Es war eine schlimme Zeit für die Stuttgarter Bevölkerung, als vor 80 Jahren die französischen Truppen in die Stadt einmarschierten und der Zweite Weltkrieg endete. Denn es häuften sich Vergewaltigungen, willkürliche Verhaftungen und Plünderungen.
. Viele Stuttgarter haben sich vor ihnen gefürchtet: Es sind zu einem guten Teil nordafrikanische Hilfstruppen der Franzosen, die an diesem 21. April 1945, einem warmen Frühlingstag mit viel Sonne, nach Stuttgart vordringen. Die teils dunkelhäutigen Männer haben Turbane auf, sie tragen lange Mäntel, und sie sehen nach dem strapaziösen Vormarsch durch den Schwarzwald einigermaßen verwahrlost aus. „Und sie stanken gewaltig“, erinnerte sich der damals neunjährige Kurt Stohrer aus Kaltental bei einem Gespräch vor zehn Jahren: „Aber sie hatten auch nichts mehr zum essen – sie waren genauso arm wie wir.“