Athleten solchen Kalibers nach Stuttgart kommen, obwohl sie wissen, dass es hier weder Antrittsgeld noch Siegprämie gibt“, sagt der Geschäftsführer des Württembergischen Leichtathletik-Verbands (WLV). Beide könnten zwar insgesamt etwas schneller laufen, aber angesichts der warmen Temperaturen sei nicht mehr drin gewesen.

Dass Reinwand den Halbmarathon in sein Trainingsprogramm aufnimmt, hat er übrigens erst vor zwei Wochen entschieden. „Wir haben es mit einem Besuch bei der Schwester meiner Freundin verbunden“, erzählt der Ausdauer-Athlet. „Ich bin ja quasi ein Halb-Profi.“ Wenn er nicht gerade seine Laufschuhe bewegt, arbeitet er als Projektmanager bei einer Firma, die Kühlsysteme herstellt. Da kann das Training aber auch wegen eines Familienbesuchs nicht ruhen, vor allem weil in diesem Jahr ja noch einige Höhepunkte anstehen. Und nicht nur sportliche. Am Nikolaustag erwartet Freundin Simone ein Baby, ein Ereignis, das einiges auf den Kopf stellen wird. „Das Höhentrainingslager im Dezember findet in diesem Jahr ohne mich statt“, sagt Reinwand und muss lachen.

Lächeln musste auch Christine Schleifer, als sie die Ziellinie nach 1:16:27 Minuten als Siegerin überquerte – trotz der Strapazen auf den 21,0975 Kilometern. „Am Ende war es wirklich hart“, sagte die Athletin des Tri-Teams Heuchelberg/Mühlacker schnaufend. Sie startete zum vierten Mal beim Stuttgart-Lauf und siegte zum vierten Mal. „Die Chance hier vorne weg zu laufen ist immer gut“, meinte Schleifer. Auch in diesem Jahr schaffte sie einen Start-Ziel-Sieg. Die Zweite, Stephanie Mosler (TF Feuerbach/Korntal-Münchingen), war am Ende mehr als neun Minuten langsamer.

Insgesamt waren beim Stuttgart-Lauf an beiden Tagen 18 735 Menschen in Bewegung, 6823 Läufer erreichten beim Halbmarathon das Ziel. 8096 hatten sich angemeldet. „Einige haben sich wegen der hohen Temperaturen noch kurzfristig für andere Strecken entschieden oder abgesagt“, erklärt Gerhard Müller die Diskrepanz. Einige mussten aber auch aufgeben. Die Temperaturen forderten ihren Tribut. 110 Einsätze verzeichneten die Sanitäter in diesem Jahr. Elf Läufer mussten sogar ins Krankenhaus gebracht werden, „aber da war nichts Bedrohliches dabei“, sagt Müller.

Andere konnten ihren Sonntag entspannter beenden. So wie Sebastian Reinwand zum Beispiel. Der ließ den Sonntag gemütlich in einem Café ausklingen, denn nach einem guten Training darf ja auch die Erholung nicht zu kurz kommen.